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Detective: Doppelter Boden

Detective: Doppelter Boden - Ausschnitt - Foto von Pegasus Spiele

Signierte Serie

Kann ein Erfolg wie jener des Krimi-Brettspiels Detective ohne weiteres wiederholt werden? Probiert wird das ja immer wieder. Allerdings ist ein positives Resultat keineswegs garantiert. So hat beispielsweise Detective: Erste Fälle, eine Art Light-Version für Einsteiger, leider keineswegs überzeugt. Detective: Doppelter Boden, angekündigt als erster Fall in der neuen Detective signierten Serie, trifft daher neben aller Vorfreude auch auf eine gehörige Prise Skepsis.

Um was geht es?

Schon die Ausgangslage lässt jedoch hoffen. Im Gegensatz zu Detective: Erste Fälle kommt Detective: Doppelter Boden nämlich als reine Erweiterung in einer kleinen Schachtel daher. Das Grundspiel wird also vorausgesetzt und einiges von dessen Material und Regelwerk übernommen. Das lässt erwarten, dass diese Erweiterung näher am Original selber liegen wird als das Light-Spiel, das ein selbstständiges und halt deutlich abgespecktes Spielsystem mit sich brachte und enttäuschte.

Dennoch gibt es Unterschiede und auch Neuerungen. So spielt es in den 1970er Jahren, als es noch kein Internet gab. Spezifische Abklärungen im Rahmen der polizeilichen Ermittlungen müssen und können daher in der lokalen Bibliothek veranlasst werden. Diese dauern anschließend drei (Spiel-) Stunden, bis die gewünschten Angaben und Auskünfte vorliegen. Zudem müssen die Ergebnisse jeweils vor Ort abgeholt werden, was entsprechende Fahrten nach sich zieht und eine gute Planung verlangt, um keine unnötige Zeit zu verlieren.

Ebenso gibt es neu die Möglichkeit, Personen frei zu verhören. Dazu wird nach beliebigen Stichworten gefragt, die in die überaus rudimentäre Abfragemaske eingetragen werden müssen (die damalige DOS-Zeit aus den EDV-Anfängen lässt grüßen), worauf uns das System die entsprechenden Rückmeldungen und hoffentlich auch sachdienlichen Auskünfte liefert. Nach drei positiven oder auch negativen Antworten ist jedoch sofort Schluss. Es braucht also schon relativ präzise Vorstellungen, was das Gegenüber wissen und sagen könnte, um bei den Ermittlungen wirkliche Schritte vorwärts machen zu können und nicht einfach erneute Spielzeit und Behördenplättchen zu verlieren.

Alles andere ist wie gehabt und erhofft. Wir tauchen erneut tief in die Ermittlungsarbeiten unseres Teams ein, das den Mord an einem aufstrebenden Jungpolitiker aufklären soll. Verschiedene Spuren führen in unterschiedlichste Richtungen und Milieus der amerikanischen Kleinstadt. Man kennt sich gut, es gibt entsprechende Vorgeschichten und Konflikte und alle wissen auch viel Hintergründiges von den anderen. Dabei prallen unterschiedlichste Interessen aufeinander und wir haben uns ständig zu fragen, was die Ermittlungen tatsächlich vorantreiben könnte und wo wir auf unergiebige Nebengeleise zu geraten drohen.

Macht Detective: Doppelter Boden Spaß?

Leider fehlt dem Ganzen dann aber doch die Dichte und Tiefe, die Detective ausgezeichnet hatte. Insbesondere fehlt die Metaebene der fünf ineinander verwobenen Geschichten, die das Original zum beeindruckenden Gesamterlebnis machten. Bei Detective: Doppelter Boden lösen wir stattdessen einen konkreten Einzelfall, nichts mehr und nichts weniger. Immerhin ist dieser dann doch deutlich interessanter und breiter angelegt als Detective: Erste Fälle, das schon ziemliches Kurzfutter darstellte.

Leider wirkt die technische Spielsteuerung seltsam fragil und fehleranfällig. Selbst kleine Unzulänglichkeiten bei den Befragungen können negative Rückmeldungen nach sich ziehen. Diese sind ärgerlich, da nach der dritten bekanntlich endgültig Schluss ist. Immerhin ist die Lösung des Falles ganz gut auch ohne Einvernahmen möglich, weshalb die technischen Mängel des Systems nicht allzu schwer ins Gewicht fallen. Ärgerlich sind sie aber trotzdem.

Detective: Doppelter Boden - Schachtel - Foto von Pegasus Spiele

So bleibt Detective: Doppelter Boden eine spielerische Hommage an den Kleinstadtmief und den speziellen Ganoven-Groove in den Krimiserien der 70er Jahre. Wie bei Detective stehen wir inmitten des Geschehens und versuchen, den Verlauf der Ermittlungsarbeiten in die richtige Richtung zu lenken. Die Geschichte basiert dabei offenbar auf effektiven Geschehnissen aus jener Zeit und ist entsprechend stimmig und gut nachvollziehbar. Da können selbst kleine technische Unpässlichkeiten im Spiel gut hingenommen werden.

Der erste Fall in der neuen signierten Serie ist also geglückt und macht Lust auf mehr. Dabei kann gerne auf unausgereifte Gimmicks wie die neuen Vernehmungen verzichtet werden. Keine Abstriche sollte es dagegen bei der Story und der vielschichten Spielatmosphäre geben, das hat Detective: Erste Fälle eindrücklich gezeigt.blank

Infos zu Detective: Doppelter Boden

  • Titel: Detective: Doppelter Boden
  • Verlag: Pegasus Spiele
  • Autor: Rob Daviau
  • Spieleranzahl (von bis): 1-5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 16
  • Dauer in Minuten: 90-120
  • Jahrgang: 2020

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