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Frischfisch (2014)

Schachtel von Frischfisch - Foto von 2F

Alle Jahre wieder veröffentlicht Friedemann Friese in seinem 2F-Verlag ältere Titel in neuer Aufmachung. Diesmal hat es Frischfisch aus dem Jahr 1997 getroffen. Und da niemand alten Fisch mag, hat der Autor dem Spiel einige frische Regeln, einen neuen Spielplan und insgesamt ein schöneres Material und Design verpasst.

Worum geht es beim Brettspiel Frischfisch?

Aber zunächst zum Spielaufbau: Der Spielplan ist dynamisch, d. h, es wird aus sieben einzelnen Spielplänen abhängig von der Spielerzahl ein Marktplatz zusammengestellt. In der Minimalvariante mit 2 Spielern werden z. B. zwei Pläne benötigt; in der Maximalausprägung von 5 Spielern sind es sechs. Diese Pläne sind ihrerseits in einzelne Gebiete unterteilt, die zwischen drei und fünf Feldern groß sind und mit kleinen, farbigen Übersichtstäfelchen bedruckt sind, auf denen entweder die Ziffern 1 oder 2 stehen. Das sind die Gebiete, auf denen wir Händler später unsere Baupläne verwirklichen möchten.

Auf dem Fischmarkt werden aber nicht nur Fische verkauft, sondern auch drei weitere Waren. Dies sind Käse, Eis und Limonade. Dass nun ausgerechnet der Fisch dem Spiel den Namen gibt, ist natürlich dem Verlagsmotto geschuldet, nur mit „F“ beginnende Spieletitel herauszubringen („Frischkäse“ klingt als Spieletitel auch einfach nicht so gut).

So wird Frischfisch gespielt

Für jede Ware existiert ein hölzerner Lieferwagen, der an einem Randgebiet des Marktplatzes geparkt werden muss. Die weiteren Felder dieses nun zugeparkten Gebietes werden mit Straßenplättchen überdeckt und damit entstehen die ersten Wege rund um den Lieferwagen. Jeder Spieler verfügt nun über vier Marktstände der jeweiligen Ware und sollte im Verlauf des Spiels versuchen, diese so nah wie eben möglich an den  zugehörigen Lieferwagen zu platzieren, denn nur kurze Wege garantieren frische Verkaufsware. Das klingt zunächst mal nicht so spannend und irgendwie auch ziemlich einfach. Aber das Platzieren der Marktstände unterliegt (wer hätte das gedacht) gewissen Regeln, die das Ganze zu einem fröhlichen Feilschen um die besten Plätze werden lassen.

Neben den Marktständen hat jeder Spieler auch Geld (knapp) und Reservierungsscheiben in seinem Besitz. Mit diesen Scheiben reserviert man die begehrten Plätze auf dem Markt, sobald man am Zug ist. Man darf dazu nur neben bereits ausliegenden Scheiben oder Wegen anlegen. Das sollte auch in den ersten Runden das vorrangige Ziel sein, damit man später beim Platzieren genug Auswahlmöglichkeiten hat.  Denn alternativ darf man auch ein Plättchen vom verdeckten Nachziehstapel ziehen und hat dann zwei Möglichkeiten. Entweder handelt es sich um ein Flohmarkt- oder ein Standplättchen. Und dieses Plättchen muss nun zwingend auf den Platz einer eigenen Reservierungsscheibe gelegt werden. Flohmärkte werden mit einem kleinen Holztisch bestückt und blockieren Wege, sind also zum Ärgern der Konkurrenz gedacht. Standplättchen zeigen eine der vier Waren und werden versteigert. Jeder bietet geheim eine Anzahl Münzen (oder auch keine) und der Gewinner darf dann seinen Marktstand auf eines der reservierten Felder stellen.  Damit der aktive Spieler nicht so traurig ist, wenn er eine Versteigerung verliert, darf er gleich nochmal einen Zug ausführen. Wenn er die Versteigerung gewinnt, dann ist der Nächste dran.

Nach jedem Zug werden die Gebiete überprüft. Solche, die eine 1 anzeigen und in denen bereits ein Flohmarkt oder ein Stand gebaut wurde, sind voll und die Restfelder werden mit Wegen überbaut. Zeigt das Gebiet eine 2 an, dann verträgt dieses auch zwei bebaute Plätze. Das Überbauen kann auch die ein oder andere dort liegende Reservierungsscheibe treffen und diese gehen dann an deren Besitzer zurück. Auch wieder eine Möglichkeit, die Konkurrenz von den kurzen Wegen abzuschneiden.

Abrechnung bei Frischfisch

Ist der Nachziehstapel aufgebraucht, dann werden noch vier zu Beginn offen ausgelegte Standplättchen der Reihe nach verteilt, damit jeder Spieler seinen noch fehlenden Marktstand bauen kann und dann geht es zur Endabrechnung.

Grundsätzlich gilt: Je kürzer der Weg vom Stand zum Lieferwagen, desto besser für den Besitzer. Es muss allerdings mindestens ein Wegeplättchen als Distanz eingehalten werden. Es werden nun für jeden Spieler alle Wegstrecken der vier Stände zu den Lieferwagen gezählt. Hierbei gibt es allerdings auch Maximalbegrenzungen, die wieder abhängig von der Spieleranzahl sind. Bei vier Spielern ist die längste gewertete Distanz z. B. zwölf Plättchen lang. Alles darüber hinaus wird nicht gewertet. Hat ein Spieler keine direkte Verbindung zu dem Lieferwagen, dann muss er ggf. eine Straße außen um den Marktplatz herumbauen, bis er wieder eine Anbindung an das normale Wegenetz erreicht. Diese Straßenplättchen zählen gemeinerweise doppelt. Von der ermittelten Gesamtstrecke werden dann noch ggf. vorhandene Münzen abgezogen. Sparsamkeit bei den Versteigerungen zahlt sich also am Ende aus, denn der Spieler mit der niedrigsten Gesamtsumme gewinnt.

Wie gut ist das Brettspiel Frischfisch?

Bislang war es bei jeder der Testrunden so, dass das Prinzip des taktischen Reservierens von Feldern bei den Mitspielern nicht sofort in seiner Tragweite erkannt wurde, d. h., erst nach der ersten Partie kam es zum Aha-Erlebnis. Man braucht also zwei bis drei Partien, um die fiesen Finten zu verinnerlichen, mit denen man die Konkurrenten ärgern kann. Sich gegenseitig die Wege mit Flohmärkten zu blockieren oder die gegnerischen Reservierungsscheiben zu überbauen, machen den Reiz des Spiels aus. Die Altersangabe ab 12 ist meines Erachtens gerechtfertigt. Im Gesamteindruck also eine sehr gelungene Neuauflage des Brettspiels. Übrigens können die Rückseiten der Pläne für die klassische Frischfisch-Regelvariante genutzt werden, die nach Aussage von Friedemann Friese die wesentlich anspruchsvollere ist.

Hier geht’s zur Spielregel

Infos zu Frischfisch (2014)

  • Titel: Frischfisch
  • Verlag: 2F-Spiele
  • Autor: Friedemann Friese
  • Spieleranzahl (von bis): 2-5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12-
  • Dauer in Minuten: 45
  • Jahrgang: 2014

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3 Kommentare

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Hendrik Breuer 20. Januar 2015 at 13:33

Hallo, kommt die Spielzeitangabe von 45 Minuten hin? Will das diese Woche dann auch mal spielen. Gruß, H.

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Markus Nußbaum 25. Januar 2015 at 16:36

Hallo! 45 Minuten sind in meinen Runden locker eingehalten worden, wenn man die Netto-Spielzeit betrachtet. Für's Erklären benötigt man auch nochmal so 10 Minuten, aber wenn es einmal läuft, dann kommt das schon hin.

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Hendrik Breuer 7. Februar 2015 at 04:13

Bin jetzt etwas hin und her gerissen. Das Spiel gefällt mir schon gut, ich find’s allerdings etwas zu bunt. Es ist schwierig auf den ersten Blick zu erkennen, was gerade los ist, wer was macht und wo man am besten seinen Reservierungsstein bzw. seinen Stand setzt. Dass so eine Unübersichtlichkeit auch bei einer Neuauflage wieder entsteht, nervt mich schon.

Man benötigt auf jeden Fall mehr als eine Partie, um das Spielgeschehen zumindest ansatzweise zu durchblicken. Ist aber durchaus ein Spiel, das ich weiterhin spielen möchte und werde.

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