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Rauf und Runter

Kinderspiel Rauf und Runter - Foto von Ravensburger

blankWusstest du, dass Erdmännchen Freunde haben? Ich jedenfalls nicht. Und diese Freunde haben sogar Namen: Carlos Chamäleon, Kurt Käfer, Willi Wüstenmaus und Jacqueline Schildkröte. Bloß frag ich mich, warum Jacqueline Schildkröte aus dem Raster der Alliteration fällt, indem sie keinen Vornamen hat, der mit dem selben Buchstaben wie der Nachname beginnt. Mal ehrlich gesagt, mich erinnert der Name Jacqueline statt an eine Schildkröte eher an ein kotzendes Pferd, weil es wieder einmal zu schnell gelaufen ist. Davon mal abgesehen sind die tierischen Namen doch eigentlich ganz witzig, oder?

Rauf und Runter – so wird es gespielt

So jetzt aber mal zum eigentlichen Spiel: Die flinken Erdmännchen haben es eilig, sie wollen ihre Freunde besuchen. Sobald das erste Erdmännchen seinen Freund besucht hat, muss es versuchen, ebenfalls als erster im Erdloch zu verschwinden. Gelingt ihm dies, wird der Spielplan umgedreht und es geht unterirdisch weiter. Und jetzt wird es ganz verrückt: Jeder Spieler spielt nicht nur mit einer Spielfigur, sondern mit zwei Figuren. Diese Figuren sind magnetisch und bis auf einen kleinen Unterschied komplett identisch. Eins der beiden Erdmännchen trägt eine Grubelampe auf dem Kopf. Dieses Erdmännchen besucht logischerweise seine Freunde „unter Tage“. Die anderen Mitspieler bzw. Erdmännchen, die ihre Freunde noch nicht besuchen konnten, bevor das Spielfeld umgedreht wurde, bekommen Superkräfte, die sie jederzeit einsetzen können. Das sind Spielchips, quasi Joker, die es den Spielern ermöglichen, sich durch beziehungsweise unter Hecken und Mauern durchzubuddeln, oder der Spieler darf zwei Zusatzschritte machen und so weiter.

Die beiden Spielfelder sind keineswegs identisch. Es kann passieren, dass der Spieler schon quasi vor der Haustür seines Freundes steht und – schwups – wird das Spielfeld umgedreht und die Spielfigur steht auf der ganz anderen Seite oder aber der Spieler steht nach einer Drehung schon unmittelbar auf seinem Freund, was natürlich die schönere Variante ist.

Wann endet das Spiel: Wer als Erster alle Freunde besucht hat und anschließend als Erster im Erdloch verschwunden ist, darf sich als Sieger dieses Spiels bezeichnen.

Wie gut ist das Kinderspiel Rauf und Runter?

In der Spielanleitung wird vorgegeben, dass insgesamt vier Freunde besucht werden sollen. Aber um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen oder zu verringern, können die Spieler auch mehr oder weniger Freunde besuchen. Um es etwas deutlicher zu machen: Die Spieler können eine kurze Runde spielen und nur einen Freund besuchen und dann im Erdloch versinken, oder sie spielen eine lange Runde und müssen insgesamt acht Freunde besuchen. Das bedeutet aber, dass jeder Freund insgesamt zweimal besucht werden muss. Die Reihenfolge welcher Freund, wann besucht wird, ist vorgegeben. Die Freunde sind auf Puzzleteilen abgebildet und diese liegen verdeckt vor jedem Spieler; jeweils nur ein Freund darf offen auf dem Tisch liegen.

Die Spielautoren haben echt um die Ecke gedacht: Der Spieler, der sein Freund besucht hat und nun eigentlich nur noch ins Loch muss, darf seinen nächsten Freund noch nicht aufdecken, denn sonst könnte er sich dadurch Vorteile verschaffen. Gut, dafür müsste der Spieler schon ganz schön pfiffig sein und eine Art „fotografisches“ Gedächtnis haben. Er müsste sich genau merken können, wie beide Spielpläne ausschauen, um dann bereits für die nächste Runde direkt in der Nähe seines nächsten Freundes im Erdloch zu verschwinden. Aber ich spreche aus Erfahrung, es gibt diese Menschen mit diesen Fähigkeiten. Deshalb finde ich diese Regel super, so sind die Chancen eigentlich bei jedem Spieler relativ gleich.

Kritik an Rauf und Runter

Gibt es etwas zu beanstanden? Ja, aber nur ein paar Kleinigkeiten. Es gibt eine etwas nervige Regel. Man darf nur dann seine Freunde besuchen, wenn man sie mit genauer Würfelzahl erreicht; überschüssige Würfelpunkte dürfen nicht verfallen. Bei den Erdlöchern ist es anders, da verfallen die restlichen Punkte einfach so. Kurz gesagt: Bei den Freunden muss eine Punktlandung her und bei dem Erdloch eben nicht. Und glaubt mir, teilweise muss man echt gute Nerven haben, fast schon wie bei Mensch ärgere dich nicht. Aber zum Glück kann man nicht ‚rausgeworfen werden. Aber mal von der anderen Seite betrachtet, bleibt das Spiel so doch noch etwas spannender.

Und noch eine weitere Kleinigkeit: Der Spielkarton ist recht groß und fordert im Spieleschrank seinen Platz ein, dennoch wünschte ich mir eine andere Einteilung. Denn man muss während eines Spiels alles ausräumen und lose auf den Tisch legen. Die Spielfläche wird auf die Unterseite des Spielkartons gelegt. Lässt man die übrigen Freundekarten oder Spielfiguren im Karton, bleibt das untere Erdmännchen daran hängen und es geht verloren. Dies ist wirklich nervig, wenn man mit Kindern spielt, die sich leicht ablenken lassen und wirklich alles toll und interessant finden, aber dabei dann das eigentliche Spiel völlig aus den Augen verlieren. Ich finde, Spielen soll Spaß machen! Es soll nicht noch dazu führen, Kinder ständig ermahnen zu müssen, die Finger von den nicht benötigten Spielmaterial zu lassen. Schöner wäre es, wenn zum Beispiel die Höhe des Spielkartons verändert wird, sodass die übrigen Spielfiguren und Karten im Karton verbleiben könnten.

Passt die Angabe des Alters?

Laut Angabe ist Rauf und Runter ein Kinderspiel ab fünf Jahren (natürlich bis 99 Jahre). Also, einem fünfjährigen Jungen fällt es nicht so schwer, das Regelwerk zu beherrschen, und er hat auch richtig Spaß an dem Spiel (… und daran, sich auch mal die Erdmännchen als Ohrringe ans Ohr zu stecken).

Ich bin davon überzeugt, dass auch jüngere Kinder Rauf und Runter spielen können. Dafür benötigen sie vielleicht etwas mehr Unterstützung von einem Erwachsenen. Aber diese Art von Spielen wird doch meistens mit mindestens einem Erwachsenen gespielt. Es ist schwierig, ein Alter zu nennen, aber ich bin fest davon überzeugt, dass bereits pfiffige und spiellustige Dreijährige Rauf und Runter spielen könnten. In dem Fall könnten die Spieler dann zum Beispiel die Anzahl der zu besuchenden Freunde herabsetzen.

Ist Rauf und Runter als Kinderspiel zu empfehlen?

Ja durchaus. Ich finde, Rauf und Runter von Inka und Markus Brand (Ravensburger) ist ein Kinderspiel, das durchaus in seiner Anschaffung lohnenswert ist, wenn man Kindergarten und/oder Grundschulkinder hat. Es ist ein Spiel, das mich als Erwachsenen nicht direkt nach wenigen Spieldurchläufen total nervt, weil man es bereits „in und auswendig“ kennt. Nein, ganz im Gegenteil, es bleibt immer spannend, da bei diesem Spiel weniger logisches Denkvermögen abverlangt wird sondern es eher vom Würfelglück abhängig ist. Das Spielmaterial ist zudem recht robust und hält so vielen Spielrunden unbeschadet Stand.

Ob Rauf und Runter gänzlich als Familienspiel bezeichnet werden kann, das bezweifel ich, denn dafür ist das Regelwerk doch zu einfach gestrickt. Ich denke, es ist ein gutes Kinderspiel (bis zum Eintritt in die Pubertät), das zusammen mit den Eltern gespielt wird. Aber es ist kein Spiel, das jedes Alter anspricht.

Spielanleitung zu Rauf und Runter

Infos zu Rauf und Runter

  • Titel: Rauf und Runter
  • Verlag: Ravensburger
  • Autor: Inka Brand, Markus Brand
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 5
  • Jahrgang: 2015

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