Infos zu Age Of Mythology
- Verlag: Eagle Games
- Autor: Glenn Drover
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
- Dauer in Minuten: 120
- Jahrgang: 2003
Plattformübergreifende Konzepte sind auch in der Spielewelt nicht neu. Brettspiele, die für den Computer umgesetzt werden, oder Computerspiele, die den Weg zurück auf das Brett finden, bieten einer erfolgreichen Idee zwei Wege Fans zu erreichen. Auch das erfolgreiche Computerspiel Age of Mythology hat den Weg zurück gefunden. Das Öffnen der übergroßen Schachtel erinnert mich an meine Jugend. Genauso sahen die Plastikmodelle aus, die wir zusammengebaut haben. Große Gießrahmen beherbergen die über 300 Plastikfiguren, Papptafeln die Plättchen. So ist vor das Spielvergnügen die Arbeit gesetzt. Ein bis zwei Stunden und ein scharfes Messer sollte man schon einkalkulieren, um das Material zu befreien. Danach wirkt die Schachtel auf einmal sehr leer, gerade mal der Boden ist daumenhoch bedeckt. Wenigsten für die farbigen Holzwürfel und die Spielwürfel liegen Zip-Tüten bei, alles Andere fliegt munter in der Schachtel umher. So ist auch bei nachfolgenden Spielrunden Arbeit vor Vergnügen gesetzt. Ein ordnender Einsatz oder weitere Beutel sind nicht vorhanden. So bleibt nur die Eigeninitiative. Ordnet man das Spielmaterial, fällt auf, dass es bis auf die farbigen Würfel, für sechs Personen reichen würde. Diese kann man dafür im Ergänzungspack beziehen. Für jede der Kulturen, Wikinger, Ägypter und Griechen, gibt es zwei Spielbretter, zwei Sätze Aktionskarten und zwei Sätze Figuren in leicht unterschiedlichen Farben.Das jedem Spieler zugeordnete Spielbrett erinnert stark an die Aufteilung auf einem Bildschirm. Unten rechts ist der Bereich Stadt, in dem die Gebäude auf quadratischen Flächen abgelegt werden. Unten links ist einen Übersicht über das Land, auf dem die Rohstoff-Landschaften angeordnet werden. Der obere Teil dient als Übersicht für die Kosten der Gebäude und Zivilisationsaufstiege.Im Grunde wurde für Age of Mythology das Ressourcen-Management von Die Siedler von Catan mit den Gebäuden von Puerto Rico und den Kampfmechanismen von Risiko kombiniert. Analog zum Computerspiel ist Age Of Mythology in Phasen unterteilt. Jede Phasenaktivität wird von jedem Spieler durchgeführt, bevor der Startspieler, der nach jeder Phase wechselt, die nächste Runde beginnt. In der ersten Phase verteilen die Spieler Siegpunkte auf vier Siegkarten. Drei davon kommen erst am Ende des Spiel zum Einsatz, „Größte Armee“, „Größte Stadt“ und „Weltwunder gebaut“. Der Spieler, der die Bedingung erfüllt, erhält die auf der Karte liegenden Siegpunkte. Dadurch behält das Endspiel eine gewisse Spannung, da sich dadurch die Siegpunkte der Spieler erheblich ändern können. Die Siegpunkte der vierten Siegkarte, „Letzte gewonnene Schlacht“, werden am Ende der Spielphase an den Spieler verteilt, der als letztes eine Schlacht gewonnen hat. So können die Spieler entscheiden, welche Ziele für sie wichtig sind, und gleichzeitig begrenzt der Vorrat an Siegpunkten die Spieldauer. In der Kartenphase ergänzen die Spieler ihre Handkarten. Mit zunehmender Zivilisationsstufe können die Spieler mehr als vier Karten halten. Jeder Spieler hat zwei Möglichkeiten zur Auswahl um Karten nachzuziehen. Er kann aus einem Satz an sieben Standardkarten die gewünschten Karten auswählen oder wesentlich stärkere Karten von einem verdeckten Stapel ziehen, mit dem Risiko, die gerade benötigte Aktivität nicht zu erhalten. In der nächsten Phase spielen die Spieler dreimal reihum eine Karte aus der Hand und führen die beschriebene Aktion durch. Mit der „Erkunden"-Karte können Spieler neue Landschaften aufdecken, mit der Karte „Bauen“ die Stadt um neue Gebäude erweitern. Neue Einheiten können der Armee mit der Karte „Rekrutieren“ zugeordnet werden. Diese Armee kann dann mit der „Angriff“-Karte einen der Sitznachbarn angreifen. Neue Rohstoffe für alle diese Aktivitäten erhält der Spieler, wenn er die „Sammeln“-Karte spielt. Um die Zusammensetzung der vier Rohstoffe zu ändern, kann mittels der Karte „Handeln“ getauscht werden. Die siebte Karte erlaubt dem Spieler, gegen Abgabe diverser Rohstoffe, seine Zivilisationsstufe zu erhöhen. Dadurch erhält er mehr Handkarten und Zugriff auf mächtigere Einheiten. Die Karten vom verdeckten Stapel bieten die gleichen Aktionen, nur unter veränderten Bedingungen wie zum Beispiel weniger Rohstoffe oder erweiterte Möglichkeiten. In der nächsten Phase verderben überzählige Rohstoffe. Danach können die Spieler unerwünschte Handkarten abwerfen oder zurück zu den Standardkarten legen. Zum Schluss wechselt der Startspieler noch im Uhrzeigersinn und die Phasen beginnen von vorn. Kämpfe zwischen Armeen nehmen im Allgemeinen einen sehr großen Teil der Spieldauer in Anspruch. Der Angreifer kann das Land, die Stadt oder die Rohstoffe seines Nachbarn angreifen. Nachdem er seine Angriffkarte gespielt hat, wählt er aus seiner Armee die Angriffseinheiten bis zur angegebenen Anzahl aus und der Angegriffene sucht die verteidigenden Einheiten aus. Der eigentliche Kampf wird in Duellen ausgetragen. Je eine der beteiligten Einheiten wird verdeckt ausgewählt. Jede Einheit hat eine bestimmte Anzahl Angriffswürfel, die sich je nach Gegner noch verändern kann. Diese werden geworfen und das bessere Ergebnis gibt den Ausschlag. Die unterlegene Einheit wird aus dem Spiel genommen. Die Schlacht wird fortgesetzt bis ein Spieler keine Einheiten mehr hat oder sich zurückzieht. Gewinnt der Angreifer darf er je nach Angriffsziel Landschaften oder Gebäude zerstören oder erbeutet Rohstoffe. Mit Ausgabe des letzten Siegpunkts wird die letzte Runde noch zu Ende gespielt. Wird ein Weltwunder fertig gestellt, endet das Spiel sofort. Die Siegpunkte auf den Siegkarten werden verteilt und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt. Insgesamt merkt man Age Of Mythology die Herkunft sehr stark an. Es ist sehr kampforientiert und durch den Verzicht auf ein gemeinsames Spielbrett erinnern die Einzelspielbretter stark an Monitore eines Multiplayer-Computerspiels. Die Aufteilung der Spielbretter ist nicht ganz geglückt, da Plätze für die Armee oder die Ressourcen fehlen. Am gewöhnungsbedürftigsten sind sicher die Figuren. Aus einem Weichkunststoff, der abstehenden Teilen eine hohe Lebensdauer verleiht, halten Bemalungen nur schwer. Unbemalt ist eine Unterscheidung der Einheiten, speziell der 38 Einzelfiguren manchmal schwierig, insbesondere quer über den Tisch. Mit einem erweiterten Einheiten-Kartensatz wären die Figuren unnötig, außer man möchte sich des Vergnügens nicht berauben geschlagene Figuren in hohem Bogen in die Schachtel zurückzuwerfen. Zum Spiel selbst tragen sie nur marginal bei. Die Illustrationen sind recht bunt und im Allgemeinen klar. Da das Spiel bewährte Mechanismen aufgreift, ist ein flüssiges Spiel für erfahrene Spieler die Regel. Die sehr umfangreiche Spielregel macht es einem dafür nicht leicht, bei Fragen die richtige Antwort zu finden. Umfangreiche Erläuterungen, eine unklare Gliederung und viele Detailregeln oder Regelausnahmen führen bei den ersten Spielen zu einigen Unterbrechungen. Ob sich der Erfolg des Computerspiels mit dem Brettspiel fortsetzen lässt, ist stark zu bezweifeln. Bei Software des Herstellers des PC-Spiels ist man an hohe Preise, überflüssige Features und Add-Ons gewöhnt, für Brettspiele sind das eher K.O.-Kriterien.
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