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Life Style

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Life Stile ist ein Exemplar aus der Gruppe von Spielen, in denen sich Spieler gegenseitig einschätzen oder sich in andere hinein versetzen müssen (ähnlich wie Skrupel oder Aha). Um es gleich vorweg zu nehmen, Life Stile ist eines der besten von all diesen Spielen.

Reihum einer der Spiele ist der so genannte „Kandidat“. Er zieht eine Karte (es gibt verschiedene Kategorien wie „Situationen“, „Reisen“, „Kulinarisches“ und so weiter) und liest die Frage darauf vor. Dann erhält er fünf zu dieser Kategorie passende Bildkarten, von denen er eine weg legen kann. Die andern vier bringt er dann in eine Reihenfolge, wie er sie für sich passend findet (Reisen: „In welchem Land würden Sie am liebsten Urlaub machen?“; Kulinarisches: „Sie möchten eine Fastenkur machen – mit welchem Gericht unterstützen Sie das am besten?“ …). Diese Reihenfolge kennzeichnet er, indem er vier Steine verdeckt auslegt. Die anderen Spieler versuchen zu erraten, wie der Kandidat seine Steine gelegt hat – ebenfalls geheim.

Dann werden alle Steine aufgedeckt und die Vorgabe des Kandidaten sowie die Tipps der Spieler verglichen. Für jede Übereinstimmung bekommt der Spieler einen Punkt und kann entsprechend viele Schritte mit seiner Spielfigur vorwärts setzen. Wenn jeder einmal Kandidat gewesen ist, endet das Spiel und es gewinnt der Spieler, der am Weitesten vorne steht.

Doch ist dieses Gewinnen eher nebensächlich und ein Schmankerl für Leute, die in einem Spiel unbedingt einen Sieger brauchen. Viel interessanter sind Gespräche und Diskussionen über die Frage, wie man denn nun die Bilder und Fragen zu verstehen hat, warum jemand gerade diese Reihenfolge der Bilder gewählt hat. Dabei wird man so manches über einander lernen oder völlig neue Seiten an einem Mitspieler entdecken.

Dabei bleiben aber alle Fragen immer im Bereich des nicht allzu Intimen. Problematische Themen, die bei manchen anderen Spielen schon fast zum Abbruch geführt haben oder vielleicht so manchen nie mehr wieder kommen lassen würden, kommen nicht vor – ohne dass das Spiel dadurch banal oder langweilig wird. Die Fragen (es gibt 144 davon) und erst recht die Bilder sind hervorragend aufeinander abgestimmt Das Bildmaterial ist überaus reichhaltig (272 Bilder) und hervorragend gemacht und das übrige Spielmaterial ist (wenn auch vorwiegend aus Kunststoff) griffig und funktionell. Allein die Buchstaben hätten etwas deutlicher sein können. So ist Life Stile ohne Frage eines der besten (wenn nicht das beste) Spiel dieser Gattung, und wer solche Spiel mag, wird lange Freude daran haben.

Hinweis:
Life Stile ist eine (gelungene) Weiterentwicklung des Spiels Sympathie, das vom Spielmechanismus her fast gleich war, aber durch deutlich weniger Bilder und weniger Abwechslung bot. Außerdem mussten die Spieler sich die Fragen zu den Bildern selber ausdenken, was mache Spieler oder auch ganze Spielrunden vor ernsthafte Problemen stellen konnte und oft zu der fantasielosen Frage „Welches Bild gefällt dir am Besten?“ führte.

Variante zu Life Style

So gut Life Style auch sein mag, es hat einen wesentlichen Nachteil: Die Wertung. So bekommt zum Beispiel ein Spieler, der das genaue Gegenteil des Kandidaten tippt, genauso keinen Punkt, wie jemand der nur zweimal zwei nebeneinander liegende Buchstaben vertauscht hat – was ja ohne Frage ungerecht ist. In Anlehnung an eine Anregung aus einer frühen Spielbox lässt sich mit etwas mathematischem Aufwand eine gerechtere Wertung erstellen: Man vergleicht Vorgabe und Tipp, ermittelt die Abstände der gleichen Buchstaben und quadriert (multipliziert die Zahl mit sich selbst) diese Zahlen. Dann addiert man die Quadrate auf, teilt die Summe durch zehn und zieht das Ergebnis von eins ab.

Beispiel:
Vorgabe des Kandidaten: A, B, C, D
Tipp des Spielers: D, C, A, B
Abstand: 3, 1, 2, 2,
Quadrat: 9, 1, 4, 4 mit der Gesamtsumme 18.
Daraus ergibt sich: 18:10 = 1,8
Für die Punkte heißt dies: 1 – 1,8 = – 0,8

Es ergibt sich also immer eine Zahl zwischen –1 (Tipp ist Gegenteil der Vorgabe) und +1 (Tipp ist gleich der Vorgabe). Bei dieser Wertung gehen große Abstände stärker in das Ergebnis ein, als kleine – was aber ja der Intention der Wertung entspricht: Kleine Abstände können eher durch Zufall zu Stande kommen als große. Wenn wieder Schritte für die Figuren ermittelt werden sollen, kann man das Ergebnis mit fünf multiplizieren (er ergeben sich Zahlen von – 5 bis + 5). Die Jokerpunkte sollten dann aber besser auf zwei angehoben werden.

Infos zu Life Style

  • Titel: Life Style
  • Verlag: Ravensburger

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