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Imperial

Imperial von Reich der Spiele

Imperial ist ein Spiel, das in den Grundzügen seinem sogenannten Schwesterspiel Antike entspricht. Ein Staat wird entwickelt, Bauten und Einheiten errichtet, die Flotten und Truppen bewegt und ab und zu auch mal ein Nachbarstaat angegriffen. Damit ist für Antike-Kenner ein ähnliches Spielgefühl gegeben. Dennoch ist Imperial ganz anders. Wesentlicher Aspekt ist es, in Staaten (Russland, Frankreich, Österreich-Ungarn, England, Italien, Deutsches Reich) zu investieren, über ihre Entwicklung und die daraus resultierenden Steuern deren Macht zu steigern und am Ende Rendite zu erzielen.

Das Kernstück des Spielablaufs von Antike hat Autor Mac Gerdts bei Imperial wieder benutz: das Rondell. Nur haben hier nicht die Spieler Aktionen für sich, sondern den Staaten stehen Import, Produktion, Manöver, Steuern, Fabrik und Investor zur Verfügung. Da ein Staat nicht selbst handeln kann, wählt der jeweilige Mehrheitsinvestor die Aktion aus. Deshalb hat die Aktion Investor eine zentrale Bedeutung für das Spiel. Nachdem die Spieler anfangs nur wenige Anteile an den Staaten haben, können sie über dieses Feld nach und nach an neue Anteile kommen. Den Staat – und damit die Spielaktionen – lenkt immer der Spieler, der dessen meisten Investoranteile besitzt. Wird die Aktion Investor ausgewählt, werden zudem Zinsen ausgeschüttet. Als besonderen Bonus können alle Spieler, die keinen Staat führen, also in keinem der sechs Länder die meisten Anteile haben, zusätzlich Anteile kaufen.

Kämpfe gegen andere Staaten, also Landnahmen sind Mittel zum Zweck bei Imperial, doch muss zunächst entsprechend aufgerüstet werden. Imperial ist kein Kriegsspiel, aber die militärische Ausdehnung ist Grundlage für höhere Steuereinnahmen und damit mehr Machtpunkte. Folglich haben die Spieler ein Interesse daran, die von ihnen gelenkten Staaten expandieren zu lassen.

Steuern wandern zunächst in die Staatskasse, aus der werden Einheiten und Bauten bezahlt. Aus der werden auch die Zinsen bezahlt. Wenn das Geld dabei nicht reicht, muss der Spieler, der die meisten Anteile des Staates besitzt, also die Regierung stellt, diese aus dem Privatbesitz begleichen. Die Steuereinnahmen sind deshalb wichtig, weil sie je nach Menge dem Staat Machtpunkte bringen. Sobald ein Staat 25 Machtpunkte hat, wird das Spiel beendet. Die Spieler erhalten Punkte aus der Summe der Multiplikation von jeweils den gewichteten Zinserträgen ihrer Anteile und den gewichteten Machtpunkten der entsprechenden Staaten. Wer die meisten Punkte erreicht, gewinnt das Spiel.

Imperial verlangt von den Spielern zunächst ein Umdenken. Nicht sie sind am Zug, sondern die Staaten. Und danach richtet sich auch, wer aktiv am Spielgeschehen teilnimmt. Dass ein Spieler über weite Strecken des Spiels gar nicht aktiv wird, weil er keinen Staat führt, ist vor allem bei steigender Spielerzahl keine Seltenheit. Das kann auch mal dazu führen, dass der eine oder andere leicht gefrustet ist. Dennoch sind diese Spieler nicht ohne Siegchance, denn die Möglichkeit, bei der Aktion Investor viele kleine Anteile von Staaten zu kaufen kann eine Siegstrategie sein. Andere setzen darauf, von den "mächtigsten" Staaten viele Anteile zu kaufen, was aber recht teuer wird. Beides kann sehr erfolgreich sein.

Imperial ist ein erstaunliches Spiel, weil es einem ganz eigenen Mechanismus folgt, der hervorragend zum Thema passt. Es ist kein Kriegsspiel, auch wenn Kämpfe dazu gehören. Es ist kein Börsenspiel, obwohl der Ablauf sehr ähnlich ist. Es ist nicht Antike, obwohl es viele Parallelen hat. Es ist einfach ein sehr gut ausbalanciertes Spiel, das viele Taktiken ermöglicht und mit seinen feinen Mechanismen entsprechend viele Optionen offeriert. Thematisch ist es sicher kein Spiel für alle Spielergruppen. Man muss schon einen Draht zum Thema haben, um Imperial zu lieben. Auch die Spieldauer liegt meistens an oder über der oberen angegebenen Länge von 180 Minuten. Nicht zuletzt wird es durch dir typischen Grübler enorm in die Länge gezogen, denn die Züge der Staaten wollen vor allem im letzten Spieldrittel wohl durchdacht sein. Für mich ist Imperial ein Leckerbissen. Aber es ist ein Leckerbissen, den ich nicht jede Woche spielen könnte und auch nicht mit allen meinen potenziellen Mitspielern.

Infos zu Imperial

  • Verlag: eggertspiele
  • Autor: Walther Mac Gerdts
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 180
  • Jahrgang: 2006

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