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Calico

Calico - Ausschnitt - Foto von Ravensburger

Infos zu Calico

  • Titel: Calico
  • Verlag: Ravensburger
  • Autor: Kevin Russ
  • Spieleranzahl (von bis): 1-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 30-45
  • Jahrgang: 2020

Titel und Cover suggerieren, dass sich Calico von Ravensburger vor allem an Katzenliebhaber, Leser der Romane von Rita Mae Brown und Farbmusterfetischisten richtet. Und an Gelegenheitsspieler mit Hang zu Wohlfühlthemen. Denn eingerollt schmiegt sich auf der Vorderseite des Kartons eine rot getigerte Katze in eine Flickendecke und signalisiert uns, dass in diesem Karton „ein Stück vom Ende des Regenbogens“ oder zumindest reichlich Wonne wohnt. Für alle, denen der Begriff „Calico“ übrigens auch nicht geläufig war: Neben der Gattung der Lorbeerrosen, einem Waffenhersteller, einem Biotechnologieunternehmen und unverarbeiteter Baumwolle sowie diverse Orte über dem großen Teich bezeichnet Calico ein Farbmuster vornehmlich bei Katzen, aber auch Pferden, Fischen und Schlangen. Für weitere hier über das Ziel hinausschießende Erklärungen einfach das WWW bemühen. Oder der städtischen Bibliothek einen Besuch abstatten. Wie auch immer … So viel darf schon einmal verraten werden: Calico von Kevin Russ ist ein Wohlfühlspiel, aber keine seichte Nummer. Hier darf die Hirnrinde schon mal rauchen.blank

Material gepflegt wie ein Katzenpopo

Öffnet man vorbehaltlos den Karton darf man sich erst einmal über das Spielmaterial freuen. Calico kommt mit vier wirklich massiven Spielerpapptableaus und einer Menge weiterer Stanzbögen daher. Diese sind aber schnell bewältigt, da sich die einzelnen Marker und Plättchen problemlos herausdrücken lassen. Gottlob kein Reißen und Zerren, das Narben in der Spielerseele hinterlässt, wenn das Material schon beim Auspöppeln Schaden nimmt. Und hübsch designt ist auch alles, das muss man zugeben, auch wenn man es persönlich mehr mit Hunden hat. Warum allerdings gleich zwei Mal eine deutsche Anleitung beiliegt, erschließt sich mir nicht. Vielleicht eine fürs Wohn- und eine fürs Schlafzimmer.

AA-BB-CC, AAA-BBB, AA-BB-C-D

Der Einstieg in Calico gelingt dank der gut strukturierten und bebilderten Anleitung leicht. Calico ist jetzt aber auch kein Knüppel von einem Spiel.

Nimmt man das Thema einmal weg, so handelt es sich bei Calico um ein abstraktes Puzzlespiel.

Jeder Spieler versucht dabei, auf seinem Tableau nach zum Teil festen, zum Teil variierenden Regeln Stoffplättchen abzulegen. Zu den festen Regeln gehört, dass man für drei gleichfarbige Stoffplättchen einen Knopf in dieser Farbe erhält. Und bei sechs verschiedenfarbigen Knöpfen einen Regenbogenknopf zusätzlich. Außerdem kann man über eine bestimmte Anzahl von Stoffplättchen mit gleichem Muster (und in schwierigeren Variante auch in einer bestimmten Anordnung) die namensgebenden Katzen anziehen. Es versteht sich von selber, dass sowohl Knöpfe als auch Katzen Punkte einbringen.

Plättchen von Calico - Foto von Ravensburger

In der Familien- bzw. Startvariante war es das auch schon an Regeln. In der normalen Variante kommen aber immer noch drei Aufgabenplättchen dazu, die man auf festgelegte Positionen auf das Tableau legt. Diese Aufgaben geben vor, wie die Verteilung von Mustern und/oder Farben von anliegenden Plättchen auszusehen haben. Beispielsweise kann die Aufgabe AA-BB-CC erfüllt werden, wenn 3 x 2 gleichfarbige Plättchen bzw. 3 x 2 Plättchen mit gleichen Mustern angelegt werden. Erfüllt man sowohl die Muster als auch Farbbedingungen, winken natürlich mehr Punkte.

Plättchen bezieht man dabei aus einer gemeinsamen Auslage und hat dabei immer zwei Plättchen auf der Hand, aus denen man auswählt. In seinem Zug legt man also ein Plättchen im Tableau ab und zieht anschließend aus der Auslage ein Plättchen nach. Die Auslage wird dann wieder auf drei Plättchen aufgefüllt.

Das Spiel endet, wenn alle Spieler ihr Tableau komplettiert haben. Dann wird gewertet und der Spieler mit den meisten Punkten zum Sieger auserkoren.

Von der Katzenallergie zum Solohit

Ich will ehrlich sein: Ich habe im lokalen Spielehandel Calico schon öfter im Regal stehen gesehen. Und ich habe auch mitbekommen, dass einige Calico beim Spiel des Jahres Chancen eingeräumt haben. Außerdem genießt es auch in Vielspielerkreisen einen guten Ruf. Aber nach dem bei mir gefloppten Cottage Garden und meiner Aversion gegen Puzzlespiele insbesondere mit irgendeinem Katzenbezug gab es für mich keinen Grund, mich mit Calico näher zu beschäftigen. Als dann das Spiel als Überraschungsrezensionsexemplar an einem sonnigen Tag reingeschneit kam, war die Freude nicht allzu groß.

Aber dann haben mich, wie weiter oben beschrieben, besonders die Playerboards gecatcht. Endlich mal vernünftiges Spielmaterial und nicht irgendein Murks, bei dem man anschließend noch selbst Geld in die Hand nehmen muss, damit es angenehm spielbar ist. Spielanleitung auch toll aufgemacht mit zahlreichen Varianten insbesondere einer Solokampagne mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Vorurteile über Bord geworfen, mich auf Calico eingelassen und zu meiner Verwunderung hat Calico eine gewisse Begeisterung entfacht.

Schachtel des Legespiels Calico - Foto von Ravensburger

Begeisterung, da diese Aufgabe wirklich mit jeder Spieleranzahl von 1-4 funktioniert. Natürlich spielt man eigentlich solitär und bepuzzelt nur sein eigenes Tableau, aber wenn man es darauf anlegt, kann man auch durch gezieltes Wegschnappen von Plättchen die Züge der Gegenspieler massiv stören. Persönlich mag ich Calico aber am liebsten in der Solovariante, bei der ich mich langsam durch die vorgegebenen Szenarien in der Spielanleitung kämpfe.

Ich habe Calico schon mehrmals als Wohlfühlspiel bezeichnet. Und das muss man abschließend noch einmal hervorheben. Kännchen Tee, dazu Gebäck, feines Hintergrundgedudel und bei herbstlichem Schmuddelwetter ordentlich in der Kajüte einen weggepuzzelt. Dank der Varianz, die die verschiedenen Aufgabenplättchen und Katzen mitbringen, wird das so schnell nicht langweilig. Und selbst wenn man mal wieder krachend auf der Schlussgerade scheitert, weil einfach nicht das richtige Plättchen kommen will, so erfreut man sich am Ende doch an den schnuckligen Kätzchen, die sich auf seinem Stoffplättcheninferno tummeln.

Hier geht’s zur Spielregel

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