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Wild Life

Wild Life von Reich der Spiele

Es gibt Spiele, die will man sofort noch einmal spielen, es gibt Spiele, die wollen einfach nicht ein zweites Mal auf den Tisch kommen. Wild Life ist ein sehr viel schwierigerer Fall. Nach der ersten Runde will man das Spiel eigentlich nicht mehr sehen, bevor man es nicht mehrfach ausprobiert hat, kann man sich aber kaum ein abschließendes Urteil erlauben. Nur, wer schafft es bis dort hin? Der Weg der Evolution ist schließlich lang und beschwerlich … In Wild Life führt jeder Spieler eine Tierart (inklusive Mensch), versucht Herden zu gründen, um in verschiedenen Gebieten dominant zu sein, entwickelt die Fähigkeiten seiner Art und sammelt Nahrung. Das Ganze scheint auf dem ersten Blick so etwas wie Civilization für Tiere zu sein – und so ganz abwegig ist der Vergleich gar nicht. Wie in Civilization kommt es erst zu Konflikten, wenn der Platz in den Landschaften nicht mehr ausreicht, um ein weiteres Exemplar einer Art aufzunehmen. Wer dann in dem Gebiet nicht nur wandern, sondern auch expandieren oder sogar angreifen kann, ist im Vorteil. Doch diese Anpassungsfähigkeiten müssen in der Regel erst im Laufe des Spiels erworben werden. Gesteuert wird der Spielmechanismus über Karten. Pro Runde kann man drei seiner Handkarten einsetzen, um Aktionen auszuführen. Diese Erlauben zum Beispiel das Ein- oder Versetzen von Tieren, den Erwerb von Anpassungskärtchen zur besseren Nutzung von Gebieten oder die Entwicklung von Fähigkeiten wie Mobilität, Intelligenz oder Verteidigung. Einige Textkarten mit Ereignissen und Joker sind ebenfalls im Kartenpool enthalten. Man muss Karten aber nicht selbst einsetzen, man darf Sie auch gegen Nahrungseinheiten versteigern, die unter anderem für spätere eigene Gebote oder zusätzlichen Vorwärtsrücken auf der Punkteskala nützlich sind. Punkteskala? Na klar, es handelt sich doch um ein Spiel von Kramer. Es gibt eine "Kramerleiste", die über Sieg und Niederlage entscheidet. Neben Nahrungschips sorgen die großen und kleinen Wertungen für ein Vorwärtskommen auf der Leiste. Wer am Ende am weitesten vorne steht, hat seine Art zum Sieg geführt. Die vielen Wertungen, die bis dahin verpunktet werden, finden immer dann statt, wenn ein Gebiet mit Tieren restlos gefüllt ist. Die Punktevergabe ist relativ kompliziert, gut schneiden die Spieler ab, deren Tiere die einzige Art in einem Gebiet sind oder die größte zusammenhängende Herde bilden. Aber auch Fähigkeiten und Nahrung bringen Punkte. Wild Life bietet eine ganze Fülle von Aktionsmöglichkeiten, die anfangs fast überfordern. Nach und nach findet man sich in den umfangreichen, aber bis auf Kleinigkeiten gut erklärten Regeln zurecht. Mit zunehmender Spielerfahrung werden die taktischen Möglichkeiten des Spiels deutlich, allerdings getrübt von einem für solche Spiele übergroßen Glücksfaktor. Ohne die richtigen Karten hilft die beste Taktik nicht: Man wird das Spiel kaum gewinnen können. Letztlich handelt es sich bei Wild Life um ein abweichend zur Herstellerangabe fast abendfüllendes Spiel, das leider komplizierter gemacht ist, als es komplex wirken will. Gelegenheitsspieler werden sich sicher etwas erschlagen vorkommen, Freaks dürften den zum Teil Spiel bestimmenden Glücksfaktor kritisieren. So bleibt Wild Life eine Amphibie zwischen Fisch und Fleisch. Ein gutes, aber für Kramerverhältnisse kein überragendes Spiel mit reichhaltigem, aber schlecht gestaltetem Material, das sich mit zum Beispiel Evo und Urland harter Konkurrenz stellen muss.

Infos zu Wild Life

  • Verlag: Clementoni
  • Autor: Wolfgang Kramer
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2002

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