Reich der Spiele

Pax

Pax von Reich der Spiele

Mit dem Weltfrieden ist das so eine Sache. Abrüstung, politisches Geschick? Alles Quatsch, das meint zumindest Bernd Eisenstein in seinem Kartenspiel Pax, aber da geht es ja auch nicht um den Weltfrieden, sondern nur um das Römische Reich unter Spartakus. Und da ist fröhliches Wettrüsten mit Flotten und Armee genauso angesagt wie eine nette kleine Intrige.

Ist ein Spieler am Zug, zieht er nacheinander drei Karten, bei jeder muss er sich sofort entscheiden, ob er sie auf die Hand nimmt, zurück unter den Stapel schiebt oder in die Mitte zu einer der Legionskarten legt. Alle drei Optionen müssen einmal genutzt werden. Das ergibt hübsche Entscheidungsnöte, denn die nächste Karte könnte ja noch besser zu meiner Situation passen – oder ist der sprichwörtliche Griff in die Latrine. Da ist oft ein wenig Bauchgefühl gefragt, aber auch durchaus taktische Überlegungen.

Nachfolgend kann man Karten aus der Mitte kaufen, und zwar immer alle Karten an einer Legionskarte. Pro Karte müssen dabei ein bis vier Geld verwendet werden, der Aufwand kann also stark variieren. Danach dürfen Karten in die eigene Auslage gebracht werden, und auch hier kann man schnell viele Aurei loswerden. Das Spielen einer einzelnen Karte kostet nichts, die zweite Karte einen Aureus, die dritte zwei Aurei, sodass beim Spielen von vier Karten schon 6 Aurei (0+1+2+3) fällig werden. Dafür wird auch gleich frisches Geld in die Kassen gespült, die längste Kartenreihe, die man in dieser Runde verlängert hat, bringt pro Karte einen Aureus.

War jeder einmal an der Reihe kommt eine kurze, aber durchaus wichtige Verwaltungsphase: Rom bekommt neue Karten. Und zwar immer die an der Legionskarte, die in der Summe am teuersten sind. Zudem wird an jede leere Legionskarte eine neue Karte gelegt.

Die Karten sind bei Pax in sieben Kategorien unterteilt, die verschiedene Vorteile bringen wie beispielsweise  zusätzliches Geld, verbilligte Käufe oder Ende Siegpunkte. Nähere Betrachtung verdienen die Intrigen-Karten. Der Spieler mit den meisten Intrigensymbolen bekommt die Karte Primus Conspiratus, die nicht nur den nächsten Startspieler bestimmt, sondern auch einen Siegpunkt wert ist – dafür bekommt man in der Runde des Auslegens kein Einkommen.

Runde für Runde geht das Spiel nun weiter, und meist geht das recht flott von der Hand. Die Entscheidungen lassen sich zwar nicht großartig vorausplanen, sind aber schnell zu treffen, selbst für arge Grübler. Geht der Vorrat an Karten aus, ist die Schlusswertung an der Reihe. Und diese hat einen kleinen, aber trickreichen Kniff: Hat nämlich Rom in mindestens vier Kategorien mit irgendeinem Spieler gleichgezogen, hat derjenige Pax gewonnen, der die Karte Primus Conspiratus, also die meisten Intrigensymbole hat. Ansonsten werden Siegpunkte gezählt, und zwar für die Anzahl an ausgelegten Kategorien, Flotten- und Armeesymbole, die Karte Primus Conspiratus, die Reserve aus Handkarten und Aurei sowie jede Kategorie, in der man stärker als Rom ist.

So hübsch das auf dem Papier klingen mag, genau daran kann Pax kranken und im Extremfall scheitern. Gibt es einen Spieler in der Runde, der von Anfang an nur auf Intrigenkarten aus ist, also nur diese sammelt und sich nicht am Wettrüsten beteiligt, gerät das Spielende ins Schleudern. Denn dass dieser Spieler nicht nur schwächer als Rom ist, sondern auch die Primus Conspiratus-Karte haben wird, ist wahrscheinlich. Mit einem kleinen bisschen Kartenglück ist dies immer zu schaffen, und die Mitspieler haben kaum Möglichkeit, gezielt dagegen vorzugehen. Schade, denn so wird das ganze Konzept auf den Kopf gestellt.

Eine alternative Abrechnung anzubieten, wäre hier hilfreich, denn trotz dieses Patzers macht Pax Spaß und ist ein anspruchsvolles, aber eben doch lockeres Kartenspiel, dass sowohl Taktiker als auch fortgeschrittene Familienspieler zu unterhalten weiß. Spielen alle Spieler bei Pax auf ein Maximum von Siegpunkten, funktioniert es einwandfrei und macht richtig Spaß – auch wenn die Anleitung ein Graus ist und einer Überarbeitung dringend bedarf.

Mit einem zweiten Spiel kann mit bis zu 8 Spielern gespielt werden, und auch eine Solovariante wird angeboten. Hier spielt man allein gegen Rom und wird in einem Stufensystem vor schwierigere Herausforderungen gestellt. Sind andere Solospiele oft ein wenig grüblerisch, geht Pax flott von der Hand, sodass alle fünf Stufen in einer knappen Stunde zu schaffen sind. 

Infos zu Pax

  • Titel: Pax
  • Verlag: irongames
  • Autor: Bernd Eisenstein
  • Spieleranzahl (von bis): 1 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 45
  • Jahrgang: 2011

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