Asian Tigers: Ausschnitt vom Titel, Foto von HUCH

Asian Tigers ist ein Spiel von Nuno Bizarro Sentieiro und Paulo Soledade für ein bis vier Spieler und bei HUCH erschienen. Die wirtschaftliche Entwicklung der Tigerstaaten Südostasiens ist das Thema in diesem abstraktem Spiel. Keiner führt eines dieser Länder, sondern kann in allen gleichermaßen agieren. Die Industrie und ihre Infrastruktur aufzubauen zum Wohle der eigenen Siegpunkte. Bei den Vernetzungen und Abhängigkeiten der dafür nötigen Schritte, dort liegt der Hase im Pfeffer.

Infos zu Asian Tigers

  • Titel: Asian Tigers
  • Untertitel: A Story of Prosperity
  • Verlag: Huch!
  • Autor: Nuno Bizarro, Paulo Soledade
  • Spieleranzahl: 1-4
  • Alter ab: 14
  • Dauer in Minuten: 120
  • Jahrgang: 2024

Regeln und mehr: Wie funktioniert das Brettspiel Asian Tigers?

Der zentrale Spielplan zeigt keine Landkarte, die Tigerstaaten haben alle die gleiche Größe und Struktur. Es gibt Felder für den Bau von Fabriken, Kraftwerken, Laboren und Universitäten. Die Bauaktionen sind dankbar einfach gehalten. Alles gebaute produziert einmalig etwas: Waren, Energie, Wissenschaftler und Einfluss. Diese Währungen werden dann wieder an anderer Stelle gebraucht. Jeder macht zehn Aktionen, darauf folgt eine Zwischenwertung. Anschließend folgen nochmals zehn Aktionen, danach ist Schluss. 

Wofür gibt es Siegpunkte? Jede Bauaktivität erhöht den Einfluss auf das entsprechende Land, welcher am Ende in anteiligen Siegpunktefluss mündet. Als weiteres können auf dem Weltmarkt fest vorgegebene Warenwünsche erfüllt werden. Zur Belohnung winken wieder Einflusspunkte, diesmal auf eben diesem Weltmarkt. Je mehr unterschiedliche Länder des Weltmarktes beliefert werden, umso mehr Punkte sind dort zu holen. Aber auch dafür sind Aktionen nötig. Die zehn möglichen sind rasch verplant. Die dritte Punktegruppe sind spezielle Vorgaben für alle, die unabhängig vom Erfolg der Mitspieler erreichbar sind und von den Bauwerken in den Tigerstaaten abhängen. 

Asian Tigers: Spielsituation im Überblick, Foto von Olaf Bormann

Der wichtige Farbcode bei Asian Tigers

Schwierig und damit herausfordernd wird die Umsetzung der Pläne durch den Farbcode der Aktionsfiguren. Diese hat jeder in drei Farben und zufällig anfangs bestimmt in ihrer Reihenfolge. Wenn die nächste Figur grau ist, muss sie genommen und eingesetzt werden, und zwar dort, wo grau erlaubt ist. Das ist am Anfang noch offen, aber nach der ersten platzierten Figur müssen alle folgenden in dem Bereich gleichfarbig sein. Dadurch entstehen Zugzwänge, die spannend und bei Gelingen reizvoll sind. Allerdings auch frustrierend, wenn langfristige Pläne am Ende zu nichts führen, da die nötige passende Figur fehlt.

Spaß und Abhängigkeiten, aber eben ein Spiel, bei dem gerechnet wird

Asian Tigers ist ein denk- und rechenintensives Brettspiel, wo alle konzentriert dabei sein müssen, um nicht den Überblick zu verlieren. Die Interaktion beschränkt sich auf Mehrheitenwettläufe und Positionssicherungen. Wobei es bei letzterem nicht selten vorkommt, dass ein Mitspieler ungeplant empfindlich gestört wird. Die eigenen Pläne geraten immer wieder schnell an Grenzen und geraten in Abhängigkeiten. Das macht Asian Tigers interessant. Auch die Vernetzungen wussten zu gefallen. Das Spiel funktioniert in allen Spielerkonstellationen gleichermaßen gut. 

Die Gestaltung ist nicht optimal

Asian Tigers: Material des Brettspiels, Foto von HUCH

Das Spielmaterial aus Holz ist solide gestaltet, leider sind als Spielerfarben Rosa und Rot gewählt worden, was ich für unglücklich halte, da Verwechslungen auf der Hand liegen. Der Spielplan ist sehr gewöhnungsbedürftig. Alles ist sehr nüchtern gestaltet. Ein Grauton dominiert als Hintergrund und macht die Unterscheidung der Länder nicht leicht, da diese in Türkisgrau, Dunkelgrüngrau und Hellgrüngrau kaum ungünstiger sein können. Lilagrau setzt sich leicht ab.

Zudem sind die Spielpläne so gestaltet, dass sie abgenutzt ausschauen. Das wirkt anfangs irritierend, da es sich um Kleinigkeiten überall auf den Plänen handelt und unachtsame Handhabung oder ein Fehldruck möglich erscheinen lässt. Spätestens beim Kaffeetassenrand auf dem Solobrett ist klar, das soll so sein. Wenn dann bei einigen Partien die Frage kommt, „ist das hier ein gewollter Dreckfleck oder eine spielrelevante Information auf dem Plan?“, da manche Symbole sehr klein sind, ja dann ist über das Ziel hinaus geschossen worden. Eine Augenweide sieht anders aus.

Trocken, abstrakt, für Kenner, aber keine Empfehlung

Asian Tigers: Schachtel, Foto von HUCH

Asian Tigers ist ein relativ abstraktes Spiel, es fühlt sich trocken und emotionsarm an. Auch wenn es durchaus interessante Aspekte in der Aufbau- und Ablaufplanung gibt, der Solomodus herausfordernd und variabel ist, die positiven Eindrücke überwiegen leider nicht und der mangelnde optische Genuss tut sein übriges. 

Im anspruchsvollen Kennerspielbereich sind Optimierungsmechanismen oft ähnlich aufgestellt, hierbei ist Asian Tigers auch zu finden, sticht aber leider nicht heraus. Somit kann ich dieses Spiel nicht empfehlen.

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