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Space Dealer

Space Dealer von Reich der Spiele

Space Dealer ist ein sehr ungewöhnliches Spiel. Dank des innovativen Einsatzes von Sanduhren, die „Echtzeit“ simulieren, wird das Spiel zu einem äußerst eigenständigen und lebhaften Vergnügen. Wobei lebhaft und Echtzeit nicht hektisch heißt.

Es geht darum, einen Planeten auszubauen, Energiequellen zu errichten, Minen und Depots anzulegen sowie Waren zu produzieren, um so langsam aber sicher mit den Nachbarplaneten per Raumschiff Handel treiben zu können. Der Handel bringt den Spielern Punkte, die nach exakt 30 Minuten (so lange läuft auch die beiliegende Musik-CD) den Sieger bestimmen.

So wird Space Dealer gespielt

Jeder Planet hat einen Planungsbereich und mehrere Energieanschlüsse, die – wenn Sie über eine Quelle versorgt werden – den Bau von Komplexen ermöglichen. Alles, was an den Planeten angebaut wird, muss erst im Planungsbereich aktiviert werden. Dazu legt man die entsprechende Karte dorthin, platziert eine Sanduhr darauf und wartet. Sobald die Sanduhr durchgelaufen ist, darf man die Karte an einen der Energieanschlüsse platzieren und sie ist aktiv. Doch Karten wie zum Beispiel Minen, die Rohstoffe produzieren, erfordern eine weitere Sanduhr, bevor ein Warenstein von dort in ein Depot oder ein am Planeten andockendes Raumschiff platziert werden darf. Als zusätzliches Hindernis ist für die höherwertigen Bauwerke ein besserer Techlevel des Planten erforderlich, der wiederum mit einer Sanduhr jeweils um einen halben Schritt gesteigert werden kann. Die Zeit ist also allgegenwärtig.

Der Handel mit den anderen Planeten läuft ebenfalls über Sanduhren ab. Die Raumschiffe fassen einige in den Minen produzierten Warensteine und können mit jeweils einer Sanduhreinheit einen Planeten weit geflogen werden. Erreichen sie ein Ziel, kann der Spieler entscheiden, ob er dort eine der auf den Planetenanbauten verzeichneten Nachfragen befriedigen möchte. Dafür erhält sowohl der Lieferant, als auch in verringertem Umfang der Planetenbesitzer Punkte.

Wie gut ist Space Dealer?

Durch den Einsatz der Sanduhren wird ein gleichzeitiges Spielen aller Spieler ermöglicht. Jeder kann jederzeit alles machen, was mit seinen zwei Sanduhren möglich ist. Wider Erwarten ist Space Dealer dadurch aber nicht hektisch, es bleibt genügend Zeit, Entscheidungen zu treffen und das Wirken der Mitspieler zu beobachten. wäre ja auch zu dumm, wenn ein Mitspieler den gerade selbst angesteuerten Planten eben die Waren liefert, die man dort selbst gegen Siegpunkte eintauschen wollte. Besonders gegen Ende des Spiels muss man schon sehr genau hinsehen, welche Waren wo nachgefragt werden. Übrigens ist der Einsatz der Sanduhren ein wunderbares Mittel gegen Grübler. Die können zwar weiterhin optimieren, verlieren jedoch bei ausufernden Nachdenken mögliche Spielzüge.

Space Dealer ist gewöhnungsbedürftig. Das gleichzeitige Spielen ist äußerst interessant und fördert die Eigendynamik des Spiels. Problematisch ist jedoch, dass die Konkurrenzbeobachtung nur im geringen Umfang möglich ist und versehentliche oder absichtliche Fehler kaum geahndet werden können. Ehrliche Spieler sind also gefragt. Zumindest die Siegpunkte kann man am Ende durch Markierungssteine aber überprüfen. Die im Spielverlauf immer schwierigere Übersicht über die Planeten der Mitspieler sorgt gegen Spielende für ein Gefühl, hetzen zu müssen. Das gleichzeitige Spielen mit einer Sanduhr als Schiedsrichter wird spätestens dann nicht (mehr) allen Spielern gefallen.

Als Idee hervorragend, optisch stimmungsvoll durch organisch wirkende Raumschiffe und passende Planeten und Ausbauten umgesetzt und mit einem interessanten Bau- und Handelsmechanismus, bei dem das Errichten eines Bauwerks gleichzeitig über Siegpunkte für den Handel entscheidet, machen Space Dealer zu einem eigenwilligen, guten und innovativen Spiel. Aber gerade diese ungewohnte Mixtur ist es, die das Spiel nicht für jedermann zur Empfehlung werden lässt. Eine Probepartie ist dringend angeraten, zumal in der Variante für fortgeschrittene Spieler noch destruktive Elemente hinzukommen. Insgesamt ist Space Dealer aber ein klarer Tipp, denn wo Brettspiele üblicherweise ihre Grenzen haben, fliegt Space Dealer einfach die nächste Galaxie an.

Tipp: Mit einem zweiten Exemplar Space Dealer lässt sich der Weltraumhandel für bis zu acht Spieler an einem Spielbrett spielen.

Infos zu Space Dealer

  • Titel: http://www.reich-der-spiele.de/kritiken/SpaceDealer
  • Verlag: eggertspiele
  • Autor: Tobias Stapelfeldt
  • Spieleranzahl (von bis): 3 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 30
  • Jahrgang: 2006

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