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Sport ist Mord

Sport ist Mord von Reich der Spiele

Da wird kaum jemand widersprechen: Regelmäßiges Training erhöht die körperliche Leistungsfähigkeit, kann jedoch zu Unfällen und Verletzungen führen. Weitere hässliche Nebenwirkungen sind Dopingmissbrauch und knallharte Verdrängungskämpfe, die mehr oder weniger aufgewogen werden durch die Steigerung des physischen und psychischen Wohlbefindens. All diese und weitere Faktoren der sportlichen Betätigung finden ihren Niederschlag in einem vertrackten Würfelspiel aus der Schwarzen Reihe von Henning Poehl, das mit ebensolchem Humor präsentiert wird.

Kern des Geschehens sind Spielkarten zu acht Sportarten, die verdeckt in der Tischmitte ausgelegt werden. Je neun der Karten verschaffen einen Trainingseffekt in der entsprechenden Disziplin, die restlichen drei zeigen mehr oder weniger drastische Unfallszenen und markieren so die Schattenseiten des Trainingsbetriebs. Gespielt wird mit zehn Würfeln. Sie können reihum zu ausgewählten Sportarten gelegt werden und markieren so die einzelnen Trainingseinheiten. Anschließend wird die entsprechende Anzahl Karten der jeweiligen Disziplinen aufgedeckt und an die Spieler verteilt.

Bei Unfällen entscheiden kleine Wettkämpfe über die Zuteilung der Trainingskarten. Dazu werden allfällige nicht zum Training eingesetzte Würfel geworden. Reihum wählt jeder eine Karte, wobei der Spieler mit der niedrigsten Gesamtaugenzahl nehmen muss, was übrig geblieben ist. Anschließend wird ermittelt, ob die erworbene Trainingskarte überhaupt der eigenen Ablage hinzugefügt werden darf. Dies ist abhängig von der Augenzahl des eigenen Würfels und der Anzahl fremder Würfel bei der jeweiligen Sportart. Nur wenn dieser Wert größer ist als die bereits gesammelte Anzahl Trainingskarten der jeweiligen Disziplin, darf die Karte behalten werden.

Analoges gilt für Unfälle, die alle eine spezifische Eintretenswahrscheinlichkeit aufweisen. Engagierte Trainings mit großen Würfelzahlen und allenfalls Dopingunterstützung (siehe unten) in Pillenform erhöhen die Chance für einen effektiven Trainingserfolg, zugleich aber auch das Unfallrisiko. Ganz schwere Unfälle führen dazu, dass die jeweilige Sportart geschlossen wird und nicht weiter trainiert werden kann. Werden dagegen noch offene Disziplinen nicht weiter ausgeübt, müssen die säumigen Spieler pro Runde eine ihrer dort bereits erworbenen Trainingskarten zurückgeben; dranbleiben lohnt sich hier wie fast überall.

Zwei Trainer runden das Geschehen ab. Der "saubere" wandert reihum von Spieler zu Spieler und ermöglicht das nochmalige Werfen beliebiger Würfel zur allfälligen Verbesserung (oder auch Verschlechterung) von Würfen. Der andere wird jede Runde durch den Startspieler einem Konkurrenten zugeteilt und verschafft diesem den Zugang zu Dopingpillen. Mit diesen kann jeweils ein Würfel ohne Wurf auf die gewünschte Zahl gedreht werden, was das Training wesentlich effizienter und zielgerichteter macht – jede Übereinstimmung mit tatsächlichen Verhältnissen ist selbstverständlich ungewollt und rein zufälliger Natur …

Das Spiel endet, wenn sämtliche Sportarten nach einem tödlichen Unfall geschlossen wurden. Jeder Spieler multipliziert die Anzahl seiner trainierten Disziplinen mit der größten Menge Karten einer einzigen Sportart. Bei Gleichstand gewinnt der zähere Sportler, also jener mit den meisten Unfällen.

So umfangreich wie dieser (nicht einmal vollständige) Regelüberblick, so komplex auch das Spiel selber. Unzählige Finessen und Details sind zu beachten und hemmen so den Spielfluss empfindlich, zumal die Spielanleitung mit ihren unnötigen Wiederholungen und unklaren oder schwer zu findenden Regelungen ein zusätzliches Ärgernis darstellt. So bleibt der Eindruck, dass ein etwas weniger komplizierter Ablauf (und dafür größere Sorgfalt bei der Detailpflege) dem Spiel gut getan hätten – weniger wäre halt auch hier wieder einmal mehr gewesen.

Infos zu Sport ist Mord

  • Verlag: Sphinx Spieleverlag
  • Autor: Henning Poehl
  • Spieleranzahl (von bis): 3 - 5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 16
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2006

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