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Waka Waka

Waka Waka von Kosmos

An wen denken Sie zuerst, wenn Sie 'Waka Waka' hören? An Erich Rutemöller, genau. Wieso? Daran werden sich einige schon nicht mehr erinnern: Mit den rheinisch-freimütigen Worten „Mach’ et, Otze!“ ließ Trainer Rutemöller 1991 seinem damaligen Stürmer Frank Ordenewitz (beide 1. FC Köln) freien Lauf bei dem Plan, sich freiwillig eine rote Karte einzuhandeln, um beim folgenden Pokalfinale dann nicht gesperrt zu sein. Was das mit Waka Waka zu tun hat? Waka Waka (Suaheli) heißt eben soviel wie „Mach es!“.

Lässt man sich von den optischen und haptischen Eindrücken von Waka Waka einfangen, gewinnt das Brettspiel sofort. Eine tolle Grafik mit warmen rotbraunen bis sonnenuntergangsgoldenen Tönen und einer friedlichen Flussidylle empfängt den Betrachter auf dem Spielplan. Die Warenplättchen sind Jambo-Spielern wohlbekannt und auch von ansprechender Qualität. Spielkarten und Goldstücke sowie die makellose Spielregel tun ihr übriges, damit sich die Spieler auf das Spiel konzentrieren können.

Das Ziel für zwei bis vier Spieler ist es bei Waka Waka, mittels Warenhandel auf einer Skala empor zu steigen und auf dieser als erster die oberste Stufe zu erreichen.

Ein Spieler hat in seinem Spielzug bis zu drei Aktionen, mit denen er durch Ausspielen von Karten Waren kaufen oder verkaufen, mit dem Dorf handeln oder den Schamanen mit einer Zuwendung beim Aufstieg um Hilfe bitten kann. Darüber hinaus erlauben einem die Karten besondere Aktionen, wie verdeckte Waren anschauen, zusätzliche Karten nehmen oder auch eine Karte eines Mitspielers nutzen. Verzichtet ein Spieler auf Aktionen, darf er sich für jede nicht ausgeführte Aktion Ressourcen (Geld und/oder Karten) besorgen. Manche Aktionen, die ein Spieler ausführt, dürfen seine Mitspieler ebenfalls ausführen, wenn sie ihm dafür etwas bezahlen.

Waren(plättchen) kauft man überwiegend von vier Schiffen. Dort liegen sie aus, allerdings teilweise verdeckt, sodass man entweder mit speziellen Karten vorausschauen oder aber kaufen muss, was das Schiff hergibt. Auf diese Art und Weise optimiert man bei Waka Waka sein Lager, um die Warenkombination der nächsten Stufe zu erfüllen. Immer wenn der Spieler die auf einer Skala am Spielfeldrand geforderte Warenkombination für die nächste Stufe erreicht hat, kann er durch Abgabe der Waren eine Stufe aufsteigen und kommt somit seinem Ziel näher.

So schön das ganze Spielmaterial auch ist, leider springt bei Waka Waka der Funke nicht so richtig über. Beim ersten Mal macht es Spaß und auch beim zweiten Mal noch. Doch dann fällt auf, dass es jedes Mal das Gleiche ist, dass zu wenig Variabilität im Spiel ist und dass selbst die mitgelieferten (schwierigeren?) Skalen Waka Waka nicht genug variieren. Die Aufträge zum Stufensprung werden ein bisschen umfangreicher, aber das ändert nichts am Spielablauf, der dazu auffordert, sich möglichst vor den anderen die richtige Warenkombination zu sichern und einzutauschen.

Um es noch mal zu sagen: Optisch ist das Brettspiel ein Leckerbissen. Technisch funktioniert es einwandfrei. Lediglich zu zweit fehlt es etwas an Konkurrenz, die sich über die Waren hermacht, und an der ohnehin schon geringen Interaktion. Zum Beispiel beim Nutzen der gegnerischen Aktionen und dem damit verbundenen Geldgewinn. Der nicht zu übersehende Glücksfaktor ist für ein Spiel dieses Anspruchs in Ordnung, zumal man durch geschicktes Kartenmanagement noch – bedingt – Einfluss auf unglückliche Verteilungen nehmen kann. Als Familienspiel taugt Waka Waka also durchaus; schon deswegen, weil man sich gegenseitig nicht wirklich wehtut. Das Manko ist aber der Wiederspielreiz, der nach wenigen Partien bereits verflacht. Und das trifft Familien genauso.

Höheren Ansprüchen wird Waka Waka aus dieser Sicht nicht gerecht. Das Spielerische hinkt dem sehr guten optischen Eindruck ein bisschen hinterher. Nur wer ein Freund von sich nicht verändernden Spielverläufen ist, hat auch anhaltend Spaß bei Waka Waka. Da hilft weder die Assoziation mit Erich Rutemöller noch mit Shakira.

Infos zu Waka Waka

  • Titel: Waka Waka
  • Verlag: Kosmos
  • Autor: Rüdiger Dorn
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 45
  • Jahrgang: 2012

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