CO2 - zweite Chance: Ausschnitt des Titels. Foto von Skellig Games
Reich der Spiele Rezension CO2 – Zweite Chance

CO2 – Zweite Chance ist ein Spiel von Vital Lacerda für 1-4 Spieler. Erschienen ist es bei Skellig Games.

Infos zu CO2 – Zweite Chance

  • Titel: CO2 Zweite Chance
  • Verlag: Skellig Games
  • Autor: Vital Lacerda
  • Spieleranzahl: 1-4
  • Alter ab: 14
  • Dauer in Minuten: 120
  • Jahrgang: 2024

Worum geht es bei CO2 – Zweite Chance?

Das Themenpaket der Beeinflussung und Machbarkeit von Klimaentwicklung sowie Energiegewinnung für die Gegenwart und absehbare Zeit kommt mit Ernsthaftigkeit und einem Blick von Sorge für die Zukunft daher. Ich finde es Klasse und mutig, dass sich Autor und Verlag diesem realem Thema stellen!Schauen wir mal, wie und ob es Vital Lacerda gelingt, dieses in CO2 gut, interessant und herausfordernd einzubetten.

CO2 - Zweite Chance: Spielbrettdetail - Foto von Skellig Games

Auf dem Spielplan ist die Landmasse der Erde in sechs Regionen eingeteilt. Um dem Energiehunger der Menschen gerecht zu werden, ist für jede dieser Regionen pro Spielrunde ein Kraftwerk zu bauen. Das übernehmen entweder die Spieler als Energiekonzerne und stellen dafür von den fünf möglichen Typen an alternativen Energiegewinnungen einen bereit oder die fossilen Brennstoffe kommen zum Tragen. Hierfür wird ein zufälliges Öl-, Kohle- oder Gas-Kraftwerk ermittelt. Das soll so gut es geht vermieden werden, da die CO2-Belastung dann rasch ansteigt und bei einem bestimmten Wert dann zur Niederlage aller Spieler führt.

CO2: Kraftwerke werden gebaut

Zum Bau eines Kraftwerkes sind drei Hauptaktionen nötig. Wer dran ist, macht bis zu drei Nebenaktionen und eine Hauptaktion. Pro Spielrunde haben die Spieler davon insgesamt ca. acht, je nach Spielerzahl. Für die drei Aktionen Planung, Infrastruktur und Fertigstellung sind die vier Währungen des Spiels in unterschiedlichen Anteilen Voraussetzung. Diese sind CO2-Zertifikate, Technik, Wissen und Geld. Natürlich sind sie immer knapp und/oder nur aufwändig zu beschaffen. Das macht sicher einen wesentlichen Reiz des Spiels aus.

CO2 - Zweite Chance: Kraftwerke- Foto von Skellig Games

Niemand muss alle drei Aktionen alleine durchführen, kann allerdings auch keinen anderen Spieler daran hindern, bestimmte Schritte zu übernehmen. Für alle Aktionen sind Subventionen möglich. Manche sind fix vorgegeben, so gibt es z. B. für den Bau der Infrastruktur eines Solarkraftwerkes immer drei Einheiten Technik oder für die Fertigstellung eines Kraftwerkes Siegpunkte in bestimmter Höhe je nach Typ. Andere Subventionen sind variabel, bei der Planung entscheidet über die Art jeder selbst oder durch das Ausspielen von verdeckten Handkarten.

CO2 ist komplex, leicht zu verstehen, aber schwer zu gewinnen

CO2 – Zweite Chance hat für ein Spiel von Vital Lacerda einen leichten Zugang und eine klare Struktur, die schnell zu überblicken und rasch zu verstehen ist. So kann dieses komplexe Spiel schnell beginnen. Trotzdem ist es nur schwer zu gewinnen und stellt damit eine besondere Herausforderung dar. „Ich mache jetzt einfach mal so aus dem Bauch heraus diese Aktion“, das ist der erste Schritt zur sicheren Niederlage. Eine solide Planung ist Voraussetzung, damit es wenigstens knapp wird am Ende.

Teilweise hat es einen Puzzlecharakter

CO2 - Spielsituation, Foto von Olaf Bormann

Im Solo- wie auch im kooperativen Spiel hat Lacerdas Werk eher einen Puzzlecharakter, da nahezu alle entscheidenden Informationen offen sind oder gut kalkulierbar. Da kann es passieren, das schon beim Spielaufbau klar ist, dass diese Partie verloren wird. Oft sind dann die Entscheidungsspielräume sehr begrenzt, da die Umweltziele eine so deutliche Richtung vorgeben, wo was gebaut werden muss, um nicht durch den Punktabzug völlig handlungsunfähig zu werden. Die Variante gefiel mir deswegen nicht so gut, zumal die Problematik des „Alphatieres“, des Mitspielers also, welcher die zwingenden Maßnahmen deutet, noch verschärft wird.

Überraschend viele Optionen bei CO2

CO2 - Zweite Chance: Material - Foto von Skellig Games

Im kompetitiven Spiel überraschte mich, wieviel mehr Möglichkeiten sich dann doch immer wieder ergeben können, auf die Entwicklungen zu reagieren. Die ersten zwei Drittel des Spiels steht natürlich die Frage im Vordergrund, schaffen wir es gemeinsam, die CO2 Belastung in bestimmter Höhe zu deckeln. Dabei dann die eigenen, den anderen unbekannten Ziele zu verfolgen und obendrein auch noch nach den offenen UN-Zielen zu schielen, das hat eine schöne subtile Note. Hierbei gefällt mir der Einsatz der Wissenschaftler im Spiel. Diese stellen eine wichtige Ebene dar, um das Wissen zu generieren, welches Voraussetzung für die Fertigstellung der Kraftwerke ist, aber auch Synergieeffekte auslöst und Einnahmen erzeugt. Auf Konferenzen entsandt, sammeln diese Wissenschaftler besonders viel davon, sofern diese einen Abschluss finden, was sich steuern lässt …

Das ausgezeichnete Spielmaterial steigert den Spaß

CO2 - Zweite Chance: Schachtel - Foto von Skellig Games

Das Spielmaterial ist hervorragend gestaltet, die Kraftwerke sind eine Augenweide! Für die Graphik hat Ian O‘Toole wieder alle Register gezogen! Ich muss allerdings auch anmerken, das die Farbvielfalt des Materials in einigen Partien immer wieder Probleme bereitete. Die Spielerfarben Rot und Rosa halte ich für unglücklich gewählt, da sie zu Verwechslungen neigen. Ebenso irritierten die Spielerfarbe Blau und die Wasserkraftwerke. Hier sehen sich Infrastruktur- und Kraftwerkbaustein leider sehr ähnlich.

Meine Lieblingsspieleranzahl ist die drei, hierbei machte mir CO2 – Zweite Chance am meisten Spaß. Nach zwei Partien ist die angegebene Spielzeit von zwei Stunden auch erreichbar.

Ich kann dieses Spiel von Vital Lacerda empfehlen, es ist fesselnd und vielseitig, bietet Tiefe und Herausforderung, gerade dadurch, dass es nicht leicht zu gewinnen ist.

Besonders gefiel mir die Mischung aus Zwang, bis zu einem bestimmten Punkt gemeinsam planen und spielen zu müssen, sowie dann aber auch die eigenen Ziele zu verfolgen in der kompetitiven Variante. Das Thema ist nach wie vor hochaktuell und außerordentlich in einen Spielmechanismus umgesetzt.

Ein kleiner Hinweis noch: Der Umkarton vermerkt als Inhalt fünf Erweiterungen. Dem ist aber nicht so, bis auf eine müssen diese separat erworben werden. Lediglich die Regel der Erweiterung liegt bei.

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