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Welt der Sinne

Spielaufbau Welt der Sinne - Kinderspiel von Haba

Hören, Sehen, Schmecken, Riechen, Fühlen

Heute reisen wir gemeinsam in die Welt der Sinne. Das Kinderspiel aus dem Hause Haba entführt uns in ein Indianerdorf, wo wir uns gemeinsam mit der schlauen Eule Sipokoo den unterschiedlichsten Prüfungen aus den Bereichen „Hören, Sehen, Schmecken, Riechen, Fühlen“ stellen. In dem großen Spielkarton befinden sich: sechs kleine rote Beutel, 20 Federn, 10 Spielkarten „Umrisse“, 10 Spielkarten „Doppel-Umrisse“, ein großer blauer Beutel, 10 Holzfiguren, sechs Kork- und Glaskugeln, ein Würfel, ein Glöckchen, vier Charakterkarten, 32 Prüfungsplättchen und ein kreisrunder Spielplan.

Los geht’s, was wird uns in unseren Indianerprüfungen von Welt der Sinne erwarten?

Das Spiel bietet insgesamt drei verschiedene Varianten gespielt zu werden. Wobei Varianten hier eher als Schwierigkeitsgrade verstanden werden sollten. Egal für welche Variante man sich entscheidet, ist der Spielaufbau immer derselbe, lediglich die Vorbereitung variiert stark und die Sinnesbereiche erweitern sich. Wir entscheiden uns zu Beginn für die leichteste Variante. Hier geht es ums „Hören, Sehen und Fühlen“. Hierzu wählen wir reihum eine Spielerkarte aus. Dann legen wir den Spielplan in die Mitte und verteilen die grünen Prüfungsplättchen einmal drumherum. Sipokoo stellen wir auf ein Feld unserer Wahl und der jüngste Spieler beginnt, indem er würfelt. Er entscheidet nun in welche Richtung die wissende Eule wandern soll (entsprechend der gewürfelten Augenzahl), wird die Sonne gewürfelt, darf sogar frei ausgesucht werden auf welches Prüfungsplättchen die Eule wandern soll.

Die Symbole auf den Plättchen finden sich in der Anleitung wieder und verraten uns nun, was in der jeweiligen Prüfung zu erledigen ist. Unsere erste Prüfung heißt „Glöckchen orten“. Der Indianer der geprüft wird, muss seine Augen verschließen (oder am besten bekommt er sie verbunden) während wir uns stumm absprechen müssen, wer das Glöckchen aus der Mitte klaut und hinter dem Rücken versteckt. Ist die Glocke versteckt, muss der geprüfte Indianer richtig raten, wer sie gestohlen hat. Es gelingt ihm und er erhält seine erste Feder. Die fünfte Feder kürt den Sieger der Prüfungen. Dies ist noch ein weiter Weg für uns. Wir würfeln. Eine Sonne. Glück gehabt, der Indianer darf sich seine Prüfung aussuchen. Er wählt „Figuren fühlen“. Nun landen die fünf orangen Holzfiguren im blauen Stoffbeutel und anschließend zieht der Indianer eine Umrisskarte. Diese zeigt an, welche Figur er nun aus dem Beutel erfühlen muss. Es gelingt ihm nicht und die Karte kommt unter den Stapel, der nächste Indianer zieht eine Karte und muss diese ebenfalls im Beutel erfühlen. Es klappt. Die Karte bleibt bei ihm und der nächste ist an der Reihe. Wir erfühlen solange, bis ein Spieler drei Karten hat, oder keine mehr vorhanden sind. Die Spieler mit den meisten Karten bekommen eine heißbegehrte Feder. So spielen wir Prüfung um Prüfung und auch immer wieder bekannte Prüfungen, bis es schließlich einer von uns geschafft hat, fünf Federn sein Eigen nennen zu dürfen. Der erste Sinneschampion steht damit fest!

Unseren nächsten Anlauf beschließen wir eine Nummer schwieriger zu gestalten und wählen den zweiten Schwierigkeitsgrad aus. Es ist uns überlassen welche und wie viele Prüfungen wir aus der leichteren Variante übernehmen wollen. Nun kommen die gelben Prüfungsplättchen hinzu. Sie erweitern die Prüfungen um die Sinnesbereiche „Riechen“ und „Schmecken“. Wir benötigen verschiedene Getränke und Obst- oder Gemüsesorten und Gewürze. Jetzt geht es darum Dinge am Geruch zu erkennen oder herausschmecken zu können. Die Prüfungen werden wie gewohnt erwürfelt. Nur werden sie immer schwieriger. Das reizt uns jedoch und macht uns noch mehr Spaß. Unser nächstes Projekt ist die Variante für Sinnesprofis. Hierzu müssen wir gemeinsam Naturmaterial aus der Umgebung sammeln, welches wir später in das Spiel einbauen, um es beispielsweise zu erfühlen.

Lohnt sich eine Reise in die Welt der Sinne?

Ich habe das Spiel nicht zuhause, sondern in einer Kindertagesstätte getestet und somit also den Luxus verschiedenste Meinungen der Kinder in die Beantwortung dieser Frage einfließen lassen zu können. Das Spiel kam durchweg sehr gut bei den Kindern an.

Die Figuren sind liebevoll gestaltet, die Holzfiguren von sehr guter Qualität. Das haben die Kinder gesehen, gefühlt und genossen. Oft hätte man sich gewünscht, das Spiel mit ein oder zwei Spielern mehr zu spielen, leider gibt es nur vier Spielfiguren zum sich als Mitspieler identifizieren können. Somit standen Kinder oft dabei und konnten nur zugucken.

Die Prüfungen des Grundspiels sind ein super Einstieg in die bunte „Welt der Sinne“. Trotzdem wiederholen sie sich schon in spätestens einer zweiten Spielrunde mit den selben Kindern zu oft. Da es sich nur um sechs Prüfungen handelt, passiert es fast zwangsweise, dass sich eine Prüfung irgendwann wiederholt oder sogar direkt doppelt gespielt werden muss. Das ermüdet leider ein wenig und lässt die Konzentration schwinden. Dafür sind alle Prüfungen sehr unterschiedlich, sprechen verschiedenste Sinne an und schaffen immer Sprachanlässe. Das ist ein großer Pluspunkt des gesamten Spiels.

Nun kommt der aber eigentliche Mehrwert der „Welt der Sinne“. Das Spiel endet nicht mit der Grundprüfung und dem Material im Karton. Vielmehr blickt es über den Tellerrand hinaus und will mit „fremdem“ Material gefüttert werden. Die eigentlich interessanteren Varianten sind die beiden Fortgeschrittenen. Hier muss gemeinsam mit den Kindern Obst, Gemüse, Nüsse o. Ä. gewählt werden, um die Prüfung „Geschmack bestimmen“ absolvieren zu können. Die Kinder müssen das Gewählte natürlich kennen, im besten Fall wählen sie es selbst aus. Gleichzeitig schafft dies aber die Möglichkeit, Neues kennenzulernen, sich spielerisch an Unbekanntes zu wagen. Selbiges gilt für Getränke und Gewürze (hier geht es natürlich nur um den Geruch). Die Prüfungen schaffen es spielerisch, dass die Kinder neue Geschmackserfahrungen sammeln und die Vielfalt des Bereichs Ernährung kennenlernen. Gleichzeitig ist keine Sinnesprüfung wie die andere. Dadurch das es immer neue Gewürze, Obstsorten und Getränke geben kann. Der nächste Schritt ermöglicht es den Kindern auf Spaziergängen Material für die Sinnesprofi-Variante zu sammeln. Hier müssen Naturmaterialien erfühlt werden. Aber auch hier kann mit Geruch gearbeitet werden. Das Spiel schafft es tatsächlich alle Sinne anzusprechen und sich immer wieder neu zu verkleiden. Selbst wenn das Spiel fertiggespielt wurde und im Karton verstaut ist, wird es die Kinder auf dem nächsten Spaziergang durch die Natur begleiten. „Hey, das können wir für die Indianer-Prüfung sammeln!“. Damit stellt die Welt der Sinne ihre Grundprüfung direkt selbst ein wenig in den Schatten. Sind die anderen Prüfungen erst einmal getestet worden, dienen die einfachen höchstens noch als Zwischenprüfung.

Das einzige Manko stellt die Vorbereitung dar. Naturmaterialien können in getrockneter Form beigelegt werden und erfüllen ihren Zweck, Gewürze halten auch ein wenig länger, doch auch sie verfliegen irgendwann und außerdem lebt das Spiel ja davon, dass es nicht immer die gleichen drei Gewürze in der Prüfung sind. Obst, Gemüse, Getränke etc. müssen im Vorfeld immer vorbereitet werden. Für ältere Kinder ist dies alleine möglich, jüngere Kinder sind hier immer auf ihre Eltern oder einen anderen Erwachsenen angewiesen. Dies hat zwar gleichzeitig den Vorteil, dass die Kinder gemeinsam mit beispielsweise ihren Eltern das Spiel vorbeireiten und selbst „bauen“ können und somit die Zeit ganz anders genießen und erleben können. Auf der Kehrseite, sind die Kinder aber immer abhängig von einem Erwachsenen und können nicht einfach drauflos spielen. 

Trotzdem lohnt sich meiner Meinung nach die Vorbereitung sehr. Gerade naturbezogene Kinder finden hier ein liebevolles, sich ständig wandelndes Spiel. Und auch sonst kommen die Kinder voll auf ihre Kosten, sie werden spielerisch an neue Geschmackserfahrungen geführt, dürfen selbst die Materialien für ihre Prüfungen wählen und erleben immer wieder andere Prüfungen. Die Prüfungen sind allesamt sehr gut gewählt und unterscheiden sich gut voneinander. Gleichzeitig schafft das Spiel es, dass man ständig im Austausch ist.  Und genau das ist besonders förderlich für Kinder. Wer sich nicht scheut ein wenig Vorbereitung in Kauf zu nehmen, der findet mit Welt der Sinne ein super Spiel für Kinder. Besonders der Wiederspielwert macht das Spiel zu etwas Besonderem im Kinderzimmer. Jeden den die Vorbereitungen zu sehr abschrecken, dem kann ich nur ans Herz legen es einfach einmal zu riskieren.

Infos zu Welt der Sinne

  • Titel: Welt der Sinne - Hören
  • Verlag: Haba
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 4
  • Dauer in Minuten: 20-30
  • Jahrgang: 2017

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