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El Grande

Strategiespiel El Grande Foto von Hans im Glück

Spanien im 15. Jahrhundert; fünf hochadlige Granden, vertreten durch die Spieler, kämpfen mit den ihnen untergebenen Caballeros um ihre Eigenständigkeit und die Vorherrschaft im Land. Drei große Wertungen im Spiel vergeben für Caballero-Mehrheiten in den einzelnen Provinzen des Landes Erfolgspunkte, die auf einer Wertungsskala festgehalten werden. Wer am Ende des Spiels dort am weitesten vorne steht, gewinnt.

Bis dahin gibt es neun Spielrunden. Jeder spielt in einer ersten Phase des Zuges eine Karte aus, die zum einen angibt, wie viele Caballeros er aus dem Vorrat an seine „Hof“ (vor sich) holen kann, zum anderen regelt die Zahl auf dieser Karte aber auch die Reihenfolge in der zweiten Phase. In der nimmt jeder Spieler (in eben dieser Reihenfolge) eine von fünf Aktionskarten, die wiederum zwei Funktionen haben: erstens Caballeros vom Hof auf das Spielbrett setzen und zweitens die Durchführung einer Aktion.

Die möglichen Aktionen sind vielfältig: Man kann die Königsfigur versetzen, (wichtig, denn nur in die an diese Region angrenzenden Provinzen kann man Caballeros einsetzen), Caballeros können verschoben werden (um Mehrheiten zu verändern), Wertungswertigkeiten kann man verändern, Sonderwertungen einiger Provinzen auslösen und noch mehr. Alle diese Aktionen gibt es auch noch in verschiedenen „Unterarten“, so dass sich immer wieder die Frage stellt, was nutzt mir oder schadet den anderen am meisten?

Handlungsbedarf besteht sowieso ständig und überall: Wie sorge ich für immer genügend Caballeros am Hof, wenn die Karten, die mir viele dort einbringen, mich in der zweiten Zugphase nur als Letzten agieren lassen. Dann sind die besten Aktionskarten schon vergeben und ich muss nehmen, was übrig bleibt. Aber auch dort muss man sich entscheiden: Will ich viele Caballeros aufs Brett bringen, oder sind mir starke Sonderaktionen wichtiger?

Ein guter Einfall der Autoren ist das Castillo in Form eines Holzturmes, in den man auch Caballeros bringen kann , die dann bei einer Wertung ganz unverhofft in einer Provinz auftauchen können.

Der Glücksfaktor bei El Grande ist sehr gering. Zwar kommen die Aktionskarten in zufälliger Reihenfolge ins Spiel, aber sie sind ja allen gleichermaßen bekannt. Die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt ist immer wieder gefragt, und die zu treffen wird man erst mit der Zeit lernen. Ein Spiel für Zwischendurch ist El Grande bestimmt nicht, und wer beim Spielen nicht denken will, sollte auch die Finger von El Grande lassen. Alle anderen aber finden in diesem Spiel ein weiteres Meisterwerk des Autorenduos Kramer/Ulrich.

Was die Spielerzahl angeht, so ist El Grande sicher zu fünft am besten spielbar, mit weniger Spielern ergibt sich zunehmend ein Spiel, das ganz andere Strategien erfordert, denn man kommt sich bei der Kartenauswahl nicht so in die Quere.

Wer El Grande gut genug kennt, kann sich an der Erweiterung „Großinquisitor und Kolonien“ versuchen, die das Spielsystem zwar im wesentlichen beibehält, aber noch mehr Denken erfordert. Auch die Variante „König und Intrigant“ (sie entspricht einer früheren ersten Regelfassung) ist sicher einen Versuch wert – an ihrem Spielwert scheiden sich allerdings die Geister, manchen ist sie zu statisch. Dazu erschien dann noch die kostenlose Erweiterung „Players Edition“ (mit Einfällen von Spielern). Und die Ideen daraus wurden in der ebenfalls kostenlosen Erweiterung „Grandissimo“ dann auch dem Grundspiel zugänglich gemacht.

Das Spiel El Caballero greift zwar auf Mechanismen von El Grande zurück, ist aber ein eigenständiges anspruchsvolles Legespiel. Der Kartenspielmechanismus von El Grande taucht auch in dem Spiel Magalon wieder auf.

 

 

 

Infos zu El Grande

  • Verlag: Hans im Glück
  • Autor: Wolfgang Kramer, Richard Ulrich
  • Jahrgang: 1995

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