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Celestia

Gesellschaftsspiel Celestia - Foto von Blam

blankDie unerträgliche Schönheit des Spielens! So könnte der Untertitel von Celestia lauten. Denn dieses Spiel besticht durch wirklich zauberhafte Illustrationen, die meiner Meinung nach zu den besten Grafiken gehören, was der Spielemarkt bisher bietet. Gaetan Noir hat hier wirklich erstklassige Arbeit abgeliefert. Aber auch das von Philippe Christin entwickelte Luftschiff, um das es im Spiel geht, ist ein Augenschmaus. Für mich gehört das Artwork prämiert. Egal womit, aber es muss ausgezeichnet werden!

Celestia stammt von Aaron Weissblum. Beim kleinen Verlag Blam, der in Deutschland bei Heidelberger vertrieben wird, fand es eine Heimat. Es ist es eine deutlich verbesserte und stark erweiterte Neuauflage von Cloud 9, das nie so richtig den Zugang zum deutschen Markt gefunden hatte. Nun ist es also als Celestia da und lädt die Spieler zu einer wundersamen Reise in einem noch wundersameren Luftschiff ein. Ziel: Sicher landen, Schätze finden und am Ende einfach ein gutes Gefühl (und die meisten Schatzpunkte gesammelt) haben. Spielen kann so einfach und so schön sein.

Wie wird Celestia gespielt?

Spielerisch ist Celestia ein Zockerspiel, das irgendwo zwischen dem Can’t-Stop-Mechanismus und Bluffen liegt. Alle Spielfiguren steigen in das Luftschiff. Reihum ist einer der Kapitän. Er würfelt. Damit werden Bedrohungen der Reise festgelegt. Nun entscheiden die Spieler, ob sie lieber aussteigen (und am aktuellen Haltepunkt eine Schatzkarte sammeln) möchten oder den Fähigkeiten des Kapitäns vertrauen.

Diese Fähigkeiten werden wiederum mit Handkarten dargestellt, über die dieser jedoch erst nach der Entscheidung Auskunft gibt. Weitere Aktionskarten sorgen für turbulente Zwischenfälle. Mann über Bord schicken, das Gefährt abstürzen lassen und sich selbst retten oder die Würfelergebnisse auf bestimmte Weisen ändern. Diese Karten ermöglichen neckische Ränkespiele, die Celestia höchst interaktiv gestalten. Wo sonst meistert man „gemeinsam“ ungünstige Winde und gefährliche Gewitter, attackierende Vögel und gemeine Luftpiraten oder den bösen Verrat der Mitfahrer auf so traumhafte und fast schon liebevoll detaillierte Weise?

Nicht zu vergessen, dass ein frühes Aussteigen mit einer schwachen Karte belohnt wird, das Vertrauen in den jeweiligen Kapitän aber zum kartenlosen Schiffbruch führen kann. Andererseits bieten weiter entfernte Ziele wie die sagenumwobene Stadt Meji einfach die stärkeren Schätze. Und die zählen. Also müssen die Spieler an Bord bleiben und gehen dabei ein Risiko ein. Denn am Ende aller Reisen erfordert auch der verträumte Trip durch die Lüfte eine knallharte Punkteabrechnung, um den Sieger zu ermitteln.

Wie gut ist Celestia als Gesellschaftsspiel?

Kurz und gut: Die Schönheit des Spiels ist atemberaubend. Die feinsinnigen Illustrationen, die sich auch auf der fantastischen Webseite (s. unten) zum Spiel widerspiegeln, haben aber einen Preis: Die unerträgliche Leichtigkeit des Spielens. Denn so schön sie sind, so unübersichtlich und an einigen Stellen wenig intuitiv sind die wichtigen Kartensymbole. Schriften sind winzig und verspielt, und der Spielablauf, wann welche Karte gespielt wird, ohne Übersicht am Anfang, ist wirklich erst zu erarbeiten. Schon eine kleine Übersichtskarte mit Spielablauf und den Kartenaktionen hätte hier weitere Wunder wirken können.

Dennoch lohnt sich Celestia nicht nur optisch. Es ist ein wundersames Gesellschaftsspiel, das schon in der ersten Runde seinen Reiz voll entfaltet. Die Fahrt durch die Lüfte, die Frage nach den Fähigkeiten des Kapitäns, das Bluffen und Eingreifen in das Geschehen und die mit einer verzwickten Timing-Frage verbundene Jagd nach den Schätzen wird zu einer Einheit, die dem Spielen als solches einfach gerecht wird. So ist Celestia von Anfang an ein im wahrsten Sinne des Wortes richtig schönes Spiel, dessen kleinen Schwächen man ihm aus vollem Herzen verzeiht.

Wer einfach nur mal in Schönheit spielen möchte und bereit ist, sich von der wenig anspruchsvollen, aber fantastischen Reise durch die Lüfte verzaubern zu lassen, der ist bei diesem kommunikativen (!) Gesellschaftsspiel gut aufgehoben. Vielleicht besser als manche Spielfigur bei seinem Kapitän. Aber eins müssen Spieler auch wissen: Zu zweit oder zu dritt kann dieses Spiel lange nicht so gut unterhalten wie bei annähernd voller Besetzung mit einer diskussions- und blufffreudigen Spielerrunde. Und jetzt, Anker lichten und abheben.

Webseite zum Spiel Celestia

Infos zu Celestia

  • Titel: Celestia
  • Verlag: Heidelberger Spieleverlag, Blam
  • Autor: Aaron Weissblum
  • Spieleranzahl (von bis): 2-6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 30
  • Jahrgang: 2015
  • Video:
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1 Kommentar

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Daniel Wünsche 16. November 2015 at 14:52

Ich kann hier dem text nur zustimmen, Celestia ist wunderschön. Wo ich allerdings weniger Probleme sehe, ist die Symbolik und die Schriften. 

Die Mitspieler mussen sich nur ein paar Sonderkarten merken, danach spielt sich das Spiel sehr flüssig. 

 

Wir haben es bereits mehrfach mit 6 Spielern gespielt, und ich denke, das das hier auch die optimale Anzahl ist. 

 

Das Spiel spielt sich recht schnell, so dass eigentlich immer noch eine Runde gefordert wird. Die Komplexität ist so gering, dass sich viele Gespräche und auch Rollenspiele am Tisch entwickeln können.

 

Was man vielleicht erwähnen muss, jeden Schritt, also von Welt zu Welt, wechselt der Kapitän. Und der Kapitän hat leider nicht nur die Verantwortung das Schiff heil weiterzubringen, er darf auch als Einziger nicht aussteigen. Erst wenn er der letzte an Board ist, darf er das Schiff verlassen, muss es aber nicht… hier wird es dann richtig spannend für den Kapitän 🙂

 

Aber alleine, weil es so schön ist, will ich dieses Spiel nie wieder hergeben… 🙂

Hat schon jemand geschrieben, das es schön ist?

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