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Movie Maker

Movie Maker von Anita Borchers

Filme zu drehen, ist eine feine Sache. Noch schöner, wenn sich damit Geld verdienen lässt. Um beides geht es in Movie Maker.

Zunächst gilt es, aus den sechs Karten, die jeder zu Beginn auf die Hand bekommt, den fertigen Streifen zusammenzustellen. Dabei stellt jede Karte zum einen eine Szene dar, die meist in Filmen mehrerer Genres wie Western, Komödie oder Horror verwendet werden kann; zum anderen enthält sie Informationen, die bei der späteren Wertung zum Tragen kommen. Hinzu kommt noch der Drehort, der aus vier offen auf dem Tisch liegenden Karten besteht.

Reihum legen die Spieler eine Karte aus der Hand ab und nehmen eine vom Drehort auf, bis ein Regisseur einen kompletten Satz zu einem Genre passender Szenen präsentieren kann. Alle Spieler entscheiden sich nun für ein Genre, legen die entsprechenden Karten (ihren Film) vor sich ab, und es erfolgt eine Wertung. Für diese werden weitere vier Karten aufgedeckt, welche die Kriterien vorgeben, ob bestimmte Filme oder Szenen Gewinne oder gar Verluste einspielen. Wurde die zu Beginn festgelegte Gewinnsumme noch nicht erreicht, so folgt danach eine weitere Runde (die Testpartien schwankten dabei zwischen einer und 22 Runden).

Movie Maker ist ein Werk, das anscheinend ernst genommen werden möchte. Also tun wir ihm den Gefallen. Zunächst zur Spielanleitung. Abgesehen davon, dass der Schreiber nicht an Zeichensetzung glaubt und auch kein Freund korrekter Grammatik ist, weist die Anleitung trotz überschaubarer Regeldichte doch gravierende Lücken auf. So fehlt zum Beispiel ein Hinweis, was nach Auslösung einer Zwischenwertung mit den hierfür ausgespielten Karten passiert. Der Spielablauf selbst ist alles andere als aufregend und wird auch nicht durch gelungene Illustrationen unterstützt: Die Graphiken kann man bei freundlicher Auslegung als naiv, aber auch als Beleidigung für das Auge bezeichnen. Den Vogel schießt allerdings die Wertung ab, bei der man absolut nichts beeinflussen kann. Da nicht bekannt ist, was später Punkte bringt, ist es vollkommen egal, ob ein Streifen aus sechs oder lediglich zwei Karten besteht. Bei anderen Spielen mag man sich gespielt fühlen – hier wird man gewertet! Aber vielleicht ist das alles ja ganz anders gemeint, denn die Regel schreibt eigentlich vor, dass jeder Regisseur seinen fertigen Streifen erst einmal nacherzählen muss, bevor dieser überhaupt zur Wertung zugelassen wird.

Mit gutem Gewissen darf eigentlich kein Verlag Geld für dieses Machwerk verlangen. Wer aber mal ein Spiel über sich ergehen lassen möchte, bei dem absolut nichts zusammenpasst, das simpelste Spielprinzipien und lächerliche Graphik gekonnt verbindet, dem sei Movie Maker wärmstens empfohlen. Wird garantiert Heiterkeitsstürme erzeugen, wenn man es im Kreise entsprechend eingestimmter Freunde auf den Tisch bringt. Übrigens: Erweiterungen sind bereits angedroht …

Infos zu Movie Maker

  • Titel: Movie Maker
  • Verlag: Sphinx Family
  • Autor: Jörg Miethe
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 8
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 15-30
  • Jahrgang: 2005

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