Am heutigen Spieletreff stand Ahoy von Greg Loring-Albright (Spielworxx) zum Testen bereit. Schon das Design der Box machte uns neugierig auf den Inhalt. Dass es sogar drei verschiedene, spielbare Fraktionen gab laut Rückentext, steigerte unsere Neugier nur noch mehr. So öffneten wir die Box natürlich direkt, um mit dem Spielen zu beginnen.
Infos zu Ahoy
- Titel: Ahoy
- Verlag: Spielworxx
- Autor: Greg Loring-Albright
- Spieleranzahl: 2-4
- Alter ab: 10
- Dauer in Minuten: 45-75
- Jahrgang: 2024
Ahoy – immer langsam mit den jungen Matrosen
Im Inneren erwartete uns eine ganze 24 Seiten umfassende Anleitung im Din-A5-Format. Erschlagen von der Menge atmete unsere Gruppe erst einmal durch, bevor es galt sich durch das Handbuch zu beißen. Zwar sind die Regeln einigermaßen nacheinander aufgebaut und erklärt, doch hier müssen wir direkt eine Empfehlung aussprechen: Der Einstieg in das Spiel ist deutlich einfacher, wenn jemand das Handbuch vorher in Ruhe studiert.
So kommt nämlich der große Vorteil von Ahoy zum Tragen: Alle Regeln sind auch in Kurzversion auf den Spielertableaus und Karten vorhanden. Ein kleines Spickheftchen, das an jede Person ausgegeben wird, liefert auch die Übersicht über die Runden, Aktionen und Felder. Dadurch genügt es vollkommen, von einer eingelesenen Person eine Kurzeinweisung zu erhalten, bevor gespielt werden kann.
Taktik- und Party-Spiel in einem
Bei der Wahl der Fraktionen ist keine komplette Freiheit gegeben. Die Schmuggler kommen erst ab drei beziehungsweise vier Personen ins Spiel. Darunter duellieren sich nur die Weichtier-Union und das Blauflossen-Geschwader.
Dieser Umstand änderte für uns auch am Spielgefühl ziemlich viel. So hat Ahoy im Modus „eins gegen eins“ eine große taktische Tiefe, da es keine Einflüsse von Außen gibt. Die Blauflossen verlassen sich im Spiel auf die Stärke ihres Flaggschiffs und ihrer Stützpunkte. Die Weichtier-Union hingegen arbeitet mit Geheimplänen, einer Art Ereigniskarten, und Rebellen auf den Inseln.
Asymmetrische Ausgansgbedingungen
Die verschiedenen Spielertableaus stellen auch die verschiedenen Stärken der Fraktionen in den Vordergrund. So bietet das Schiff der Blauflossen deutlich mehr Kanonen und weitere Funktionen. Das Flaggschiff der Weichtier-Union ist weniger stark bewaffnet, doch dafür bietet es eine Art Rebellenverwaltung. Am wenigsten Funktionsplätze besitzen die wendigen Schiffe der Schmuggler. Die Schiffsplätze dienen gleichzeitig als Trefferzonen, die durch erfolgreiche Schäden blockiert werden. Um die Funktionen erneut nutzen zu können, müssen zuerst die Schäden repariert werden.
Kanonendonner und Ausweichmanöwer
So gilt es immer genau abzuwägen, ob es sich lohnt den Weg mit jemandem zu kreuzen, dessen Kanonen geladen sind. Denn mit geladenen Kanonen kommt es automatisch zu einem Kampf, der mit jeweils einem Würfel ausgetragen wird. Das höhere Ergebnis bestimmt den Gewinner des Duells, doch vorbereitete Kanonen und Ereigniskarten können hier deutliche Unterschiede machen.
Im Spiel zu viert ändert sich das Spielgefühl komplett. Nun kommen beide Schmuggler ins Spiel und stiften Chaos zwischen den beiden großen Kontrahenten (und auch untereinander). Denn im Gegensatz zu den Haien und Weichtieren wollen die Schmuggler nur eines: Ihre Waren loswerden. So wirbeln sie die Situation auf dem Spielbrett gerne mal ordentlich durcheinander, rekrutieren Rebellen für sich oder zerstören Wächter der Haie.
Fazit: Ahoy überzeugt
Durch seine verschiedenen Arten zu spielen bietet Ahoy eine gute Gelegenheit für Taktiker. Aber auch Gruppen, die einfach Spaß haben und sich dabei etwas foppen wollen, sind gut bedient. Wie schon angemerkt sollte sich zuvor jemand mit den Regeln in Ruhe beschäftigen. Dies gestaltet den Einstieg für alle deutlich einfacher. Davon abgesehen ist Ahoy ein wirklich gutes und durchdachtes Spiel, das sowohl mit seinem Material als auch seiner Idee überzeugen kann.