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Im Jahr des Drachen

Im Jahr des Drachen von Reich der Spiele

Als Fürst in einer chinesischen Provinz, irgendwann vor etwa 1.000 Jahren, müssen die Spieler ihr Glück versuchen. Es gilt, sich auf drohende Ereignisse mit der richtigen Planung am eigenen Hof vorzubereiten und so siegreich aus dem Spiel hervorzugehen.

Im Jahr des Drachen ist kein besonders schwieriges Spiel, obwohl die Erklärung bei sehr guter Anleitung schwieriger ist, als das Spielen selbst. Es gibt einfach viele Punkte zu beachten. Und das gilt auch für das Spielen. Der Ablauf ist nach kurzer Zeit in Fleisch und Blut übergegangen, aber die richtige Entscheidung ist schwer. Es sind in jedem Zug viele Dinge zu beachten und man muss mit einer Aktion immer auf andere verzichten, die nicht weniger wichtig zu sein scheinen. Die Verknappung der Optionen führt zur Mangelverwaltung pur. Das ist nicht jedermanns Sache, aber ganz bestimmt eine großartige spielerische Herausforderung. Ein Fehler kann dabei schon einmal zu kleinen oder großen negativen Nebeneffekten führen.

Im Spiel gilt es, die eigenen Palastgebäude so auszubauen, dass man nach und nach in ausreichender Anzahl das richtige Personal an den eigenen Hof holen kann. Denn diese Personen bieten viele Vorteile und wichtige Vergünstigungen. Aber auch hier herrscht Knappheit: Es gibt nicht unendlich viele Personen und nur ein kleiner Teil davon ist besonders qualifiziert. Leider muss man eine Personenkarte ausspielen, um die Personen an den Hof zu holen. Davon hat man neben zwei Jokern jeweils nur eine pro Personenart, man muss also genau überlegen, wann man welche Person einstellt. Die Personen unterstützen bei den Aktionen. Der Steuereintreiber bringt zum Beispiel zusätzliches Geld, die Hofdame regelmäßige Siegpunkte, der Heiler schützt vor Seuchen, der Bauer liefert zusätzlichen Reis. So hat jede der neun Personengruppe bestimmte Fähigkeiten.

Ziel ist es, sich auf eine Reihe von Ereignissen vorzubereiten, die jeweils am Rundenende eintreten. Mal benötigt man Geld, mal Reis, mal sind Krieger sinnvoll. Hat man nicht Vorsorge getroffen, verliert man meist Personen am Hof. Wichtig ist es, vorausschauend zu spielen, denn auch hier bieten die Personen entweder durch sich selbst oder durch Boni auf Aktionen, die die Spieler jede Runde wählen können, Hilfe. Da die Aktionen begrenzt und zudem von den Mitspielern umkämpft sind, ist es kaum möglich, allen Ereignissen zu trotzen. Manchmal lohnt es sich, bewusst ein Ereignis über sich hereinbrechen zu lassen. Dazu kommt, dass die Spielerreihenfolge und damit die Chance, gewünschte Aktionen (rechtzeitig und kostenlos) ausführen zu können, von einer besonderen Personenleiste abhängig ist. Wieder etwas, worauf man achten muss.

Jede Runde werden Siegpunkte verteilt, zu den man zusätzlich über Aktionen kommen kann. Dabei spielt die Anzahl der Palastgebäude eine wichtige Rolle. Doch je mehr Paläste er hat, desto anfälliger ist ein Spieler gegen die Ereignisse am Rundenende. Am Spielende gibt es noch eine Schlusswertung, in die unter anderem auch die Anzahl der Personen eingeht. Paläste, Personen, Sondersiegpunkte, die richtige Aktionswahl, weitsichtiges Spielen – all das ist in Im Jahr des Drachen zu beachten.

Insgesamt ist die Verknappung von Möglichkeiten bei gleichzeitiger Notwendigkeit, eigentlich – zumindest gefühlt – viel mehr machen zu müssen, eine echte Qual im positiven Sinn! Das führt aber auch dazu, dass sich Spieler, die ihre Aktionen gerne optimieren, mitunter die Spieldauer enorm in die Höhe schnellen lassen. Doch Im Jahr des Drachen ist packend genug, dass man dieses Manko in Kauf nimmt – und schneller als einem lieb ist, muss man selbst länger für einen wichtigen Zug nachdenken.

Mit Im Jahr des Drachen liegt in meinen Augen eine echte Spieleperle vor, die aber etwas Einarbeitung erfordert. Nicht, dass man das Spiel nicht im Laufe der ersten Partie verstehen würde, nein: Die ganze Pracht entfaltet es erst nach mehreren Partien. Die sich jedes Spiel ändernde Reihenfolge der Ereignisse erfordert eine jeweils andere Optimierung der Züge. Das ist jedoch erst möglich, wenn man das Spiel etwas besser kennt und die Auswirkungen von nicht gewählten Aktionen richtig einschätzen kann. Der Weg zum Ziel ist hier äußerst verschlungen und muss erst entdeckt werden. Wäre der Spielspaß bei Im Jahr des Drachen offensichtlicher, könnte das Spiel in einem Atemzug mit Puerto Rico oder Caylus genannt werden. So erspielen sich aber viele Spieler den Reiz dieses Mangelverwaltungsspiels leider erst gar nicht. Denn Im Jahr des Drachen ist keine Liebe auf dem ersten Blick, sondern ein Genuss ab der dritten, vierten Partie.

Infos zu Im Jahr des Drachen

  • Verlag: Ravensburger, alea Spiele
  • Autor: Stefan Feld
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 100
  • Jahrgang: 2007

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