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Greenrock Village Tatort Hotel

Greenrock Village - Tatort Hotel von Reich der Spiele

Detektiv oder Komplize – lösen Sie die hochspannenden Fälle

Ganz Fernsehdeutschland sitzt am Sonntagabend regelmäßig vor der Glotze: It´s „Tatort-Time“. Es gibt doch einfach nichts besseres, als sagen zu können: „Hab ich´s doch gewusst, dass der Gärtner der Mörder war“. Andererseits führen Deduktions-Spiele in Deutschland nicht unbedingt die Spiel-Hitlisten an. Woran liegt es? Dass es vielleicht bequemer ist, sich den Mord und die zugehörige Lösung mundgerecht servieren zu lassen? Oder dass viele noch nicht der Faszination selbst gelöster Rätsel erlegen sind und erkannt haben, dass es zwar deutlich schwieriger, aber auch ungleich spannender und befriedigender ist, selbst auf die Suche nach Indizien zu gehen?
Nun hat gerade der nicht unbedingt für innovative und anspruchsvolle Spiele bekannte Verlag Jumbo zwei neue und sehr interessante, allerdings auch recht unterschiedliche Deduktionsspiele auf den deutschsprachigen Markt gebracht. Zum einen das hier vorgestellte Greenrock Village – Tatort Hotel und zusätzlich als eine Art Reisespiel: Greenrock Village – Tatort Theater.

Im Hotel des kleinen Ortes Greenrock Village ist ein Mord geschehen. Mittels verschiedener Indizien und Zeugenaussagen müssen Sie Schritt für Schritt zur Aufklärung beitragen, um zum Schluss, hoffentlich erfolgreich, den richtigen Täter präsentieren zu können.

Der Spielplan zeigt den Grundriss eines Hotels mit seinen vielen, vielen Räumen. Dort sind nicht nur die Zimmer der Gäste, sondern auch die diversen Räume der Belegschaft oder diejenigen, welche für die alle Gäste zugänglich sind, zu finden. Zwar ist die Grafik relativ nüchtern gestaltet, jedoch finden sich auf dem Plan überall kleine und nette Details. Allerdings sind nicht für jeden Mordfall alle Räume von Belang. Zusätzlich gibt es auf dem Spielplan eine Zählleiste, auf welcher die den Spielern noch zur Verfügung stehenden Aktionskosten abgetragen werden. Für jeden der dem Spiel beiliegenden 15 Fälle steht ein separates Kartenpack mit Indizienkarten zur Verfügung. Die enthaltenen Karten werden um das Spielbrett herum angeordnet und können während des Spiels von den Spielern eingesehen und gesammelt werden.

Die Spieler schlüpfen in die Rollen von ermittelnden Kommissaren und versuchen aus einem Pool von jeweils 8 Verdächtigen den Mörder herauszufinden, indem sie die Indizien richtig analysieren und miteinander kombinieren. Alle Indizien, also zum Beispiel Zeugenaussagen, sowohl der Verdächtigen als auch des Personals, aber auch die Untersuchungen der einzelnen Räume liegen in Kartenform vor. Zu Beginn des Spiels wird der Autopsiebericht des Arztes vorgelesen. Dieser liegt ebenfalls als Karte vor, bietet erste Anhaltspunkte und kann jederzeit während des Spiels von allen Mitspielern nochmals eingesehen werden. Danach können die Spieler reihum Personen und Personal befragen oder sich bestimmte Orte im Hotel ansehen. Dazu wird einfach der Text der entsprechenden Karten verdeckt gelesen. In diesen Texten sind vielfach wichtige Informationen enthalten, welche man zueinander in die richtige Beziehung bringen muss. Halten Sie den Kartentext für relevant zur Aufklärung des Mordfalls, dann dürfen sie die zugehörige Karte geheim halten. Im anderen Fall, muss der Inhalt der Karte laut verlesen werden. Jeder Spieler hat ein Tableau auf welchem jeweils zwei verdeckte Indizienkarten und zwei offen liegende Karten gesammelt werden dürfen. Diese sollten wichtig für die Aufklärung des Verbrechens sein und bringen am Spielende Siegpunkte. Das Lesen einer Indizienkarte kostet Aktionspunkte, welche auf der erwähnten Zählleiste abgetragen werden. Deutlich teurer wird es hingegen, wenn man sich die verdeckt liegende Indizien der werten Kollegen ansehen oder eine bestimmte Karte sogar übernehmen will. Solcher Art Handel lädt die Spieler natürlich regelrecht zum bluffen ein.

Während der Ermittlungen kann jeder Spieler verdeckt insgesamt drei Tipps abgeben. Diese sind wertvoller, je zeitiger sie abgegeben werden. Sind die Spieler auf bestimmten Positionen der Zählleiste angelangt, dürfen sie einen Supertipp in Anspruch nehmen. Das sind Karten, welche zusätzliche Hinweise zur Lösung des Falles enthalten. Kommt die Figur eines Spielers am Ende der Zählleiste an, endet das Spiel sofort. Nun wird die Rekonstruktion des Falls verlesen und alle Spieler erhalten Siegpunkte für ihre Tipps und die Wertigkeit ihrer Indizienkarten. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

Die Präsentation des Spieles ist leider nicht 100-ig gelungen. Die Grafik ist zwar funktional aber auch reichlich dröge. Dadurch entsteht nur wenig Tatort-Atmosphäre. Auch die Qualität des Materials lässt teilweise zu wünschen übrig. Die Spielregel ist nur schwarz-weiß und zu allem Unglück stehen noch alle Rekonstruktionen fein säuberlich aufgereiht am Ende des Heftes. Hier wäre ein zweites Heft wünschenswert, bei welchem für jeden Fall eine Seite reserviert ist, damit nicht versehentlich schon wichtige Fakten verraten werden. Ansonsten funktioniert das Spiel sehr gut, wenn sich auch alle Mitspieler der Tatsache bewusst sein müssen, dass man mit Tatort Hotel ein reines Deduktionsspiel vor sich hat und dadurch teilweise wenig Interaktion und Spaß im Sinne des Wortes aufkommt. Dem kann der Verlag mit den Elementen des Bluffens und Karten Tauschens nur bedingt entgegen wirken.

Unter dem Strich steht trotz der genannten Mängel ein grundsolides Krimispiel, bei welchem Fans dieses Genres und Liebhaber von Deduktionsspielen bedenkenlos zugreifen können. Leider liegen dem Spiel nur 15 Fälle bei. Diese sind meist so einzigartig, das sie auch nach Jahren nicht zum wiederholten Spielen taugen, weil man sich noch gut an einzelne Details erinnert. So bleibt also nur die Hoffnung, dass der Verlag in regelmäßigen Abständen neue Fälle samt zugehörigen Kartenpacks veröffentlicht.

Infos zu Greenrock Village Tatort Hotel

  • Titel: Greenrock Village: Tatort Hotel
  • Verlag: Jumbo Spiele
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2009

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