Reich der Spiele

One Key

Gesellschaftsspiel One Key - Ausschnitt - Foto von Libellud/Asmodee

Drei Minuten, vier Runden, ein Schlüssel. So lässt sich das Spiel One Key aus dem Hause Libellud perfekt zusammenfassen. Jedoch würde man dem Spiel nicht gerecht werden, es an dieser Stelle damit zu belassen, daher hier ein kleiner Einblick in mein Erleben mit dem einen Schlüssel – dem „One Key“.

Grundsätzlich handelt es sich um ein kooperatives Spiel für zwei bis maximal sechs Spieler ab acht Jahren. Kernelement des Spiels sind die 84 illustrierten Karten, zum weiteren Spielumfang zählen neun Hinweismarker, drei Hinweisbereichs-Karten, ein Bonusmarker, sowie ein Sichtschutzschirm samt Aufsteller. Erster Pluspunkt: Das Spiel passt wie angegossen in den Karton, alles hat seinen eigenen Platz nichts rutscht und wackelt, ein Augenschmaus für Ordnungsfanatiker.

Was ist denn nun aber dieser „One Key“?

Die Rückseite des Spielekartons enthält die Anleitung des Spiels, auch wenn zusätzlich eine genauere sieben Seiten lange Anleitung enthalten ist. Es zeigt sich also, dass „One Key“ ein mehr als einsteigerfreundliches Spiel ist. Da alle gemeinsam spielen, sind Sieg oder Niederlage ein Teamerlebnis. Trotzdem wird zu Rundenbeginn ein Hinweisgeber bestimmt, der hinter dem Sichtschutz platznimmt. Die restlichen Spieler sind die Suchenden.

Der Hinweisgeber zieht von den verdeckten 84 Karten 11 Stück, mischt sie und zieht erneut eine, die er sich merken muss, diese ist der „One Key“. Nun werden alle 11 Karten offen vor den Sichtschutz gelegt, der Hinweisspieler zieht erneut eine Karte. Diese Karte muss er nun seinem Schlüssel zuordnen. Dafür stehen die drei Hinweiskarten oberhalb der offen ausgelegten Karten zur Verfügung (wie auf dem Bild zu sehen).

One Key - Aufbau - Foto von Libellud/Asmodee

  • Rot: Ich sehe keinerlei Verbindungen zu meiner Karte.
  • Gelb: geringe Verbindungen.
  • Grün: Da stimmt einiges überein.

Sobald er seine Karte in den Hinweisbereich gelegt hat, haben die Suchenden drei Minuten Zeit, basierend auf der Informationskarte eine der elf Karten aus dem Spiel zu nehmen. Gleichzeitig zieht der Hinweisgeber hinter dem Sichtschutz drei neue Karten, guckt sie sich an und bewertet sie mit den entsprechenden kleinen Hinweischips, jedoch zunächst verdeckt. Auch hierfür hat er nur drei Minuten Zeit. Jeder Chip ist drei Mal enthalten, sodass bei Pech alle drei gezogenen Karten rein gar keine Verbindung zum Schlüssel aufweisen und rot markiert werden.

Wurde nicht der Schlüssel aus dem Spiel genommen, geht es weiter. Der Sichtschutz wird umgedreht und die Suchenden wählen gemeinsam eine der drei Karten aus, um den Hinweischip umdrehen zu dürfen. Mit dem einmalig einsetzbaren Bonusmarker dürfen sie sogar zwei Karten wählen. Ist die Karte gewählt und zugeordnet, beginnen erneut die drei Minuten, nur müssen diesmal zwei Karten aus dem Spiel genommen werden. Runde drei verlangt drei Karten, Runde vier direkt vier Karten, sodass nach Runde vier nur noch eine Karte im Spiel sein darf und wenn man gewinnen möchte, sollte das der „Key“ sein.

Klingt einfach und wenig spektakulär?

Weit gefehlt. Es ist schwieriger als gedacht und das liegt zum Großteil an den Bildkarten. Ich persönlich finde sie super schrill und genial, aber das ist sicherlich Geschmackssache, in jedem Fall sind sie aber detailreich. Beispiel: Ein lachendes rosa Sparschwein, auf dem ein junger Mensch mit Hammer in der Hand sitzt, mit Totenkopfhaarreifen und das Gesicht in der Hand vergrabend, denn aus dem aufgeschlagenem Bauch des Sparschweins purzeln Knöpfe und Kronkorken, statt Münzen und Scheinen.

One Key - Kartengrafik - Foto von Florian Kirchhof

Mir gefällt das Schrille und Überflutete an den Bildern sehr gut, denn so kann immer wieder ein anderes Detail wichtig werden. Verbinde ich das rosa vom Schwein mit dem rosa Vogelhäuschen, was der Schlüssel ist. Oder ist diese Runde der Gorilla der Schlüssel und ich verbinde so halbwegs das Sparschwein mit Geld und den Gorilla als Barkeeper, der bezahlt werden will? Hier funktioniert One Key perfekt, es geht nicht nur darum, Verbindungen zu vermuten, sondern sich in den Hinweisgeber hineinzuversetzen. Dieses Spielprinzip ist mitnichten eine Neuerfindung des Rades, doch es funktioniert hier einfach und macht jede Menge Spaß, da es mal nicht die 08-15-Bildkarten sind, sondern einfach irre Motive. Ein ähnliches Spielprinzip und auch lustige Motive kennt man zum Beispiel von So Typisch.

Appunterstützung statt Sanduhr

Und als wäre das alles nicht schwierig genug, sitzt einem permanent die Zeit im Nacken und das Spiel baut sich stringent auf, indem jede Runde eine Karte mehr entfernt werden muss. Dadurch erreicht das Spiel außerdem eine maximale Spielzeit von ca. 20 Minuten, was zu einer weiteren und noch einer weiteren Runde einlädt oder One Key einfach mal als kürzeres Zwischenspiel zwischen zwei Giganten passen lässt.

Apropos Zeit, wer sich wundert wo die Sanduhr ist. Es gibt keine, aber es gibt eine App (nur für Android). Zur App bin ich zwiegespaltener Meinung. Ich mag es gern, wenn digital und analog sich vermischen und ich denke, viele Spiele werden immer mehr auf dieses Element bauen. Und richtig gut gefällt mir an der App, das kein simpler Timer runterläuft. Vielmehr bietet diese die Möglichkeit, zu Beginn die Nummer des Schlüssels einzutippen. Und dann die Runden einzeln zu starten. Die Suchenden, sowie der Hinweisgeber haben einen Button, den sie drücken müssen, sobald sie fertig sind. Sind beide gedrückt worden, kommt die nächste Phase, die per Touch nach dem Auswählen des Hinweismarkers gestartet wird, wieder beginnt der Timer und so weiter.  

Anstatt eines Timers, wird klassische Musik verwendet, die immer schwungvoller und kraftvoller auf ihren Höhepunkt zuläuft. Das macht Druck auf eine ganz komische, aber faszinierende und großartige Art. Gleichzeitig färben sich die Buttons von Grün über Orange zu Rot, was andeutet, dass es knapp wird. Da die App stolze 55 MB groß ist und außer der Musik und der Oberfläche nichts enthält, dachte ich nach dem ersten Durchgang, genial, da sind sicherlich ein paar mehr Lieder enthalten. Fehlanzeige, es sind immer dieselben vier Lieder in derselben Reihenfolge, das hat mich ein kleines bisschen enttäuscht, denn ich finde diesen Musiktimer so wahnsinnig gelungen, warum nicht mehr davon. Weiterer kleiner Minuspunkt: Die App hat keine Möglichkeit sie zu verlassen, ohne über den Homebutton zu gehen. Keine „Beenden“-Möglichkeit, die nicht schwierig einzustellen ist und für mich einfach dazugehört

One Key - Schachtel - Foto von Libellud/Asmodee

Analoge Freude auch abseits des Spiels

Jedoch kann das Spiel auch ganz ohne App gespielt werden, ohne Einbußen an Spielspaß. Somit finde ich das Spiel sehr gelungen. Die Haptik und Qualität wirken auf mich sehr gut. Die Hinweiskarten und der Spielkarton erinnern an ein Paket und diesem Thema bleibt das Spiel treu, was es generell einfach schön wirken lässt und das Auge spielt ja bekanntlich mit. Die Anleitung ist kurz und knackig, das Spiel einfach zu lernen. Die Karten sind so überflutet, dass ein hoher Wiederspielwert gegeben ist. Auch und gerade für Kinder eignen sich die Karten super als Gesprächsanlass. Wenn jüngere Geschwister das Spiel vielleicht noch nicht mitspielen können, weil sie es nicht ganz verstehen, so kann trotzdem gut über die Karten ins Gespräch gegangen werden, Details benannt werden, das Lustige macht den Reiz aus und Kinderaugen entdecken sicherlich Dinge, die auch ich noch gar nicht so gesehen habe. Also auch hier kann das Spiel ganz abseits von seiner eigentlichen Funktion genutzt werden. Für mich wird es sicher immer wieder mal eine Runde One Key geben.

Spielanleitung zu One Key

Infos zu One Key

  • Titel: One Key
  • Verlag: Libellud
  • Autor: L'Atelier
  • Spieleranzahl (von bis): 2-6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 20
  • Jahrgang: 2019

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