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Gloria Mundi

Gloria Mundi von

Im Rahmen des Niedergangs des Römischen Reiches fielen im August des Jahres 410 die Westgoten in Rom ein und plünderten die Stadt. Gloria Mundi, der Ruhm der Welt, greift diesen geschichtlichen Hintergrund auf.

Jeder Spieler schlüpft in die Rolle eines römischen Staatsmannes und versucht, so schnell wie möglich aus dem bedrohten Rom das rettende Afrika zu erreichen und somit zu gewinnen. Afrika, damals eine reiche römische Provinz, dient in Gloria Mundi als letzter Zufluchtsort, den es zu erreichen gilt, bevor die unaufhaltsam näher rückenden Goten Rom erreichen. Während die Eindringlinge das Imperium zerstören, versuchen die Spieler auf dessen Überresten ihre Karriere aufzubauen. Sie verwalten Landgüter, Städte und Legionen und entscheiden, was davon aufgegeben oder ausgebaut wird.

Abhängig von der Spielerzahl erhält jeder Spieler zu Beginn eine bestimmte Anzahl an Basiskarten, die Landgüter, Städte und Legionen verkörpern. Er verstaut sie hinter seinem Sichtschirm, genauso wie die Ressourcensteine (Nahrung, Gold und Frieden), die als Tauschwährung dienen. Mit ausgelegten Basiskarten sichert sich ein Spieler die Produktion weiterer Ressourcen.

Ausliegende Basiskarten können durch Aufbaukarten ergänzt werden. Nur durch den Erwerb und die Nutzung von Aufbaukarten kommen die Spieler ihrem Ziel, Afrika, näher. Weitere hilfreiche Fähigkeiten von Aufbaukarten können zum Beispiel ein höherer Ressourcenertrag, bestimmte Tauschmöglichkeiten oder der Schutz gegen die Zerstörung durch den Goten sein. Doch wie jeder Spieler bald erkennen wird: Aufbaukarten sind teuer. So bleibt ihm in den ersten Runden des Spieles nichts anderes übrig, als eifrig die Ressourcenerträge aus den Basiskarten entgegenzunehmen, sie zu horten und auf die gewünschte Aufbaukarte zu sparen mit der Hoffnung, dass die Karte überhaupt noch angeboten wird, wenn er endlich die erforderliche Anzahl an Ressourcen bezahlen kann.

Ein Spielerzug gliedert sich in fünf Phasen, nach deren Abarbeitung jeweils der Startspieler (aktiver Spieler) wechselt. Zuerst wird eine Aufbaukarte in das Forum gelegt. Das Forum bietet Platz für bis zu sechs Aufbaukarten, wobei eine neu hereingelegte Karte auf den teuersten Platz gelegt wird und somit zusätzlich zum eigentlichen Preis fünf weitere Ressourcen kostet. Sie rutscht jedoch Runde für Runde auf einen günstigeren Platz herab, bis sie schließlich von einem Spieler erworben oder verbrannt wird, also auf dem Ablagestapel landet.

In der nächsten Phase muss der aktive Spieler eine seiner Basiskarten (Landgut, Stadt oder Legion) auslegen, die er zum einen benötigt, um Ressourcen zu produzieren (Nahrung, Gold oder Friede), zum anderen braucht er Basiskarten, um Aufbaukarten ins Spiel bringen zu können und somit ihre besonderen Fähigkeiten nutzen zu können.

In der dritten Phase werden nun die Ressourcenausschüttungen aller Karten einer Art, also Landgut, Stadt oder Legion oder die Fähigkeiten der darauf liegenden Aufbaukarten genutzt. Diese Phase wird immer von allen Spielern gespielt und ist nahezu die einzige Möglichkeit, Ressourcen zu erhalten, um sich den Kauf der begehrten Aufbaukarten in Phase 4 oder die Tributzahlung an den Goten in Phase fünf leisten zu können. Der Gote will am Ende jedes Spielerzuges ein Feld Richtung Rom wandern und zerstört dabei alles, was auf seinem Weg liegt. Das heißt, die Spieler verlieren Teile ihrer Basis- und Aufbaukarten, die sie dringend zur Ressourcengewinnung benötigen. Daran vorübergehend hindern kann den Goten nur eine Tributzahlung in Form der geforderten Ressource(n), denn auch in diesem Spiel gilt leider: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Und irgendwann setzt der Gote seinen zerstörerischen Gang nach Rom fort.

Endlich wieder ein Spiel, das mit bis zu sechs Spielern gespielt werden kann, aber auch mit weniger Spielern nichts vom Spielspaß einbüßt. Die Spieldauer ist nahezu, unabhängig von der Spieleranzahl, identisch. Für das erste Spiel sollte man allerdings etwas mehr Zeit einplanen, da alleine das Studieren der Spielanleitung, das Erklären des Spiels und die ersten Runden mit intensiven Nachschlagen, bedingt durch die Vielzahl der möglichen Aufbaukarten-Fähigkeiten, bis zur einer Stunde in Anspruch nehmen kann. Die angegebene Spieldauer von einer Stunde ist hier schnell verdoppelt. Eine Kurzanleitung wird nicht mitgeliefert, sodass bei Regelfragen in dem eng bedruckten Text gesucht werden muss. Mehr Beispielbilder könnten hier sinnvoll unterstützen.

Taktiker kommen bei Gloria Mundi auf ihre Kosten. Wobei man nicht unbedingt aus eigener Kraft siegen kann, sondern vielmehr die Mitspieler an ihrem Erfolg hindern muss. Der Einfluss auf den direkt folgenden Spieler ist am größten und nimmt im Uhrzeigersinn ab. Damit hängt natürlich auch das eigene Gelingen stark vom Tun und Lassen des Vorgängers ab. Also die Gegner im Auge behalten und rechtzeitig etwas gegen sie unternehmen. Hilfreich dabei ist, wenn man auch noch einen guten Überblick darüber hat, was im Laufe des Spiels so hinter den Sichtschirmen der anderen verschwunden ist.

Das Material überzeugt durch schön gestaltete Karten, Ressourcensteinchen aus Holz und nicht zu letzt durch die Römer, die mit dem typischen Helm ausgestattet sind. Um so erstaunter ist man über das wenig anspruchsvoll gestaltete Kartoninnenleben. Auf zwei Fächer verteilt purzelt alles munter durcheinander.

Infos zu Gloria Mundi

  • Verlag: Abacusspiele
  • Autor: Mike Selinker, James Ernest
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2006

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