Reich der Spiele
Reich der Spiele >> Rezension >> Zirkusfieber

Zirkusfieber

Zirkusfieber von

„Hoch verehrtes Publikum, ich habe die große Ehre, Ihnen, eine einzigartige, in dieser Form noch nie da gewesene Vorstellung zu präsentieren.“ So oder ähnlich werden im Zirkus täglich die Artisten angekündigt. Leider sind die Plätze für die Vorstellungen nicht immer gleich gut. Gestern wurden die Artisten noch gefeiert, heute müssen sie um die Publikumsgunst kämpfen. Aber eines eint die Artisten und lässt sie auch die Tiefen des Zirkuslebens ertragen – das Zirkusfieber!

Bis zu vier Direktoren gehen über dem Spielplan auf Tournee. Mit Bewegungskarten kommen sie vorwärts und versuchen mit ihnen auf Punkteträchtige Felder zu gelangen, um so die fünf Artisten auf einer Zählleiste ganz nach oben zu bringen. Darüber hinaus muss unterwegs noch eine fünfköpfige Musikkapelle zusammengestellt werden. Wer das geschafft hat, und das Schicksal es gut mit ihm meint, braucht nur noch als erster das Zielfeld erreichen, um sich den Siegerapplaus abzuholen.

Wie gesagt, verschiedene Auftrittsfelder versprechen unterschiedliche Punkte. Nicht jeder Artist kann seine Fähigkeiten an den verschiedenen Orten gleich gut entfalten. Um festzustellen, wie viele Punkte ein Artist bekommt, werden drei Würfel geworfen. Ein Würfel gibt den Künstler vor. Praktischerweise gibt es bei diesem Spezialwürfel einen Joker, der dem Spieler die freie Auswahl unter seinen Leuten erlaubt. Dann gibt es noch einen schwarzen Würfel mit vielen Sechsern und einen weißen Würfel bei dem die Vier die höchste Zahl ist. Beliebt sind Auftritte auf dem Zirkuszeltfeld, das viele Punkte verheißt, denn alle Künstler können unter diesen optimalen Bedingungen Höchstleistung zeigen, weil für jeden Artisten der schwarze Würfel zählt. Vor so einem Publikum gibt man in der nächsten Runde gerne eine zweite Vorstellung. Auf dem Marktplatz herrscht dagegen enges Gedränge und damit wird überwiegend der weiße Würfel gewertet. Eine Wertungstabelle gibt vor, wann welcher Würfel gewertet wird.

Irgendwann im laufe des Spiels ist es dann soweit, ein oder mehre Wertungssteine können auf der Zählleiste nicht mehr höher steigen. Jetzt können die Musiker mit den überzähligen Punkten gesammelt werden. Ab drei Punkte, die sonst verfallen würden, kann man in jeder Runde einen Solisten verpflichten, bis das Orchester komplett ist. Auf dem Weg zum Ziel kreuzen Schicksalsfelder den Weg, angenehme und unangenehme Überraschungen erleben die Spieler, wenn sie die Schicksalkarten freiwillig oder unfreiwillig ziehen. Sie können den Einzelnen oder alle Mitspieler betreffen. Von Sponsoren, die den Zirkus unterstützen, bis zur Hungersnot für die Tiere, es ist fast alles vertreten, was so im Zirkusleben passieren kann. Wer alle seine Künstler auf den höchsten Punkt seiner Zählleiste und alle Musiker zusammen hat, muss versuchen, das Zielfeld direkt zu erreichen. Diesen Spielern ist es auch erlaubt, nach Abgabe der Bewegungskarte, rückwärts oder gar nicht zu laufen. Alle anderen, die nicht die Bedingung für den Zieleinlauf erfüllen, müssen, nachdem sie mit ihrer Direktorspielfigur über das Ziel hinaus gelaufen sind, eine Ehrenrunde drehen.

Das ganze Spielgeschehen läuft ziemlich rund. Zirkusfieber bietet Kindern und Erwachsenen ein kurzweiliges und spannendes Erlebnis. Für einen Eigenverlag ist sogar die Ausstattung recht üppig. Mit der Illustration kann man leben. Erhebliche Frustration erzeugt dagegen die Spielregel. Zwei von drei zusätzlichen Testfamilien, mit Kindern von sieben bis fünfzehn Jahren, haben das Spiel ungespielt zurückgegeben, weil sie nach dem Durchlesen des achtseitigen Regelheftchens, schon sämtliche Lust auf Zirkusfieber verloren hatten. Der Tenor dieser Familien ist: „Mit dieser Regel verstehen wir das Spiel überhaupt nicht!“ Dabei ist das Spiel an sich überhaupt nicht kompliziert und gut durchdacht. Nur werden die Spieler und Eltern, die dazu verdonnert worden sind, die Regel durchzuackern, mit einer verwirrenden Struktur durcheinander gebracht. Es gibt Punkte, die könnte man weglassen, andere hätten klarer unter einem Punkt zusammengefasst sein müssen, anstatt sie über mehrer Seiten zu verteilen. Trotz dieses Mankos, kann Zirkusfieber als Übergang für die Kinder – zu den Erwachsenenspielen – nur empfohlen werden.

 

Infos zu Zirkusfieber

  • Verlag: Smada Verlag
  • Autor: Jürgen Adams
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 7
  • Dauer in Minuten: 45
  • Jahrgang: 2005

Werbung
kaufen Prüfen, ob Zirkusfieber vefügbar ist bei:
Amazon
Spiele-Offensive

Mehr Spiele-Themen entdecken

Kommentieren