Infos zu Age Of Aventinus
- Verlag: Weißbierbrauerei Schneider & Sohn
- Autor: Angerer der Ältere
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 6
- Jahrgang: 2000
Age Of Aventinus ist ein wirklich bemerkenswertes Spiel. Normalerweise würde an dieser Stelle jetzt eine Auseinandersetzung mit dem Spiel, seiner Ausstattung und dem Mechanismus kommen. Hier nicht. Vielmehr handelt es sich bei dieser Besprechung eigentlich eher um eine Warnung. Aber der Reihe nach. Die Schachtel ist quadratisch, praktisch, groß. Darin enthalten ein Spielbrett, auf dem ein Pappturm gebaut werden muss. Mit von der Partie sind auch Kronkorken (!) als Ritterfiguren und ein Würfel. Schnell entpuppt sich der Mechanismus als eine Art Mensch ärgere Dich nicht, nur dass eben auch in die Höhe gezogen werden kann. Über Turmritzen können die Kronkorken zur Turmspitze gelangen. Dort angekommen, heißt es hoffen. Denn wer oben bleibt, liegt am Ende des Spiels vorne. Abgerundet wird dieser Mechanismus mit mehr oder weniger unsinnigen oder überflüssigen Ereigniskarten. So weit, so schlecht. Wäre nicht der Pappturm, müsste über dieses Machwerk unausgereifter und uneigenständiger Spielerei nicht mal gesprochen werden. So bleibt immerhin etwas Interessantes dabei, wenn auch im Zusammenhang mit dem Regelmechanismus und der Ausstattung selbst der Turm nur ein müder Lichtblick ist. So richtig berauschend wird das Spiel dann wenigstens für die bierseligen Erwachsenen. Die können eine besondere Ausgabe von Age Of Aventinus erwerben, die ein paar Flaschen Bier enthalten. Die braucht die Spielrunde dann auch bitter nötig, um mit reinstem Spielvergnügen Kronkorken zur eigenen Spielstandsrettung in den Turm zu werfen, auf dass sie wieder unten rausrollen… Bleibt letztlich die Frage, warum die Spielfiguren "weiße Ritter" heißen. Da wird doch niemand etwas gegen… Nein, das wäre selbst in dieser Besprechung fehl am Platz. Letztlich kann man nur jedem Leser raten, das Spiel selbst im Rauschzustand zu meiden. Es sei denn, man möchte unbedingt die Bierflaschen aus der Erwachsenenedition bekommen. Die dürfte es aber auch ohne das Spiel geben – vermutlich günstiger. Dem Erfinder dieses Meisterwerks an Spielunfreude ist nur ernüchternd zu raten: Angerer der Ältere, bleib bei Deinen Puzzles!
Stellungnahme des Autors zu unserer Besprechung:
Unterschiedlicher können Profi-Spiel-Rezension und Spieler-Laien-Urteil nicht ausfallen.
Allein vom allmählichen Auspacken der Burg (ähnlich der Falt-Märchenbücher) bis hin zu den gestalteten kulturellen Schönheiten auf dem Spielbrett (Sie sind anscheinend kein "Augenmensch"), erfahre ich zumeist schon deshalb Bewunderung (es gab für die Gestaltung des Spiels einen sehr bekannten Design-Preis).
Dass Kronkorken mit Zacken besonders gut in den Turmritzen halten, finde ich sogar genial. Es ging ja auch um die Idee, ein wieder verwertbares Produkt zu gestalten. (Normalerweise wäre das etwas für die Entsorgung/bei der Erwachsenen-Variante)
Zum Spiel selbst: Ein Spaß muss nicht überkompliziert sein. Das alte Prinzip, den Gegner spielerisch schlagen, in den Burggraben werfen, sein Glück mit Zahlen zu erreichen, Sieger auf der Burg-Höhe zu werden … Sie werden es nicht glauben, aber die Nachfrage ist groß.
Die Taktik, nicht sogleich auf den Turm zu gelangen, erst mal zu warten, bis alle Ritter im Einsatz sind, sollte ausgespielt werden. Ist man mit den Spielsteinen (Kronkorken) gesperrt, kann es leicht passieren, dass man voreilig zur Burgzinne hinaufgeklettert ist und nun mit der "falschen Zahl" darüber hinaus in den Burggraben fällt. Wie im richtigen Leben … Nicht voreilig sein. Sehr lehrreich!
Und wo gibt es ein Spielbrett, dass man wegen der Gestaltung als "schönes Bild" an die Wand hängen kann. Oder als Dekoration aufstellen kann. Unterschätzen Sie nicht die Wirkung dieser Gestaltung. Es gibt viele, die dafür empfänglich sind. Ich hoffe, dass bei der Rezension auch bildlich etwas gezeigt wird.
Was bleibt noch zu sagen: Ich sehe, es heißt bei Ihnen "Reich der Spiele"… Ich denke, in einem Spiele-Reich muss es Alles an Spielen geben. Wer dann was spielt, das entscheiden letztlich die, die spielen wollen … Warnungen vor etwas bewirken oft das "neugierige" Gegenteil.
Beste Grüße
Ihr Angerer d. Ä.
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