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Detective: Erste Fälle

Detective: Erste Fälle - Ausschnitt - Foto von Portal/Pegasus

Wir erinnern uns möglicherweise an Detective, das tolle Ermittlungsspiel, bei dem man sich innhalb kürzester Zeit als veritabler Teil des Ermittlungsteams fühlt und ständig Entscheidungen zu treffen hat, die für den weiteren Verlauf und auch den allfälligen Erfolg der ganzen Bemühungen von zentraler Bedeutung sein können. Detective lieferte für mich eine der ungewöhnlichsten Spielerfahrungen der letzten Zeit (ähnlich wie bei Captain Sonar), wir tauchten sehr schnell tief in die Geschichte ein und versuchten mit aller Kraft die Geheimnisse rund um die weit zurückliegenden Verbrechen zu lüften.

Besonderheiten bei Detective: Erste Fälle

Wer das alles ebenfalls kennt und schätzt, wird sich vermutlich beim neuen Detective: Erste Fälle (Pegasus Spiele) von Ignacy Trzewiczek, Marzena Nowak-Trzewiczek und Weronika Spyra sofort zurechtfinden. Auf den ersten Blick ist nämlich sehr vieles unverändert geblieben, das vom großen Vorgängerspiel her bekannt und beliebt ist: Wir sind erneut Teil eines hochspezialisierten Teams, das unter erheblichem (virtuellem) Zeitdruck knifflige Kriminalfälle lösen soll. Die online verfügbare Antares-Datenbank steuert wertvolle Hintergrundinfos bei und leistet unschätzbare Dienste bei den Ermittlungen, und selbst Delaware ist als unser Chef und Auftraggeber immer noch darum besorgt, dass alles einigermaßen im Fluss und auf Kurs bleibt.

Sobald man dann allerdings weiter in die Einzelheiten des Spiels vorstößt, gibt es doch einiges, das sich gegenüber dem grossen Bruder verändert hat und das nicht unbedingt im Sinne einer Weiterführung oder gar Steigerung des früheren Spielspaßes rund um Detective.

Dabei ist ja Detective: Erste Fälle angetreten mit dem Versprechen, zwar eine einsteigerfreundliche, familiengerechte Variante des preisgekrönten Detective zu liefern, die jedoch auch für jene Leute interessant sein soll, die bereits das Original gespielt haben. Davon war leider in unseren Partien wenig zu spüren.

Worum geht es?

Aber immer schön der Reihe nach. Wir sind auch bei Detective: Erste Fälle konfrontiert mit einer Reihe ungelöster Fragen rund um Straftaten, die wir gemeinsam aufzudecken haben. Dazu gibt es eine Anzahl erster Spuren, denen wir folgen können, wobei im Voraus höchstens erahnt werden kann, ob daraus effektiv weitere Anhaltspunkte oder gar Aufschlüsse resultieren werden oder ob alles nur wertvolle Spielzeit kostet. Dabei gehen wir kooperativ vor, das heißt, wir fällen Entscheidungen gemeinsam und sollen auch ständig unsere Gedanken austauschen, um mögliche Muster und Motive entdecken und weiterverfolgen zu können.

Tatsächlich Erkenntnisse werden in die online verfügbare Antares-Datenbank eingegeben, die unsere Bemühungen unterstützt und allenfalls weitere Hinweise liefern kann. Am Ende folgt dann der große Abschlussbericht, bei dem eine Reihe von Multiple-Choice-Fragen beantwortet werden müssen. Anschließend meldet uns die Datenbank zurück, ob und wie erfolgreich wir den Fall gelöst haben oder ob wir das Ganze nochmals neu probieren sollten.

Weniger Tiefgang bei Detective: Erste Fälle

Das alles findet sich auch bei Detective: Erste Fälle, allerdings mit einem etwas entschlackten Regelwerk. Einerseits haben die Mitglieder des Ermittlungsteams keine Sondereigenschaften und es gibt auch keine Spezialplättchen mehr. Stattdessen liegen uns eine Anzahl Einheits-Chips vor, die nach Belieben eingesetzt werden können, wenn gewisse Spuren vertieft weiterverfolgt werden wollen. Das Geschehen ist auch nicht mehr in Tage eingeteilt mit der Möglichkeit zu Überstunden, falls an einem Standort unbedingt noch Abklärungen zu Ende gebracht werden wollten. Zudem sind die einzelnen Fälle nicht miteinander verknüpft (genau das hatte viel zum tollen atmosphärischen Gesamteindruck von Detective beigetragen) und sie weisen auch keinen Bezug zur Realität mehr auf, sodass zusätzliche Internetrecherchen entfallen.

Detective: Erste Fälle - Schachtel - Foto von Portal/Pegasus

Vor allem aber vermögen die neuen Fälle von Detective: Erste Fälle nicht mit jenen des „großen“ Detective mitzuhalten. Als Einzelgeschichten können sie verständlicherweise nicht gleich in die Tiefe gehen wie die Gesamtheit der miteinander verbundenen Fälle von Detective. Das macht Detective: Erste Fälle zu einer Art Schmalspureinstieg für Leute, die das Ermittlungserlebnis von Detective kennenlernen möchten, ohne sich dabei (aus welchen Gründen auch immer) an das Original herantrauen zu wollen. Sie laufen allerdings Gefahr, mit den Ersten Fällen den besonderen Reiz des großen Bruders zu verpassen und sich Achsel zuckend abzuwenden. Das aber wäre schade. Denn Detective ist weit mehr und besser als dies der eher schale Abklatsch von Detective: Erste Fälle erahnen ließe.

In dem Sinne kann hier nur empfohlen werden, dass Leute, die das Original kennen, besser einen Bogen um die Ersten Fälle machen sollten; sie dürften daran wenig Freude haben. Wer dagegen noch keines der beiden Werke kennt, sollte direkt beim großen Stammvater einsteigen und Detective: Erste Fälle überspringen – alles andere ergibt irgendwie weder Sinn noch Spaß.blank

Hier geht’s zur Spielregel

Infos zu Detective: Erste Fälle

  • Titel: Detective: Erste Fälle
  • Verlag: Pegasus Spiele, Portal Games
  • Autor: Ignacy Trzewiczek, Marzena Nowak-Trzewiczek, Weronika Spyra
  • Spieleranzahl (von bis): 1-5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 90-120
  • Jahrgang: 2020

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