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Seafall

Brettspiel Seafall - Foto von Heidelberger Spieleverlag

SeaFall von Rob Daviau ist ein Legacy-Spiel aus dem Hause Plaid Hat Games für drei bis fünf Spieler. Legacy bedeutet kurz umrissen, dass Entscheidungen einer Partie als dauerhafte Markierungen auf dem Spielmaterial verzeichnet werden und damit Folgepartien beeinflussen.

Wie wird Seafall gespielt?

Das beliebte alte Sehnsuchtsthema vom Zeitalter der Entdeckungen und ihrer Freiräume von Piraterie im 16. – 18. Jahrhundert aus europäischer Sicht steht im Zentrum dieses Spiels. Es gibt allerdings keinen direkten historischen Kontext, in welchem sich das Spiel bewegt, keiner spielt eine bestimmte Nation dieser Zeit. Auf den Displays der Spieler gibt es Raum, um die Zustände der beiden Schiffe zu verzeichnen, für mögliche Gebäude des eigenen Stützpunktes und Ablagefläche für Waren und Geld. Der Spielplan zeigt in einer Rasterstruktur das weite Meer, in welchem es Inseln und Länder zu entdecken gilt.

Abwechselnd führen die Spieler zwei Aktionen aus den vier Bereichen aus: Handel mit den vier Warensorten, Ausbau von Schiff oder Gebäude, Entdeckung sowie Überfall von Inseln oder anderen Spielern. Dieser Rhythmus wird solange wiederholt, bis ein Spieler die für diesen Teil der Kampagne nötigen Punkte gesammelt hat.

Das Spiel ist opulent ausgestattet und stimmungsvoll gestaltet, für meinen Geschmack aber etwas zu düster, besonders das Kartoncover und der Spielplan. Das Erfüllen von Aufgabenkarten, sogenannten Meilensteinen, bringt viele Siegpunkte ein.

Lohnt sich das Legacy-Spiel SeaFall?

Die Besonderheit und das Außergewöhnliche in SeaFall ist der Umstand der Entwicklung über mehrere Partien auf einen Schwerpunkt als Entdecker, Händler oder Pirat. In anderen Spielen geht es immer wieder von null los, hier steht das Fortschreiten im Vordergrund. Das bedeutet in mancher Partie neue Regeln, auf die jeder sein Spiel einrichten muss. Wobei auch in SeaFall bestimmte Ausbauten wieder verloren gehen, leider ohne eine einleuchtende Erläuterung.

Ewig langes Spiel

Folgende Probleme stellen sich ein: Eine Partie SeaFall dauert locker drei bis vier Stunden im Spiel zu viert. Ich kann vom Spiel zu fünft nur abraten, es dauert dann einfach zu lange. Eine Dreierrunde ist die beste Wahl, auch wenn dann auf dem Brett natürlich weniger passiert. Es kommen sicher immer wieder neue Elemente in die Kampagne, aber im ganzen ist die Kurve der Entwicklung im Spielverlauf zu flach, es dauert viele, viele Stunden, bis sich etwas wesentlich ändert. Da fordert die Spieldynamik von allen Mitspielern viel Geduld…. Wenn ein anderer Spieler einen Zug schneller an einer Insel ankommt oder ich überfallen werde, dann ist es für den Gewinner sicher spannend, der Verlierer hat allerdings kaum Kompensationen und der Frust ist groß bei der langen Spielzeit. Als Beispiel: Es bedarf so einiges an Waren, um eine Kolonie zu gründen. Der Vorlauf ist also lang, wenn ein anderer durch den Griff zu einem Meilenstein die nötigen Punkte hat, um die Etappe zu reißen, dann ist alles an Waren verloren und der Aufwand für die Gründung für die Katz.

Keine uneingeschränkte Empfehlung für SeaFall

SeaFall versucht alles mögliche an Mechanismen unter einen Hut zu bekommen. Zu viele, wie ich finde. Ressourcen zu optimieren, bedeutet bei SeaFall einen großen Zeitaufwand. Es dauert viele Züge, bis das Spiel in Gang kommt. Bis endlich wieder einmal eine erlösende neue Kiste geöffnet wird mit neuen Regeln und neuen Möglichkeiten, wird einiges an Langmut von den Mitspielern gefordert. Wenn die Runde nicht nur verbissen auf Punkte spielt, kann es der Unterhaltung keinen Abbruch tun. Gleichwohl kenne ich kein Spiel, indem ich für eine Folgepartie durch die Forschungskarten und die aufgewerteten Berater so vorbereitend spielen kann.

Als Späteinsteiger habe ich nicht wirklich echte Chancen vorne mitzumischen. Sicher gibt es Ausgleichsregeln, die mir erlauben, an den Letztplatzierten ranzurobben, aber mehr, als ein Reinschnuppern wird es dann nicht. „Zwei Seelen wohnen in meiner Brust!“ – kein anderes Zitat kann es besser umschreiben, denke ich an SeaFall. Ich formuliere es einmal so: Ideal ist SeaFall für eine eingefleischte Runde, die viel für das Thema übrig hat und neugierig genug ist, die Ungewissheit zu ertragen, wann es wieder Neues gibt. Ich mag es, auch wenn einige Wochen Pause zwischen den Partien liegen sollten, für zweimal die Woche passiert mir zu wenig. Insofern kann ich SeaFall nur eingeschränkt empfehlen.blank

Spielanleitung zu Seafall

Infos zu Seafall

  • Titel: SeaFall
  • Verlag: Plaid Hat Games
  • Autor: Rob Daviau
  • Spieleranzahl (von bis): 3-5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 14
  • Dauer in Minuten: 90-120
  • Jahrgang: 2016

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