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Industria

Industria von Reich der Spiele

600 Jahre Entwicklung – von der Tongrube bis zum Roboterwerk – verspricht uns die Hintergrundstory zu diesem Versteigerungsspiel. Das weckt Erwartungen. Ob das Spiel sie erfüllt, wird sich zeigen müssen. Schauen wir uns erst einmal den Spielplan an. Er besteht aus einem Feld mit Fabriken und einem Feld mit Technologien. Die beiden Felder sind durch eine senkrechte Spalte mit Epochenfeldern getrennt. Am unteren Rand befindet sich noch eine Zählleiste.

Zu Beginn des Spiels erhält jeder Spieler vier Taler, die Besitzmarker und den Siegpunktmarker der Farbe seiner Wahl. Die 60 Industriekärtchen werden nach Epochen getrennt, gemischt und als verdeckte Stapel bereit gelegt.

Das Spiel geht über mehrere Runden. Jede Runde besteht aus fünf Phasen. Es wird jeweils eine Phase von allen Spielern durchgeführt, bevor es in die nächste Phase geht. Der zentrale Spielmechanismus ist die Versteigerung von Plättchen. Pro Spieler wird dazu ein Plättchen vom aktuellen Epochenstapel gezogen. Der Startspieler, der natürlich in jeder Runde wechselt, ist der erste Auktionator. Er wählt ein Kärtchen aus und reihum gibt jeder Spieler genau ein Gebot ab oder passt. Jedes neue Gebot muss dabei höher sein als das vorhergehende. Als letzter in der Runde kommt der Auktionator selbst an die Reihe. Er hat zwei Möglichkeiten: Entweder er überlässt das Kärtchen dem Höchstbietenden, kassiert das Geld und versteigert anschließend das nächste Kärtchen oder er nimmt das Kärtchen selbst umsonst und beendet damit seinen Job als Auktionator. Neuer Auktionator ist dann sein linker Nachbar. Passen alle Spieler, muss der Auktionator das Kärtchen selbst nehmen und die Rolle des Auktionators an seinen linken Nachbar übergeben. Ersteigerte Kärtchen werden auf die Hand genommen.

Sind alle Kärtchen versteigert, kommt die Phase des Auslegens. Dabei darf jeder Spieler pro Runde höchstens eine Fabrik, eine Technologie und ein Bonuskärtchen auslegen. Für die ausgelegten Kärtchen müssen der Baupreis beziehungsweise die erforderlichen Rohstoffe gezahlt werden. Rohstoffe bekommt man entweder über eine Auktion, durch eine eigene Fabrik, von einem Mitspieler gegen Bezahlung oder direkt durch Einkauf bei der Kasse (wobei in der Kasse je nach Epoche nicht alle Rohstoffe verfügbar sind). Für das Auslegen von Fabriken und Technologien kann man sofort Siegpunkte kassieren, die auf der Zählleiste notiert werden.

Sobald eine Epoche endet müssen alle Technologiekärtchen, die ein Spieler noch auf der Hand hat abgeworfen werden. Am Spielende, wenn die Kärtchen aller Epochen versteigert worden sind, werden noch zusätzliche Siegpunkte verteilt. Siegpunkte gibt es für ausgelegte Bonuskärtchen, deren Symbol mit eigenen Fabriken übereinstimmt und für eigene Fabriken und Technologien, die durch eine Straße verbunden sind (für jede Verbindung gibt es drei Siegpunkte). Zusätzlich gibt es für jeweils drei Taler noch einen Siegpunkt. Sieger ist natürlich, wer auf der Zählleiste am weitesten vorne liegt.

Industria ist für mein Empfinden ein reines Versteigerungsspiel und hat mit Aufbau und Entwicklung bestenfalls am Rande etwas zu tun. Der Versteigerungsmechanismus mit der Rolle des Auktionators ist allerdings recht interessant und macht das Spiel zu einer spannenden Angelegenheit. Immer wieder steht man vor der Überlegung: Biete ich meinen Mitspielern ein Plättchen an, von dem ich denke, dass sie es gut brauchen können und das im Erfolgsfall Geld in meine stets knappe Kasse spült, gehe aber gleichzeitig das Risiko ein, auf dem Plättchen sitzen zu bleiben, weil meine Mitspieler nicht so wollen, wie ich will? Oder gehe ich auf Nummer Sicher und nehme mir das Plättchen, das ich gut gebrauchen kann, einfach gleich selbst. An dieser Stelle spielt natürlich auch das Glück eine gehörige Rolle (habe ich gute oder weniger gute Plättchen aufgedeckt).

Nicht ganz so gut gefallen haben in unserer Runde die Erwerbsmöglichkeiten für Rohstoffe. Zumindest eine Staffelung beim Einkaufspreis wäre für das Spielgefühl wünschenswert. Der Kauf von der Bank sollte am teuersten sein.

Das Spiel ist gut gearbeitet. Wenn man das Thema einfach außer acht lässt, macht es Spaß und bietet immer wieder Raum für taktische Überlegungen.

Infos zu Industria

  • Verlag: Queen Games
  • Autor: Michael Schacht
  • Spieleranzahl (von bis): 3 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2003

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