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Steamopolis

Steamopolis - Ausschnitt - Foto von Corax Games

Steamopolis ist ein anspruchsvolles Spiel für zwei bis vier Spieler von Gerhard Hecht und bei Corax Games erschienen. Thema und Hintergrund sind selbstredend Steampunk pur, Dampf und Zahnräder entscheidende Elemente. Bürgermeister der Stadt Steamopolis zu werden – das ist das Ziel! 

Wie funktionikert der Ablauf?

Um Siegpunkte zu generieren, muss ich mit meinem Luftschiff, ausbaufähig auf dem eigenen Tableau, die acht Ebenen der Stadt (dem zentralen Spielplan) anfliegen. Das passiert grundsätzlich in drei Schritten.

Druck in den Kesseln des eigenen Luftschiffes aufzubauen, das ist eine wesentliche Voraussetzung, um zu agieren. Auf dem eigenen Luftschiff-Tableau kann der Druck um die Anzahl der vorhandenen Druckkessel erhöht werden. Dafür bewegen oder überspringen sich horizontal Spielsteine in einer bestimmten Skala. Das ist eine von drei möglichen Aktionen.

Steht nach einer Druckerhöhung einer meiner Spielsteine als Beispiel auf dem Feld sechs, dann kann ich diesen Stein auf Ebene sechs des Stadtplans von Steamopolis oder auch niedriger einsetzen. 

Als dritte Möglichkeit löse ich die Aktionen der Stadt aus, abhängig davon, wo meine Steine stehen. Im Idealfall sind alle meine Steine in der Stadt platziert und ich löse damit zwischen drei und fünf Aktionen aus. Mitunter sind es auch weniger, wenn ich mir eine bestimmte Aktion sichern will, bevor ein anderer Spieler sie mir wegschnappt oder einfach auch, wenn ich nur noch wenige Steine zur Verfügung habe. Die Reihenfolge bestimme ich hierbei selbst, denn manche Felder sind Voraussetzung für die Nutzung anderer. Natürlich sind die Möglichkeiten der höheren Ebenen attraktiver. Jede Ebene bietet zwei bis drei Einsetzfelder. Ich kann deren Aktion nutzen oder ich erwerbe eine Maschine oder einen Banner. Die Aktionen sind fest vorgegeben, die Maschinen, respektive die Banner, zufällig auf den Ebenen verteilt. Das bedeutet, dass diese auf den höheren Ebenen nicht besser sind, als auf den unteren. 

Es gibt zwei Währungen im Spiel, Kristalle und Zahnräder. Mit diesen bezahle ich die Maschinen. Jeder hat Platz für acht. Sie verbessern die Möglichkeiten, Punkte, Währungen, Druckaufbau und Lagerplatz für die Zahnräder und Kristalle zu erhalten.

Steamopolis - Material - Foto von Corax Games

Wie nutze ich die Maschinen?

Sollte einer meiner Steine auf Druckfeld acht stehen, ich ihn aber nur auf Ebene zwei der Stadt einsetzen wollen, dann löst er alle Maschinen zwischen diesen Feldern aus. Das klingt kompliziert und super abstrakt? Ist aber schnell verstanden und eingängig. 

Jedes Banner, welche ebenfalls mit Kristallen und Zahnrädern bezahlt werden, gibt sofort und einmalig Siegpunkte, kostet mich allerdings zusätzlich einen Spielstein. Das schränkt natürlich meine Aktionszahl ein und muss gut abgewogen sein. Es gibt Einsetzfelder, die mir Steine zurückbringen, aber das kostet Zeit.

Es gibt noch etliche Feinheiten im Spiel, auf die ich jetzt im Detail nicht weiter eingehen will. Die eigentliche Geschichte des Spiels, die Bürgermeisterwahl und die Aufgabe, Bürger für die eigene Sache auf den jeweiligen Ebenen der Stadt begeistern zu müssen, gerät sehr schnell in den Hintergrund. Das ist nicht wirklich schlimm, weckt beim Regellesen aber andere Erwartungen.

Lohnt sich dieses Steampunk-Brettspiel?

Steamopolis ist ein Enginebuilder. Bis die eigene Maschinerie so richtig rundläuft, dauert es eine Weile. In der ersten Partie fühlte ich mich von den Möglichkeiten noch überfordert. Dann aber machte es mehr und mehr Spaß, die Verzahnungen zu entdecken und auszuprobieren.

Es gilt, Wege zu finden, die mir Zeit ersparen. Der Standardweg, um an Maschinen oder Banner zu kommen, ist der, Druck aufzubauen, Steine einzusetzen, mit ihnen Ressourcen zu sammeln und letztendlich zu kaufen. Es gibt einige Möglichkeiten, den Druckaufbau als Aktion zu umgehen, da die Steine automatisch ziehen oder schon höher zurückgesetzt werden. Die Nutzung der Maschinen kann das Ressourcensammeln verkürzen. 

Wie ist es um die Interaktion bestellt?

Steamopolis - Schachtelgrafik - Foto von Corax Games

Wesentliche Spannung baut sich im Spiel durch die Platzierung auf dem zentralen Spielplan und die rechtzeitige Wegnahme von Möglichkeiten vor den anderen Spielern auf. Durch den Einsatz von so genannten Schmarotzern auf Maschinen anderer Spieler kann ich von deren Wirkung profitieren. Das kann schon lästig sein. Das ist jetzt nicht zentral, insofern ist Interaktion nicht stark ausgeprägt, bei Spielen des Typs Enginebuilder aber auch nicht vordergründig. 

Mir gefiel Steamopolis in allen Konstellationen. Im Spiel zu zweit ist die Umsetzung von Plänen sicherer und das Element des Passagiertransports machbarer. Zu viert kann die Spielzeit auch schon zwei bis drei Stunden dauern. Die Grundlage dafür: 40 Seiten Regeln! Wow, was für ein Hammer! Aber: Die sind super gestaltet, alle Achtung und ein dickes Kompliment! Es bleibt keine Frage offen und sie sind schnell geklärt.

Der Illustrator Dennis Lohausen zieht alle Register und bietet eine eindrucksvolle Gestaltung! Das Material ist hochwertig und gelungen, einzig die Punktemarkierer sind zu groß und dann geht auf der geschwungenen Siegpunkteskala schnell mal der Überblick verloren. Freunde von abstrakten Spielen mit Tiefgang, die gerne Mechanismen probieren, werden sich bei Steamopolis wohl fühlen.

Infos zu Steamopolis

  • Titel: Steamopolis
  • Verlag: Corax Games
  • Autor: Gerhard Hecht
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 60-90
  • Jahrgang: 2019

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