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Die Legenden von Andor

Die Legenden von Andor von Kosmos

Lange Zeit herrschte Frieden im Land Andor. Dann aber kamen die bösartigen Kreaturen und marschierten auf die Burg des Königs zu. Doch noch ist nicht alles verloren, zwei bis vier mutige Helden stellen sich gemeinsam den Schergen des Bösen entgegen. Gemeinsam? Also wieder so ein sogenanntes Kooperationsspiel … Ja gemeinsam, jedoch vorweg – aufgepasst! All diejenigen, die mit diesem Genre nichts anzufangen wissen, sollten unbedingt weiterlesen! Alle anderen sowieso.

Die Legenden von Andor ist ein kooperatives Brettspiel

Kooperationsspiele sind zurzeit hochaktuell, und der Spiele-Markt bietet auch eine beachtliche Vielzahl von verschiedenen kooperativen Spieletiteln. Doch das Brettspiel ragt hier äußerst positiv heraus. Es ist anders, und dies geht schon bei der Spieleanleitung los. Eine klassische Anleitung, wie man es gewohnt ist, gibt es nicht. Eine kurze Erklärung reicht, dann startet man einfach drauf los. Die eigentlichen Regeln lernt man nach und nach während dem eigentlichen Spielen. Und das soll funktionieren? Es funktioniert! Ja tatsächlich, und es funktioniert sogar erstaunlich gut.

Das Spielsystem

Die Legenden von Andor spielt in mehreren Kapiteln, den sogenannten Legenden. Man beginnt mit einer sehr leichten Einführungslegende und erlernt dann immer wieder schrittweise Neues dazu. Wie bewegt man seinen Helden? Wie verhält es sich mit den Kreaturen? Schnell werden die ersten Aufgaben gekonnt gemeistert. Dann geht es mit den nächsten Aufgaben weiter. Diese werden dann schon kniffliger und anspruchsvoller. Und so, wie der Schwierigkeitsgrad nach und nach steigt, so steigt auch der Spielspaß. Es gilt z. B. eine Hexe aufzuspüren, ein Heilkraut durch Feindesland zu transportieren, Diamanten einzusammeln, den Verbündeten ein wichtiges Pergament zu übermitteln. Diese und viele weitere Abenteuer warten bei diesem kooperativen Fantasy-Spiel auf die Helden.

Anforderungen steigen während des Spiels

Immer wieder erscheinen bösartige Kreaturen am Horizont, um unaufhörlich in Richtung Burg zu ziehen. Die Helden nehmen die Verteidigung des Königreichs auf und stellen sich dem Kampf. Man merkt sehr schnell, dass die Aufgaben wirklich nur gemeinsam zu meistern sind. Die Kämpfe werden mittels Würfel entschieden. Was dabei am Anfang noch recht leicht vonstattengeht, steigert sich von Legende zu Legende. Immer stärkere Kreaturen fallen in Andor ein, und man merkt recht schnell, dass man gar nicht alle Kreaturen bekämpfen sollte. Denn durch jeden Kampf nähert man sich dem Spielende bzw. verkürzt so die eh schon knapp bemessene Zeit. Dabei gibt es doch noch so viele Aufgaben zu meistern.

So wird das Fantasy-Brettspiel gespielt

Doch es hilft nichts, die Zeit schreitet unerbittlich voran. Der Tag hat in Andor sieben Stunden, und wie im wirklichen Leben kann bzw. sollte man ab und zu sogar Überstunden einlegen, um alles zu erledigen. Denn jede Bewegung, jeder Kampf kosten Zeit. Ist der Tag erst mal vorüber, bewegt sich vor dem neuen Sonnenaufgang die Erzählfigur auf einer Zählleiste wieder ein Feld voran. Diese Leiste ist in Feldern von A-N unterteilt, und auf ihr liegen auch die Legendenkarten. Immer, wenn die Erzählfigur im Laufe des Spiels solch eine Karte erreicht, wird diese vorgelesen, und neue Ereignisse brechen über Andor ein. Dies ist auch der eigentliche Motor, der das Spiel vorantreibt, der so nach und nach die Geschichte der jeweils gespielten Legende erzählt und wiederum neue Abenteuer freischaltet. Dabei greifen die Mechanismen perfekt ineinander, und die neuen Ereignisse werden so auch immer passend zum Spielstand ausgelöst. Dadurch erzeugt jede der Legenden einen genialen Spannungsbogen. Der eigentliche Ablauf überzeugt, und die Überraschungen rund um Andor versprechen spannende Abenteuer. Erreicht die Erzählfigur das letzte Feld mit dem Buchstaben N, ist das kooperative Brettspiel zu Ende. Wurden bis dahin die gestellten Aufgaben gemeistert und gleichzeitig die Burg vor den angreifenden Kreaturen beschützt, gewinnen die gefeierten Helden. Bei Versagen verlieren alle, und so haben auch alle gemeinsam die Schande des Versagens zu ertragen.

Der Reiz des Scheiterns

Wie bitte? Versagen? Das kann doch nicht sein! Schnell nochmal zurück zur Startaufstellung und einen zweiten Versuch starten, es wäre doch gelacht, wenn … Gerade beim Scheitern ist der Wiederspielreiz ungemein hoch. Man weiß es doch nun besser. Zumindest glaubt man, es besser zu wissen und es so beim zweiten Mal entsprechend besser zu machen. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Immer wieder sorgen die Ereigniskarten für Überraschungen und lenken so das Spiel in neue Spielsituationen, die es zu meistern gilt. Kaum ein Spiel gleicht dem anderen. So schnell wird den Helden in Andor nicht langweilig. Gut ist auch, dass sich der Schwierigkeitsgrad immer auch auf die Anzahl der Mitspieler einstellt, und selbst zu zweit kann die Burg erfolgreich verteidigt werden. Auch der liebevoll gezeichnete Spielplan zieht einen sogleich in seinen Bann und man taucht förmlich in diese Fantasywelt ein. Dem Spiel liegen insgesamt fünf Legenden bei, welche in sich abgeschlossen sind. Mittlerweile stehen bereits zusätzliche Legenden und weiteres auf der Spiel-Homepage zum Download bereit.

Wie gut ist Die Legenden von Andor?

Auch, wenn die Szenarien dieses Spiel unkompliziert und mit recht einfachen Regeln zu spielen sind, gelingt es dem Autor Michael Menzel, eine ganz besondere Spielstimmung zu vermitteln, die sowohl Familien wie auch Viel- und Gelegenheitsspieler zu begeistern weiss. Auch das Spielematerial überzeugt. Vom Spielplan, den Figuren, bis hin zu den Legendenkarten – alles ist wunderschön illustriert. Hunderte von Teilen, Würfeln, Marker und vieles mehr. Alles wurde perfekt und liebevoll gestaltet. Spätestens nach der Einführungslegende hat man direkt das Gefühl, der Held der Helden im Königreich zu sein.

Die Legenden von Andor – das perfekte Spiel? Für mich zumindest ziemlich nah dran! Kleinigkeiten wie die fehlende Schachteleinteilung für das Spielmaterial oder die teilweise ungeordnete Reihenfolge der Zahlen auf dem Spielplan, können das Gesamtbild nicht trüben.

Für wen eignet sich das kooperative Brettspiel?

Die Legenden von Andor spielt und gewinnt man gemeinsam. Kooperativ-Fans werden dieses Spiel lieben. Auch die anderen Spieler sollten hier zugreifen und sich diese Spieleperle nicht entgehen lassen. Es macht Spaß, zusammen ein großes Abenteuer zu erleben, den Alltag hinter sich zu lassen und so in eines der schönsten Spiele einzutauchen.

Infos zu Die Legenden von Andor

  • Titel: Die Legenden von Andor
  • Verlag: Kosmos
  • Autor: Michael Menzel
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 60 - 90
  • Jahrgang: 2012
  • Video:
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