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Trambahn

Kartenspiel Trambahn - Foto von Lookout Spiele

blankDie Entwicklungsgeschichte der Münchener Trambahn in ein Spiel für zwei Spieler verpackt und das ganze bei Lookout Spiele veröffentlicht? Klingt ein wenig nach schwerer Kost, doch das täuscht. Helmut Ohley hat als zugaffiner Autor gemeinsam mit Klemens Franz ein optisch ansprechendes Kartenspiel entwickelt, im welchem wir um das Monopol als Straßenbahngesellschafter wetteifern.

Wie wird Trambahn gespielt?

Zwischen den beiden Spielern liegen die vier Endstationen der Trambahnlinien in den Farben Blau, Rot, Grün und Gelb aus, auf denen einige Passagiere ebenso zu sehen sind, wie die Namen der Endhaltstellen und die entsprechende Nummer der Linie. Außerdem werden zusätzlich die Trambahnkarten numerisch aufsteigend von Pferdebahn (Wert 2) über Dampfbahn (Wert 3) bis zur elektrischen Bahn (Wert 4) für beide erreichbar platziert und die ersten drei Trambahnen in die Auslage gelegt.

Die weiteren Karten haben verschiedene Funktionen, da sie auf der Rückseite mit jeweils 1.000 Mark eine Funktion als Währung haben, während die Vorderseiten Haltestellenkarten der vier farblich verschiedenen Linien mit verschiedenen Werten von Eins bis Zehn und unterschiedlich hohen Siegpunkten bei aufsteigenden Werten zeigen. Acht Joker, hier Schaffner genannt, komplettieren den Kartenstapel und können sowohl als Fahrgäste als auch Haltestelle ausgelegt werden. Beide Spieler erhalten entsprechend der Startreihenfolge ihr Grundkapital und sechs Handkarten.

Mit den zur Verfügung stehenden Karten kann man dann vier verschiedene Aktionen ausführen, von denen nur die erste zwingend ausgeführt werden muss. So legt man jeweils eine oder zwei seiner Handkarten farblich passend als Fahrgäste an eine der vier ausliegenden Endstationen an. Der Wert der Karten spielt hierbei keine Rolle. Sobald hinter einer Endstation vier passende Karten ausliegen, erfolgt eine Wertung aller entsprechenden Linien der Spieler.

Anschließend dürfen beliebig viele der verbliebenen Handkarten in die eigene Auslage als Haltestellen farblich sortiert und mit dem Wert nach unten hin aufsteigend gelegt werden. Kein Wert darf hierbei zweimal in einer Reihe auftauchen. Sollte man nicht mehr aufsteigend anlegen können, so kann auch eine zweite Linie der gleichen Farbe ausgelegt werden. Hat man dann noch Handkarten übrig, so können diese als weiteres Einkommen abgelegt oder auf der Hand für spätere Spielzüge aufbewahrt werden.

Zuletzt muss man zur Beförderung der Passagiere natürlich noch eine Trambahn aus der Auslage erwerben. Die zunächst ausliegenden Pferdebahnen sind für 5.000 Mark zu haben. Mit fortgeschrittener Modernisierung werden die Bahnen aber immer kostspieliger, jedoch auch wertvoller. Nur mit einer Trambahn können die zuvor ausgelegten Haltestellen dann auch mit den entsprechenden Siegpunkten gewertet werden. Kann man für ausgelegte Linien keine Trambahn erwerben, so kommen diese als Geld auf den Geldstapel des Spielers.

Die Handkarten werden nach diesen vier Schritten wieder auf sechs ergänzt und der andere Spieler ist am Zug. Sollte im Verlauf des Spiels der Nachziehstapel aufgebraucht sein, so müssen die Spieler die Hälfte ihres Kapitals abgerundet abgeben und der Ablagestapel wird neu gemischt und wieder als Nachziehstapel bereit gelegt.

Wertung bei Trambahn

Eine Wertung – auch Fahrt genannt – erfolgt, sobald hinter einer der  vier Endstationen die vierte passende Karte ausgelegt wird. Die auf die Spieler entsprechend entfallenden Punkte der farblich passenden Haltestellen mit Trambahn werden auf dem Wertungsblock notiert  und anschließend kommen die vier Fahrgastkarten auf den Ablagestapel, und an die entsprechende Endstation kann erneut angelegt werden. Nach der zehnten Fahrt endet das Spiel sofort und die Person mit den meisten Punkten gewinnt.

Sollte es einem Spieler gelingen, acht Haltestellenkarten an eine seiner Trambahnen anzulegen, so findet eine Sonderfahrt statt, die nur er werten kann und die ihm entsprechende Sonderpunkte einbringt.

Wie gut ist das Kartenspiel Trambahn?

Ist der Spielmechanismus einmal verinnerlicht und behält man einen Überblick über die verschiedenen Kartenaus- und -ablagen, spielt sich Trambahn sehr flott von der Hand. Eine Auswahl an verschiedenen Möglichkeiten ist gegeben, aber nicht überfordernd und so entwickelt sich nach einigen Partien als Einführung ins Spiel ein sehr rundes Spielgefühl.

Es gibt aber auch Partien, bei denen der Geduldsfaden des einen oder anderen Spielers vor einer Zerreißprobe steht, denn ein nicht unerheblicher Glücksfaktor bei den benötigten Karten ist nicht von der Hand zu weisen. Da muss man Karten an die Endstationen legen, die eher dem Gegner helfen oder bekommt einfach die großen Lücken für die eigenen Linien nicht kleiner und muss diese dann doch nach wenigen Karten schon beenden. Auch Geld ist fast immer Mangelware und wenn man selbst auf die zwischenzeitlich teureren Bahnen sparen muss, während der Gegenüber eine nahezu perfekte Linie auslegt kann man schon einmal Frust verspüren.

Trambahn ist ein wirklich schön gestaltetet kleines Spiel für zwei Personen, doch den Reiz eines Patchwork aus dem gleichen Verlag erreicht es dabei nicht. Zudem wirkt der ganze Spielablauf trotz der schönen Grafiken doch etwas abstrakt, da man sich auf das Sammeln und Auslegen von Karten beschränkt, statt den jeweiligen Fortschritt durch die Fahrten auf einem Spielbrett zu sehen. Was bleibt, ist ein eingängiges Spielprinzip, welches allerdings sehr abhängig vom Kartenglück ist und daher mit einem strategisch besser planbaren Mechanismus vielleicht mehr Begeisterung auslösen würde. Wer den Glücksfaktor nicht als Problem ansieht, den erwartet hier allerdings ein kurzweiliges Spiel mit schöner Optik.

Spielanleitung zu Trambahn

Infos zu Trambahn

  • Titel: Trambahn
  • Verlag: Lookout Spiele
  • Autor: Helmut Ohley
  • Spieleranzahl (von bis): 2
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 30
  • Jahrgang: 2015

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