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Presto! Presto!

Presto! Presto! Foto von Piatnik

Was geht einem bei dem Namen „Presto! Presto!“ durch den Kopf? Ich dachte mir, es klingt irgendwie melodisch aber zeitgleich auch nach einem energiegeladenem Spiel. Ich habe mir mal den Spaß gemacht und habe das in eine Suchmaschine eingegeben und war überrascht, was da alles aufgelistet wurde: Es gibt unzählige italienische Restaurants, die diesen Namen tragen, aber sogar Turnschuhe von einem recht bekannten Hersteller. Darüber hinaus ist „presto“ eine Tempobezeichnung in der Musik, es gab sogar mal eine Band mit diesem Namen und noch vieles mehr.

Was heißt es denn nun? Also das Wort „presto“ stammt aus dem Italienischen und heißt soviel wie schnell, bald oder rasch. Mit diesem Wissen geht man nun an das Gesellschaftsspiel heran und erwartet ein schnelles, energiegeladenes Spiel. Ist es das denn auch?

Nun ja, ein gewisser Zeitdruck ist bei Presto! Presto! spürbar, denn nur wenn man als Erster seine sieben Karten in eine vorgegebene Reihenfolge gelegt hat, hat man die Aussicht auf sieben Punkte. Leider kann man aber auch durch einen Flüchtigkeitsfehler oder durch Gegenstimmen der anderen Mitspieler alle Punkte verlieren.

Presto! Presto! – Worum geht es denn bei diesem Spiel nun genau?

Bei Presto! Presto! von Bernhard Lach und Uwe Rapp (Piatnik) handelt sich um ein Wortspiel, bei dem sich alle Spieler gleichzeitig aus einem Haufen Spielkarten (63 Stück) Karten heraussuchen und diese in eine Reihenfolge bringen müssen. Auf den Karten sind Gegenstände abgebildet, die Interpretationsspielraum offen lassen, sodass zum Beispiel ein Hut auch ein Damenhut, Kopfbedeckung, Sombrero oder ein Strohhut sein kann. Die erste Spielvariante verlangt, dass sieben Karten alphabetisch aufsteigend gelegt werden. Dabei gibt es einiges zu beachten wie zum Beispiel, dass immer nur eine Hand verwendet wird oder dass die Kärtchen immer nur von links nach rechts gelegt werden dürfen und keine Kärtchen noch nachträglich eingeschoben werden dürfen. Hat der erste Spiele sieben Karten vor sich liegen, ruft er laut „fertig“, Alle anderen lassen ihre Karten unverändert vor sich liegen und bewerten gemeinsam die Karten des ersten Spielers. Hat der Spieler alles richtig gemacht, bekommt er sieben Punkte, hat er aber einen Fehler gemacht, bekommt er keinen einzigen Punkt. Die anderen Mitspieler bekommen pro richtige Karte einen Punkt, ja genau, auch wenn sie Fehler gemacht haben, bekommen sie trotzdem für die richtigen Karten einen Punkt.

Also, hier sollte man genau überlegen, ob man wirklich nur auf Zeit spielt und eventuell flüchtig arbeitet und somit sämtliche Punkte risikiert oder ob man lieber genauer arbeitet und dafür zumindest ein paar wenige Punkte sicher haben wird.

Es gibt noch drei weitere Spielvarianten, die teilweise recht kompliziert sind. Die vierte Variante verbietet tatsächlich Buchstabenwiederholungen. Die Aufgabe besteht darin, dass kein Buchstabe des Begriffes des zuletzt abgelegten Plättchens im Begriff des nächsten Plättchens vorkommen darf. Ein Lichtblick: Die alphabetische Reihenfolge spielt keine Rolle. Ich frage mich, wer kann denn so was? Also ich glaube nicht, dass Siebenjährige dazu in der Lage sind, denn das Spiel soll ab sieben Jahren geeignet sein. Ich bezweifel grundsätzlich, dass ein Erst- bzw. Zweitklässler dieses Spiel schon beherrscht. Aber auch dazu habe ich tatsächlich etwas im Internet gefunden. Eine Frau, möglicherweise eine Lehrerin, hat fünf bekannte Buchstaben auf kleine Zettel geschrieben und offen auf den Tisch gelegt. Nun hatten die Kinder die Aufgabe, zu den Buchstaben passende Bilder zu finden. Laut dem, was diese Frau schrieb, haben die Kinder das geschafft. Lassen wir das mal so stehen …

Lohnt sich das Wortspiel Presto! Presto!?

Was kann ich über das Spiel zusammenfassend sagen? Trotz des flotten Namens ist es gar nicht mal so ein enorm schnelles Spiel. Zugegeben: Je mehr Mitspieler am Tisch sitzen, desto mehr Hände sind gleichzeitig in dem Kartenstapel unterwegs. Man muss das Alphabet sehr gut beherrschen, da dieses Wortspiel sonst wirklich schwer zu spielen ist.

Mir persönlich lässt das Spiel viel zu viel Interpretationen zu. Wenn ich meinem Mitspieler richtig gemein gegenübertrete, kann ich ihm ständig das Spiel vermiesen, indem ich mit seiner Interpretation nicht einverstanden bin. Es ist für mich daher ein Spiel mit reichlich Konfliktpotenzial und das kann ich überhaupt nicht gebrauchen. Denn wenn ich spiele, will ich Spaß haben und mich nicht noch streiten. Daher ist Presto! Presto! definitiv kein Spiel, das ich freiwillig für einen Spieleabend mit Freunden auf den Tisch stellen würde.

Aber zum Glück gebe ich ja keinen Maßstab vor. Wo könnte dieses Kartenspiel gut ankommen? Also ich kann mir dieses Spiel tatsächlich im Grundschulbereich vorstellen, sowohl im Deutschunterricht als auch in der Betreuung. Allerdings müssen entweder die Regeln vereinfacht werden oder das Alphabet sollte noch als Hilfestellung auf dem Tisch liegen. Aber auch so kann ich mir einen Einsatz im Unterricht „Deutsch als Fremdsprache“ sogar mit erwachsenen Flüchtlingen gut vorstellen. Dafür würde ich allerdings ausschließlich die Bildkärtchen nehmen und das Regelwerk außen vor lassen.

Spielanleitung zu Presto Presto

Infos zu Presto! Presto!

  • Titel: Presto! Presto!
  • Verlag: Piatnik
  • Autor: Uwe Rapp, Bernhard Lach
  • Spieleranzahl (von bis): 2-6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 7
  • Dauer in Minuten: 25
  • Jahrgang: 2016

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