DOG muss sich seit seinem Erscheinen gegen das Image behaupten, eine bloße Mensch-ärgere-dich-nicht-Variante zu sein. Zugegeben: Das äußere Erscheinungsbild des besonders in der Schweiz sehr beliebten Spiels lässt kaum einen anderen Schluss zu. Nur wer DOG einmal gespielt hat, lernt es wirklich kennen und wird anschließend zwar Gleiches erkennen, aber kaum die Unterschiede und den deutlichen größeren Spielreiz verkennen, den es zur Mutter der Familienspiele aufweist.
Infos zu Agent Dog
- Titel: Agent DOG
- Untertitel: Untergetaucht und ausgetauscht
- Verlag: Schmidt Spiele
- Autor: Johannes Schmidauer-König
- Spieleranzahl: 2-4
- Alter ab: 8
Nach DOG Royal und Black DOG sowie dem Spin Off DOG Harry Potter kommt nun die nächste Variante Agent DOG. Wer bisher aus den o. g. Imagegründen vor DOG zurückgeschreckt ist, hat erneut Gelegenheit sich vom Gegenteil überzeugen zu lassen. Wer DOG noch nicht kennt, kann hier den Grundmechanismus nachlesen, der auch bei Agent DOG (Schmidt Spiele) wieder gilt.
So wird Agent DOG gespielt

Agent DOG – Spielsituation | Foto: Axel Bungart
Bei Agent DOG erhalten alle Spieler fünf Karten, die sie nach und nach ausspielen. Am besten spielen wieder zwei Teams gegeneinander.
Neu bei den Karten ist, dass es keine 7 mehr gibt, die man nach Belieben aufteilen kann und die damit zum Schrecken des Spielbretts avancierte. An deren Stelle ist aber die 4 getreten, die genauso funktioniert.
Neu ist bei Agent DOG auch, dass man mit der Tauschenkarte nun nur zwei Figuren tauschend darf, die sich gerade im Verborgenen bewegen. Womit wir auch bei der größten und Sinn gebenden Neuerung sind: Auf dem Laufpfad gibt es in regelmäßigen Abständen Felder, auf denen die Figuren auf den Kopf gestellt und in Löcher gesetzt werden. Da die Figuren nur auf der Oberseite farbig markiert sind, erkennt man demnach ihre Farbe nicht, solange sie kopfstehen. Erst wenn sie wieder festen Boden unter sich haben, dreht man sie wieder um.

Agent DOG – Untergetauchte und normale Spielfiguren | Foto: Axel Bungart
Ansonsten ist das Spiel gleichgeblieben. Wie gehabt gewinnt das Team, das alle acht Figuren zuerst ins Ziel gebracht hat.
Zug verpasst: Wer bin ich?
Der Eindruck täuscht nicht, dass DOG damit einen Memoryeffekt erfährt, bei dem man zu jedem Zeitpunkt aufmerksam das Geschehen verfolgen sollte, um nicht eine Zeit lang „blind“ zu spielen. Sobald mehrere Figuren auf dem Kopf stehen und spätestens, wenn zwei, drei Mal eine Platztauschkarte ausgespielt wurde, muss man schon nüchtern und konzentriert sein, um nicht den Überblick zu verlieren. Schnell ist man mal abgelenkt und verpasst einen Zug – und schon weiß man nicht mehr, welche Figur plötzlich hinter der eigenen steht. Oder steht sie davor? Wo stand ich nochmal?
Zur Verwirrungen trägt auch bei, dass untergetauchte Figuren von jedem gezogen werden dürfen, auch wenn derjenige weiß, dass es nicht seine Figur ist. Vielmehr ist es manchmal der einzige Weg, überhaupt noch im Spiel zu bleiben, weil man nämlich ansonsten aussteigen müsste. Daraus ergeben sich taktische Möglichkeiten aber auch Zwänge, die das Grundspiel deutlich verschärfen, aber auch viel lustiger machen. Kaum einem gelingt es über die gesamte Spieldauer, stets zu wissen, wer wer ist. Und nicht selten kommt eine Farbe zum Vorschein, die man woanders vermutet hatte. Wer übrigens versehentlich sich selbst oder das Teammitglied dabei schlägt, ist sofort raus für die Runde.

Agent DOG – Getümmel am Eingang | Foto: Axel Bungart
Agent DOG nur zu viert!
Agent DOG von Johannes Schmidauer-König ist damit eine sehr gut gelungene neue Variante. Einzig der Angabe auf der Spielschachtel, dass das Spiel für 2-4 Spieler geeignet sei, möchte ich widersprechen. Man mag es – regeltechnisch – zu weniger als 4 Spielern spielen können.
Es ist aus meiner Sicht aber alleine für 4 Spieler konzipiert.
Spielt man es hingegen nicht in der Teamvariante (zwei gegen zwei), verliert das Spiel die Hauptelemente, die den Reiz ausmachen. Die Spielregeln sind, wie bei den Vorgängern, eindeutig und übersichtlich, das Spielmaterial ist qualitativ gut, und man erkennt alles sofort wieder.
Wer DOG mag, mag bestimmt auch Agent DOG – vorausgesetzt man mag Memory-Effekte. Und vielleicht kann es sogar diejenigen begeistern, die es bisher wegen der Ähnlichkeit zu Mensch ärgere dich nicht haben links liegen lassen.