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First Class

Brettspiel First Class - Foto von Hans im Glück

Der Orient-Express! Sobald man diesen Namen hört, hat man unweigerlich Bilder aus einer anderen Zeit vor Augen. Exotische Reiseziele, luxuriöse Waggons und wohlhabende Passagiere, die sich eine Reise in dem wohl bekanntesten Luxuszug des 19. und 20. Jahrhunderts leisten konnten. Der ein oder andere denkt vielleicht auch an den berühmten Kriminalroman von Agatha Christie, in dem Meisterdetektiv Hercule Poirot einen Mordfall in dem Zug lösen muss.  

Worum geht es beim Gesellschaftsspiel First Class – Unterwegs im Orient-Express?

Helmut Ohley nimmt uns in seinem neuen Spiel First Class – Unterwegs im Orient Express (Hans im Glück) mit auf eine Reise ins ferne Konstantinopel. Allerdings sind wir bis zu vier Konkurrenten des klassischen Orient-Express und versuchen unsererseits, eine erfolgreiche Eisenbahnlinie aufzubauen. Dazu baut jeder Spieler an seinem Starttableau zwei Züge und eine Bahnstrecke an. Was angebaut werden kann, entscheidet sich über die Kartenauslage, in der zu Beginn 18 Aktionskarten für die Spieler bereitliegen. Der Clou an First Class ist, dass sich diese Aktionskarten aus zwei von fünf Modulen in beliebiger Kombination zusammenmischen lassen. Je nach Modul erhält man zu dem Basismaterial noch zusätzliche Chips oder Sonderkarten.

Für Einsteiger empfehlen sich die Module A und B, die uns mit Auftragskarten versorgen und für unsere Waggons Berühmtheiten bzw. für die Strecke Postkarten bereithalten. Hat man sich mit diesen Einsteigermodulen mit den grundlegenden Spielabläufen vertraut gemacht, kann man sich mit den restlichen Modulen befassen. Modul C bringt uns ganz im Sinne Agatha Christies auf die Suche nach einem Mörder, Modul D beschert und Passagiere und Gepäck und Modul E erweitert das Tableau um Weichen und Mechaniker. Die vorbildliche Spielanleitung versorgt uns mit allen Regeldetails, wobei sie sehr gut gegliedert ist und genügend Beispielsituationen aufzeigt. Mit 16 Seiten hat man aber auch einiges zu lesen, bevor man sich je nach gewählten Modulen an die zweite Spielregel macht, in der diese detailliert erklärt werden.  Und dann heißt es: Einstiegen, Türen schließen, es kann losgehen.

First Class: Wie läuft das Spiel?

Wie in jedem guten Optimierungsspiel hat man nun die Qual der Wahl, in was man investiert. Baut man einen oder beide möglichen Züge bis zum Optimum von neun Waggons plus Lokomotive aus oder erweitert man seine Zugstrecke, um möglichst viele Boni auf dem Weg abzugreifen? Wo investiert man das immer zu knappe Vermögen bzw. wie generiert man neues Geld? Waggons müssen aufgewertet werden damit sie am Ende möglichst viele Punkte bringen. Damit sie Punkte bringen, müssen allerdings hölzerne Schaffner entweder auf ihnen stehen oder sie bereits auf dem Weg Richtung Lok hinter sich gelassen haben. Auf der Strecke muss eine kleine Holzlok ebenfalls Städte bereist haben, damit diese gewertet werden.

In jeder Runde darf man sich dreimal Aktionskarten ziehen. Insgesamt spielt man sechs Runden. Das geht schneller vorbei, als man anfangs glaubt und die Spielzüge wollen gut überlegt sein, damit die eigene Eisenbahngesellschaft ein Erfolg wird. Die Anleitung empfiehlt bestimmte Modulkombinationen, um einen langsamen Aufbau der Spielerfahrung zu gewährleisten. Grundsätzlich kann man aber alle miteinander beliebig kombinieren. Auf jedes einzelne hier näher einzugehen, würde den Rahmen sprengen, aber alle spielen sich sehr gut. Besonders zu erwähnen sind die Weichen und Mechaniker aus Modul E, weil sie die beiden ansonsten getrennten Züge miteinander verbinden und der Mord aus Modul C, bei dem man belastende Beweise loswerden muss. Das stößt allerdings nicht uneingeschränkt auf Begeisterung, weil am Ende ein Spieler immer das Nachsehen hat und automatisch verliert. Da hätte man vielleicht nicht ganz so drastisch verfahren sollen.

Wie gut ist First Class – Unterwegs im Orient-Express?

Grafisch ist das Spiel von Michael Menzel exzellent umgesetzt, lediglich bei den sogenannten Waggonaktionskarten hätte ich mir eine deutlichere Kennzeichnung gewünscht. Bislang ist es mir in jeder Spielrunde passiert, dass die Mitspieler diese für Bonuspunkte wichtigen Karten nicht eindeutig zuordnen konnten. Im schlimmsten Fall hatte eine Mitspielerin die ganze Zeit die falschen Karten gesammelt und musste am Ende ohne die geplanten Bonuspunkte  auskommen. Da die Karten im Spiel generell nicht sehr groß sind, ist es auch nicht immer einfach, die teilweise sehr kleinen Grafiken zu erkennen, mit denen die Aktionsmöglichkeiten dargestellt werden.

Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, denn ich halte First Class für eines der besten Spiele 2016 und würde mich nicht wundern, wenn es auf der ein oder anderen Auswahlliste auftauchen würde. Durch das Modulsystem verliert das Gesellschaftsspiel nicht an Reiz und kommt immer wieder auf den Tisch. Da im Tiefziehteil noch drei freie Plätze für Modulkarten vorhanden sind, ist mit Erweiterungen zu rechnen, auf die ich schon sehr gespannt bin. Also, alle einsteigen und mitreisen. Es lohnt sich!blank

Spielanleitung zu First Class

Infos zu First Class

  • Titel: First Class
  • Verlag: Hans im Glück
  • Autor: Helmut Ohley
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 20 pro Spieler
  • Jahrgang: 2016

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