Ein Spross aus der großen Bohnanza-Familie: Bohnaparte ist die Neuauflage der bereits bei Lookout Games erschienenen gleichnamigen Erweiterung. Freundlicherweise wird Dschingis Bohn, ebenfalls bei Lookout Games separat erschienen, als Variante gleich mitgeliefert. Zunächst wird aus den neuen Karten eine Landschaft gebildet. Diese, bestehend aus Steinbrüchen und Eisenminen, Städten und Dörfern, Flüssen und Morast, gilt es dann, ausgehend vom heimischen Feldlager, zu erobern. Die bekannten Bohnentaler, die bisher immer den Sieger bestimmten, sind bei Bohnaparte am Spielende nichts mehr wert und dienen hier lediglich als Mittel zum Zweck, um den nächsten Angriff zu finanzieren. Diese Angriffe werden in einer zusätzlichen, separaten Phase durchgeführt. Der Spieler am Zug entscheidet sich für ein benachbartes Zielgebiet und zahlt einen Taler. Angreifer und Verteidiger wählen daraufhin, wie sie kämpfen möchten: Mit einer Karte aus ihrer Hand, ihrem jeweiligen Munitionsdepot (erhältlich für drei Taler) oder vom Nachziehstapel. Die Werte der Karten werden verglichen und dem Sieger fällt das umkämpfte Gebiet zu, wobei bei Gleichstand der Verteidiger die Nase vorn hat. Bestimmte Regionen geben dabei weitere Boni und haben ihre Vor- und Nachteile, entweder im Kampf oder beim späteren Nachziehen. Unabhängig vom Ausgang des Gefechts, darf der Spieler danach, Geld und Wille vorausgesetzt, weitere Angriffe durchführen. Der Rest besteht aus den aus Bohnanza bekannten Handels- und Nachziehphasen (Details siehe dort). Bohnaparte endet, sobald der Kartenstapel vier mal durchgespielt wurde, ein Spieler zwölf Landschaften oder ein anderer keine mehr besitzt. Dann zählt jede Stadt drei, jede übrige Karte einen Punkt. Diesmal also ein Eroberungsspiel. Im Gegensatz zu den meisten derzeitigen Erweiterungen zu beliebten Spielen, welche nur vorsichtige Abwandlungen des Grundprinzips darstellen, stößt Bohnaparte in neue Dimensionen vor. Zwar ist geschicktes Handeln nach wie vor der Schlüssel zum Erfolg, doch zuviel Zurückhaltung in der Angriffsphase kann diesen wieder zunichte werden lassen, wenn man zum Spielball der Interessen der Mitspieler wird. Insofern bedient das Spiel gleich mehrere Zielgruppen, läuft dabei allerdings auch etwas Gefahr, diese nicht hundertprozentig zufrieden zu stellen. Nicht verschwiegen werden soll der immens große Glücksanteil – die schönste Attacke kann trotz bester Planung mehrfach scheitern, wenn der Verteidiger, auf alle Wahrscheinlichkeit pfeifend, einfach nur immer die oberste Karte vom Stapel aufdeckt und damit durchkommt. Weiterhin gilt es, das Spielende immer im Auge zu behalten: Nichts ist ärgerlicher, als das Spiel mit vielen wertlosen Bohnentalern abzuschließen, nur weil man nicht mehr zum Zuge und damit zum Angriff kommt. Gerade in voller Besetzung kann dies ein neuralgischer Punkt werden und den Spaß für die Leidtragenden ziemlich dämpfen. Alles in allem liegt mit Bohnaparte aber wiederum ein gelungenes Werk im Bohniversum vor, welches trotz recht langer Spieldauer in jeder Besetzung sämtliche Beteiligten ständig einzubeziehen weiß. Mit dem nochmals größeren Glücksfaktor muss man sich halt arrangieren … Oder gleich ein reinrassiges Spiel aus seinem Lieblingsgenre wählen.
Hinweis:
Die Erweiterung ist nur zusammen mit Bohnanza spielbar.
Infos zu Bohnaparte
- Verlag: Amigo Spiele
- Autor: Uwe Rosenberg, Hanno Girke
- Spieleranzahl (von bis): 3 - 6
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
- Dauer in Minuten: 90
- Jahrgang: 2004
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