Reich der Spiele

Pantheon

Pantheon von Hans im Glück

Um die Götter milde zu stimmen, wurden ihnen im Altertum Tempel geweiht und Opfergaben gebracht, denn was konnte schon schlimmer sein als ein erzürnter Gott? So handhabten es u. a. auch die Perser, Römer, Karthager, Gallier, Germanen, Griechen, Ägypter und Iberer. Bei diesen Völkern können dei Spieler im Brettspiel Pantheon zu Gast sein und sich um die Gunst ihrer Götter bemühen. Dazu reicht den Göttern neben den üblichen Opfergaben meist schon die Errichtung von schnöden Säulen. Es müssen anscheinend nicht immer formvollendete Tempel sein.

Von den acht möglichen Völkern bei Pantheon kommen im Spiel nur sechs in zufälliger Reihenfolge gezogene vor. Da alle Völker zudem besondere Eigenschaften besitzen, wird schon allein dadurch sichergestellt, dass einzelne Partien niemals gleich ablaufen können. Das Spielbrett selbst zeigt die Mittelmeerregion angrenzend an Süd- und Mitteleuropa, überzogen mit einem Sechseckraster. Die Startpunkte der einzelnen Völker sind auf der Karte historisch korrekt festgelegt. Jedem Volk ist eine eigene Epoche gewidmet, in welcher es nacheinander seinen Aufstieg, seine Blütezeit und seinen Niedergang erlebt. Den Spielern werden diese Völker allerdings nicht zugeordnet. Stattdessen versuchen sie bei Pantheon, möglichst stark vom Aufstieg des jeweiligen Volkes zu profitieren.

Die Spieler wollen durch den geschickten Einsatz von Opfergaben und dem Bau von Säulen die Gunst möglichst vieler Götter und Halbgötter erringen und sich so zum Sieger bei Pantheon krönen lassen. Zu Beginn haben sie aber erst einmal lediglich eine gewisse Anzahl von Säulen, Bewegungspunkten in Form von Füßen und Aktionskarten in ihrem persönlichen Vorrat zur Verfügung. Weitere müssen also noch erworben werden. Ist das Volk für die aktuelle Spielepoche festgelegt, wird auch sofort seine besondere Eigenschaft aktiviert. Anschließend werden sowohl das Startplättchen des aktuellen Volkes als auch dessen Beuteplättchen und zufällig gezogene Gottheiten positioniert. In seinem Zug kann der aktuelle Spieler aus vier möglichen Aktionen wählen. Er kann unter Zuhilfenahme von Laufkarten und –boni versuchen, ausgehend vom Startplatz des jeweiligen Volkes dessen Beuteplättchen und Säulenbauplätze zu erreichen. Er kann mittels Gold u.a. zusätzliche Säulen und Füße aus dem allgemeinen Vorrat kaufen. Er kann durch die korrekte Abgabe von Opferplättchen und –boni eine entsprechende Gottheit erwerben oder er stockt einfach seine Handkarten auf, denn anders als bei ähnlichen Spielen gibt es hier kein direktes Handkartenlimit. Sollte ein Spieler die Option des Laufens bzw. Ausbreitens wählen, wird sofort die Zugreihenfolge unterbrochen und alle Spieler erhalten sofort die Möglichkeit sich ebenfalls auszubreiten oder wahlweise eine Handkarte zu ziehen.

Die möglichen Aktionen bei Pantheon sind allesamt äußerst interessant und wichtig, ständig ist man versucht, alles gleichzeitig machen zu wollen. Errichtete Säulen auf der Karte bringen in Zwischen- und Endabrechnung Siegpunkte, Beuteplättchen gewähren vorwiegend Aktionsboni oder Geld. Der Erwerb von Gottheiten ist zwar recht teuer, diese bringen aber neben direkten Siegpunkten meistens Vorteile, welche das ganze Spiel andauern. Andererseits muss man bei Pantheon natürlich auch irgendwann wieder einmal seine Kartenhand auffüllen. Meistens sind es zwar Mischstrategien, die zum Sieg führen, aber wie immer gibt es viele Wege zum Olymp. Währenddessen gilt es natürlich auch, permanent die Gegner zu beobachten und manchmal seine Planungen über den Haufen zu werfen, um eine sich bietende Gelegenheit beim Schopfe zu fassen.

Trotzdem ist Pantheon mitnichten ein reinrassiges Strategiespiel. Dafür ist das im Spiel vorkommende Glücksmoment viel zu groß. Schon allein die nachzuziehenden Aktionskarten können einem einen gewaltigen Strich durch die beste Rechnung machen. Ist man zudem in der Runde zufällig als Letzter dran, wird es oft passieren, dass einem lukrative Plättchen oder Gottheiten direkt vor der Nase weggeschnappt werden oder viel schlimmer noch, die Epoche beendet wird. Dadurch verliert man wertvolle Züge und manchmal auch das Spiel. Zudem wird in den beiden letzten Epochen das Spiel deutlich schneller; durch rechzeitig gesicherte Bonus- und Ressourcenvorteile können hier rasch viele Punkte gemacht und die Abbruchkriterien für die Epoche erfüllt werden.

Wer sich gut auf den nicht unerheblichen Glücksfaktor einlassen kann, findet in Pantheon ein sehr gutes, kurzweiliges und unterhaltsames Spiel mit einer nicht zu unterschätzenden Spieltiefe. Schön ausgestattet und mit einer stimmungsvollen Grafik versehen, versteht es schnell Atmosphäre zu erzeugen. Ein großer Wermutstropfen sind für mich allerdings die zufällig generierten Götternamen. Dabei hätte die Mythologie der verwendeten Völker genügend Stoff für mindestens drei zusätzliche Ausbausätze liefern können. So wäre auch ein stärkerer Bezug zu den einzelnen Völkern geschaffen worden. Der grundlegende Mechanismus ist schnell verstanden, aber durch die vielen unterschiedlichen Stellschrauben und die recht große Anzahl von Götterkarten benötigt man schon eine gewisse Spielpraxis, um aus jeder Situation das Beste machen zu können. Eine gewisse Frustresistenz durch den Glücksfaktor gehört zudem ebenfalls zu Pantheon. Glücklicherweise ist durch die moderate Spieldauer meistens die Zeit für eine Revanchepartie gegeben, in der alles schon wieder ganz anders laufen kann. Pantheon polarisiert zwar wie kaum ein zweites Spiel, ist aber jedem Fall eine Empfehlung wert und vom Anspruch her sowohl für Familienspieler als auch Vielspieler äußerst interessant.

Infos zu Pantheon

  • Titel: Phanteon
  • Verlag: Hans im Glück
  • Autor: Michael Tummelhofer
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 90
  • Jahrgang: 2011

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