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BattleLore

BattleLore von Reich der Spiele

Infos zu BattleLore

  • Verlag: Days Of Wonder
  • Autor: Richard Borg
  • Spieleranzahl (von bis): 2
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Jahrgang: 2006

Eine Landschaft aus Hexfeldern, eine Menge Miniaturen, ein paar Würfel mit bunten Symbolen und schon kann es losgehen. BattleLore wartet auf zwei Kriegsherren, die ganze Heere gegeneinander führen wollen.

Die Spielschachtel ist randvoll mit Zubehör, darunter über 200 Miniaturen. Doch bevor die Schlacht starten kann, will das Regelbuch gelesen sein. Das ist immerhin 80 Seiten stark, enthält aber sehr viele Bilder und Illustrationen, sodass der Nettotext relativ überschaubar bleibt. Dieser ist dann auch noch sehr detailliert und in Spielstufen unterteilt. Am Ende kommt eine Anleitung heraus, die schnell gelesen ist.

Das Spielsystem baut auf das von Memoir 44 auf, das wiederum seine Wurzeln in Command And Colors hat. Herzstück ist eine Kombination aus Karten und Würfeln, die die Schlachtreihen in Bewegung setzen und das Kampfgeschehen beeinflusst. Doch zuvor werden Szenarien aufgebaut, wobei das Brett mit Wald-, Hügel- und Flussplättchen ergänzt wird. Eine Furt hier, eine Mauer dort und schon ist das Schlachtfeld erbaut. Darauf werden je nach Szenario Einheiten gestellt, die aus Infanterie (Schwert oder Bogen) oder Kavallerie bestehen und in je drei Ausbildungsstufen (Rekrut, Standard, Elite) existieren. Jede Einheit besteht aus vier Figuren, von denen eine eine Fahne trägt, die Art und Ausbildung angibt. Besser ausgebildete Einheiten können sich pro Zug weiter bewegen und haben eine bessere Trefferchance im Kampf. Außerdem spielt Moral noch eine Rolle, die unter anderem von Ausbildung und Unterstützung anderer eigener Einheiten abhängig ist. Ziel eines Szenarios ist es meistens, eine bestimmte Zahl von Fahnenträgern zu besiegen.

Die Seite, die am Zug ist, führt nacheinander folgende Aktionen aus: Kommandokarte spielen, entsprechende Einheiten aktivieren, diese Einheiten bewegen, anschließend damit gegebenenfalls angreifen und am Ende eine Kommandokarte nachziehen. Den Kommandokarten kommt eine wichtige Bedeutung zu, da diese bestimmen, in welchem Bereich des Spielbretts wie viele Einheiten aktiviert werden dürfen (links, rechts, Mitte). Mitunter enthalten sie auch Sonderfunktionen. Und sie bringen gehörig den Zufall ins Spiel, denn nur wer Einheiten in zu den karten passenden Gebieten stehen hat, kann diese auch einsetzen.

Die Kämpfe werden mit einem Würfel entschieden. Der Angreifer muss einfach benachbart stehen oder bei Bogenschützen nah genug und in nicht behinderter Sichtlinie. Dann wird je nach Einheit und Ausbildungsgrad eine bestimmte Zahl von Würfeln geworfen. Zeigen sie die Farbe des Ziels, wird pro passendes Würfelergebnis eine Figur der Einheit entfernt. Mitetwas Glück muss sich ein angeschlagener Gegner zurückziehen und der Angreifer kann nachrücken und manchmal sogar einen weiteren Angriff versuchen. Doch Vorsicht! Wenn die Moral des Gegners stimmt, hat dieser einen Gegenschlag frei. Ähnliche Mechanismen gelten für Kreaturen.

Eine Besonderheit ist die Magie, die bei BattleLore Macht heißt. Denn je nach Szenario haben die Spieler die Möglichkeit, zusätzlich Machtkarten einzusetzen. Diese müssen mit Machtpunkten bezahlt werden. Sowohl Karten als auch Punkte erhält man am Rundenende. Diese Machtkarten potenzieren den Zufallsfaktor, da ihre Auswirkungen auf den Spielverlauf unterschiedlich stark sind und ihre Kosten ebenfalls deutlich auseinander gehen. So ist es eine Frage des Glücks, ob die Karten zielgerichtet eingesetzt werden können oder wie Blei auf der Hand der Spieler hängen. Den Einsatz der Machtkarten ist verbunden mit dem Kriegsrat, in dem verschiedene Meister wie Zauberer, Schurken, Krieger, Kleriker und Befehlshaber sitzen können. Diese helfe, die Machtkarten einzusetzen und sorgen mitunter auf dem Spielbrett für lukrative Gebäude- und Gegenden-Plättchen.

Die Macht ist der Punkt, an dem sich die Spielergeister schieden werden. Die einen finden sie passend, gut und stimmungsvoll – macht sie das Spiel doch zu einem Fantasyspiel. Die anderen werden sie als unnötige Verkomplizierung eines leichten Systems auffassen und den gesteigerten Zufallsfaktor verdammen.

BattleLore ist ein Patchworkspiel. In ihm stecken viele Tabletop-Elemente, ohne jedoch die Einstiegshürde einer langen Spieldauer zu haben. In ihm steckt viel Fantasy, ohne jedoch zu tief in diese Welt vorzudringen. In ihm steckt ein bisschen CoSim, ohne jedoch ein modernes Kriegsthema zu haben. In ihm steckt ein Brettspiel, das sich deutlich von Gesellschaftsspielen abhebt. Und in ihm steckt der Ansatz eines sammelbaren Spiels, da viele Erweiterungen angekündigt sind, die aber nicht zwingend für das spiel benötigt werden. Diese Mischung macht BattleLore für eine breite Spielerschicht interessant. Aber sie birgt auch die Gefahr, dass ein großer Teil es für "weder Fisch, noch Fleisch" halten wird. Angesprochen sind also aufgeschlossene Brettspieler, interessierte Tabletopeinsteiger und Fantasyfreunde. Durch das Thema wird der Mechanismus von Memoir 44 für viele interessant, die Kriegsspiele mit moderneren Themen nicht mögen.

Die hervorragende Anleitung und das gute Material – besonders die sehr schön modellierten Figuren – stehen deutlich auf der Habenseite, ebenso die der nach einer Lernrunde einfache Spielmechanismus, der in Stufen erlernbar ist. Negativ sind die zum Teil unsinnigen Übersichtskärtchen, deren Inhalt zum Beispiel bei Waffen und Infanterie besser hätte kombiniert werden müssen. Ebenfalls verbesserungswürdig sind die Flaggen, deren Steckmechanismus sehr gelungen ist, aber deren Farben bei etwas gedämpften Licht nicht deutlich genug voneinander unterscheidbar sind.

Sieht man davon ab, dass eine Menge Zufallselemente in das Spiel einfließen, bietet BattleLore einen vergnüglichen Zeitvertreib für Hobby-Feldherren. Es lässt aber die Tiefe und strategischen Elemente vermissen, die zum Beispiel bei Der Ringkrieg (ebenfalls Karten und Würfel) bietet. BattleLore ist ein leicht verdauliches Spiel – und nichts anderes will es sein. Da bleibt am Ende nur die Hoffnung, dass es zukünftig etwas mehr fordernde Szenarien gibt. Denn die im Grundspiel mitgelieferten sind alle recht ähnlich und bieten nur wenig Kämpfe aufs Messer Schneide. Will man sich an weniger ausgewogenen Partien und schwerer zu lösenden und abwechslungsreicheren Aufstellungen versuchen, muss man selbst Ideen einbringen. Doch das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass BattleLore ein gutes Spiel ist, das – trotzdem möchte man meinen – durch die simplen Mechanismen überzeugt und gut ausgestattet ist.

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