Infos zu Piratenbucht (Amigo Spiele)
- Titel: Piratenbucht
- Verlag: Amigo Spiele
- Autor: Paul Randles, Daniel Stahl
- Jahrgang: 2002
Wie der Titel des Spiels es schon verrät: Wir sind Piraten. Diese sind allerdings in erster Linie auf Ruhm (espunkte) statt auf Gold und Schätze aus. An Ruhmespunkte kann man auf verschiedenen Wegen kommen: durch Vergraben von Schätzen, durch den Sieg bei Seeschlachten, mit Hilfe von Piratenkarten oder durch Tavernenkarten.
Das Wichtigste Instrument im Spiel sind die Piratenkarten: Wenn man diese ergattern kann, erhält man eine bestimmte Zahl Ruhmespunkte, Goldstücke, Schätze und/oder Tavernenkarten. Die Piratenkarten liegen verteilt auf fünf Inseln. Auf welche dieser Insel man in der jeweiligen Spielrunde schippern will, stellt man verdeckt auf einem Steuerrad ein. Der Glückliche, der sich als einziger für eine Insel entschieden hat, kann die Karte problemlos an sich nehmen. Landet man aber nicht allein auf einer Insel, gibt es – wenn man nicht die mögliche Flucht vorzieht – Ärger in Form von Kämpfen mit den anderen Anwesenden. Meiden sollte man die eine Insel, auf der sich in jeder Runde der wandernde Pirat Blackbeard befindet … Für einen einzelnen Spieler ist es – zumindest zu Anfang des Spieles – kaum möglich, ihn zu besiegen.
Alle Kämpfe in Piratenbucht werden mit Würfeln ausgetragen. Dabei kommt es bei der Ermittlung der Zahl der Würfel und der Frage, wer den Kampf beginnen darf, auf die „Ausstattung“ des eigenen Schiffes (dargestellt auf einem Ablageblatt) mit Mannschaft und Kanonen beziehungsweise Segeln an. Für den Transport von Schätzen ist außerdem ein starker Bug des Schiffes von Vorteil.
Zum Sieg in einem Kampf ist es erforderlich, einen Bereich des gegnerischen Schiffes zu vernichten, also auf dem Ablageblatt unter Null zu bringen. Diesen Bereich kann man sich aussuchen.
Der Verlierer muss in die so genannte Piratenbucht, darf sein Schiff wieder auf ein Mindestniveau aufrüsten und bekommt als Trostpflaster eine Tavernenkarte. Bei einer (freiwilligen) Flucht landet man zwar auch in der Piratenbucht, die Folgen sind aber etwas abgemildert.
Aufrüsten kann man am besten auf der jeweils passenden Insel. Das heißt bei der Auswahl der Insel, zu der man segelt, kommt es auch darauf an, welchen Bereich des Schiffes (Bug, Mannschaft, Kanonen oder Segel) man verbessern will oder ob man lieber eine Tavernenkarte vorzieht. Das Verbessern des Schiffs muss man mit Goldstücken bezahlen.
Schätze abliefern und damit Ruhmespunkte erzielen kann man (nur) auf der sechsten Insel, nämlich der Schatzinsel. Das ist die friedlichste Insel, weil dort auch gleichzeitig mehrere Schiffe anwesend sein dürfen und nur gegen den Pirat Blackbeard gekämpft werden muss.
Die Bedeutung der Tavernenkarten darf man nicht unterschätzen: Abgesehen davon, dass sie Ruhmespunkte am Spielende bringen können, erlauben es einige Karten, das eigene Schiff zu verstärken. Diese Karten sind oft sehr stark. Manchmal so stark, dass allein ihr Vorhandensein dem Gegner die Flucht schmackhaft macht … Außerdem gibt es im Spiel noch Aktionskarten (Royal Navy), mit der man seine Mitspieler ärgern kann.
Piratenbucht ist ein Spiel, das von der Interaktion lebt. Es ist schon spannend, wenn die Steuerräder aufgedeckt werden und man sieht, wen man auf der jeweiligen Insel trifft (und dann im Kampf auch hoffentlich wirklich „trifft“ …). Mit nur drei Spielern ist das Spiel deshalb weniger interessant als mit fünf Spielern. Etwas frustrieren kann es werden, wenn man mit vielen Würfeln weniger Treffer landet als ein Gegner mit deutlich weniger Würfeln. Andererseits bekommt das Spiel dadurch eine gewisse Lockerheit, die für ein Spiel, dass keinen hochtaktischen Anspruch hat, im Grunde nur positiv ist.
Die Regel ist sehr ausführlich und gut illustriert. Das Material reichhaltig und von guter Qualität. Zur Grafik gab es in unseren Spielerunden ganz unterschiedliche Auffassungen – von „tolles Spiel, aber die Grafik: Oh je …“ bis zu „das Spiel ist auch wegen der Grafik so toll“. Immerhin waren sich aber alle einig, dass Piratenbucht viel Spaß macht – und darauf kommt es ja schließlich an!
Variante zu Piratenbucht
Die Neutralität der Schatzinsel wird aufgehoben. Das heißt auch, da kann es nur Einen geben. Wir hatten in unseren Runden meist zuwenig Konfrontation und Interaktion zwischen den Spielern. Das betraf sowohl das Spiel mit einem als auch mit zwei „Black Beards“. Da Ruhmpunkte das Spielziel darstellen, ist hier noch eine Hürde eingebaut, die nur dem siegreichen Spieler die Möglichkeit gibt, Punkte zu erwerben. So ist das Verhalten von Spielern auch unberechenbarer geworden (fahr ich mit halb vollem Laderaum zur Schatzinsel oder erst wenn alle Schätze bis zum Deck haben). Zudem wird mehr Wert auf den Ausbau der Schiffe gelegt.
Für das Besiegen eines Mitspielers gibt es zwei Ruhmpunkte. Uns störte das Missverhältnis zwischen den Ruhmpunkten für das Besiegen der neutralen Parteien und das Besiegen eines Mitspielers. Um einen Mitspieler zu besiegen, muss ich oft ebensoviel Risiko eingehen wie für die Royal Navy oder „Black Beard“, der Gewinn ist jedoch wesentlich geringer.
Die Bewegung der „Black Beards“ wird ausgewürfelt. Diese Änderung bringt mehr Zufall ins Spiel. Ich kann auch mit einem hochgerüsteten Schiff nicht einfach den schwarzen Schiffen nachstellen und es sind prinzipiell alle Inseln frei. Es hat sich herausgestellt, dass sich kaum jemand einer Konfrontation mit „Black Beard“ stellt, außer in der letzten Runde. Bis dahin werden mit schwarzen Schiffen versehene Inseln einfach nicht angefahren oder ich rüste ein Schiff extrem hoch und jage nur sie, um Punkte zu bekommen. Beides keine Aktionen um die Spielfreude zu fördern.
Variante von Wolfgang Troeder
Werbung
Nach neuen Spielen schauen bei:
Amazon
Spiele-Offensive