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Genial Spezial

Genial Spezial von Kosmos

Manchmal muss man schon zweimal hinsehen, um zwei ähnliche Produkte voneinander zu unterscheiden. Das ist bei Softdrinks und deren zweieiigen Light-Zwillingen so, bei Markenschokoriegeln und ihren Brüdern beim Billig-Discounter und macht auch vor Spielen nicht halt.

Einfach genial ist es daher, ein erfolgreiches Spiel in Aufmachung und Material bis hin zum Namensdesign nahezu zu kopieren, die Spielidee zu variieren und daraus ein neues Spiel zu machen. Toll auch, wenn der Autor des einen gleichzeitig auch der des anderen ist. Spart Geld!

In diesem Sinne spezial genial ist daher Genial Spezial. Im Schachtelinnern finden sich der Form nach bekannte Doppel-Sechseckplättchen, ein Spielplan und eine handvoll Türme in zwei Größen. Außerdem eine Zählleiste, die einem ebenfalls bekannt vorkommt. Die Türme werden – in Abhängigkeit der Spielerzahl – ganz oder teilweise auf dem Spielplan verteilt, jeder erhält zwanzig Spielsteine seiner Farbe, und schon kann es losgehen.

Wer am Zug ist, legt einen Stein irgendwo hin. Er muss nur innerhalb des Spielfeldes und sollte an einen Turm angelegt werden, denn durch das Bilden von Ketten mit eigenen Steinen und das Verbinden der Türme gibt es Punkte. Wie viele und für welche der vier Farben hängt von den Chips ab, die auf den verbundenen Türmen liegen. Wer große Türme miteinander verbindet, erhält zusätzliche Bonuspunkte. Es siegt – noch was Bekanntes – wessen hinterster Farbstift von allen hintersten Farbstiften am weitesten vorne liegt.

Sehr einfach, sehr schnell – aber nur mäßig genial. Bei allen Assoziationen zum älteren Bruder kommt das Spiel nicht an Einfach Genial heran. Da keine der Ähnlichkeiten zufällig scheint, muss es sich einen Vergleich gefallen lassen. Die meisten Abzüge gibt es für das Spiel zu zweit. Hier gibt es je nach Spielerlaune keine Berührungspunkte. Jeder spielt seinen Stiefel herunter, und nach zwanzig Runden gewinnt, wer die Türme auf „seiner" Seite des Spielplans besser, schneller, öfter verbinden konnte. Langweilig! Zu viert entfaltet sich der wahre Reiz, denn hier gibt es nach ein paar wenigen Runden keinen Platz mehr zum Ausweichen für die Spieler. Man muss sich zwangsläufig die Punkte gegenseitig streitig machen, blockieren und tricksen. Letzteres besteht darin, bereits angeschlossene Türme möglichst ein zweites Mal anzuschließen, da man dann erneut Punkte ernten kann und sogar mehr als beim ersten Mal. So macht man sich die Vorarbeit der anderen zu Nutze.

Bei der Materialfrage hat man sich bei der Zählleiste für harte Pappe entschieden. Ob das im Dauerbetrieb die richtige Antwort war, muss erst noch bewiesen werden. Die Löcher, in die die Farbstifte gesteckt werden, neigen jedenfalls dazu, mit der Zeit nachzugeben. Etwas fummelig wird es, wenn, nach dem ein Turm das erste Mal angeschlossen wurde, der Farbchip darauf umgedreht werden muss. Es bleibt einem kaum etwas anderes übrig, als den Turm anzuheben, das Plättchen herauszunehmen, umzudrehen und dann den Turm wieder zwischen die Steine zu zirkeln. Das ist nicht so genial gelöst.

Die Regel ist sehr gut, nicht zuletzt, weil fast jede denkbare Spielsituation als bebildertes Beispiel dargestellt wird. Nach spätestens einer dreiviertel Stunde ist eine Partie vorbei. Das reicht auch. Für eine Revanche konnte ich meine Mitspieler meist nicht begeistern.

Liebhaber kurzer, abstrakter Spiele mögen ihren Gefallen daran finden, aber wer Einfach Genial kennt und mag, dem ist der Nachfolger zu flach. Empfehlen würde ich es ohnehin nur in Vollbesetzung. Beiden Spielen positiv gemein ist, dass sie einen schnellen Einstieg zulassen und daher auch und gerade Gelegenheitsspieler unserer Vielspielerphilosophie wieder ein Stück näher bringen können.

Infos zu Genial Spezial

  • Titel: Genial Spezial
  • Verlag: Kosmos
  • Autor: Reiner Knizia
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 45
  • Jahrgang: 2009

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