Council Of Shadows

Council of Shadows, das neue große Spiel von Alea, stammt aus der Feder von Martin Kallenborn und Jochen Scherer, die nicht zum ersten Mal zusammen gearbeitet haben. Ich musste sofort an Nina Hagen denken beim ersten Anblick von Karton und Spielplan, „… alles so schön bunt hier“ heißt es in einer ihrer Songs.

Worum geht es beim Brettspiel Council Of Shadows?

In ferner Zukunft am Rande des Universums sind wir unterwegs. Wenn da das Material typisch schwarz gehalten wäre, sähe es doch ziemlich öd aus.

Wir spielen Zivilisationen, die auf dem Spielplan verschiedene Galaxien ansteuern können und in den Sonnensystemen Planeten besiedeln. Motor des Spiels sind Aktionskarten, von denen wir auf unseren jeweiligen Tableaus drei ablegen. Da anfangs kaum etwas bekannt ist, ist das Entdecken von Sonnensystemen eine typische Aktion zu Spielbeginn. Allerdings darf pro Planet nur ein Mitspieler kolonisieren, durch Weiterentwicklung dann auch mehrere. Mittels Schürfen kommen wir an Erze ran, die es in drei Wertigkeiten gibt; diese sind die Währungen im Spiel.

Mit wenig in die weite Welt

Zu Spielstart ist alles limitiert, wir dürfen nur ein Drittel des Spielplans ansteuern und nur eine der drei Planetenarten kolonisieren. Durch Abgabe von Erzen lässt sich natürlich alles verbessern. Aber die sind knapp und wir wollen doch zügig verbessern. Die Entscheidungsnotstände machen einen guten Teil der Spannung aus. Die Startkarten lassen sich ergänzen durch eine Auswahl an Verbesserungen, ebenfalls mit Erzen zu bezahlen. 

Energie macht den Unterschied

Deckbau, Gebietskontrolle und Ressourcenmanagement sind Teile des Spiels, aber beileibe keine neuen Spielelemente. Der Clou ist es, mehr Energie zu erzeugen als zu verbrauchen. Wer am Zug ist, wird drei bis fünf ausgespielte Karten nutzen. Diese haben in der Regel Energiekosten, welche dauerhaft kumuliert auf einer Skala festgehalten werden. Diesen Wert gilt es durch die Aktionen einzuholen, und zwar dreimal, wobei der Erzeugungswert immer wieder bei null startet. Dies wird bei den Spielern zu unterschiedlichen Zeitpunkten passieren, bei dem einen müssen vielleicht 80 Energie gesammelt werden, bei der anderen nur 50. Es wird in den Folgerunden also aufwendiger, einen hohen Wert erneut zu erreichen, zumal dieser selbst weiterhin steigt.

Mehrheiten sind entscheidend

Ein weiterer besonderer Kniff ist die Energiegewinnung durch die Mehrheitenwertung in den Galaxien am Ende eines eigenen Zuges. Sie ist verlockend, führt allerdings zur Schwächung der eigenen Positionen, da für jede Wertung eine Kolonie geräumt werden muss und die Neubesetzungen mühsam sind.

In der ersten Partie habe ich in  Schweinchen-schlau-Manier alle neuen Galaxien belegt und sofort gewertet … Damit lag ich lange vorn, um am Ende grandios zu scheitern …

Council Of Shadows: Es sollte nicht bei einer Partie bleiben

Nach der ersten Partie Council of Shadows hat man eine Ahnung, was noch möglich sein könnte. Der Wettlaufcharakter, wo alle selbst bestimmen, wie lang der Weg zum Ziel ist, der hat etwas Bestechendes!

Das Spiel hat eine beeindruckende Tiefe, die sich erst nach einigen Partien erschlieẞt.

Wer es schafft, den Verbrauchswert zu erreichen, erhält eine Bonuskarte. Hier hatten wir ab und an Diskussionen, ob diese Karten ausbalanciert sind. Tatsächlich können diese unterschiedlich stark wirken, je nach dem, wie sie in die laufende Entwicklung passen, aber von sicheren Killerkombinationen zu sprechen, so zeigt die Erfahrung, ist abwegig.

Zwei Erweiterungen sind integriert, Raumstationen und Anführer, die geben nach einigen Partien des Grundspiels eine schöne Abwechslung mit ihren Sondereigenschaften. Nicht nur deshalb ist Council of Shadows immer wieder für Überraschungen sowie Wendungen gut und bietet auch interessante Möglichkeiten, den anderen in die Parade zu fahren.

Tatsächlich bereitet die Spielregel die Wichtigkeit des Breakpoints, des Timings, vom Moment des Einholens des Verbrauchswertes nicht adäquat vor. Dies als Erfahrung des Spiels einzustufen ist legitim, mir bleibt zu hoffen, dass alle Spieler dem Spiel dann auch eine weitere Chance geben.

Dem Spiel liegt auch Material für ein Solospiel bei. Dieses spielt sich flott und stellt eine schöne Herausforderung dar. 

Material mit Schwächen

Die Sichtschirme sind unpraktisch und auch im Spiel nicht zwingend nötig, wir haben sie schnell weggelassen und die Karten bei Bedarf verdeckt ausgelegt.

Auf einem der Stanzbögen gibt der Hersteller einen Hinweis, wie die Einzelteile zu entnehmen wären. Da musste ich staunen, da ich es jahrzehntelang genau so nicht machte … Gut, lernwillig probierte ich es an dem kleinen beigefarbenen Teil direkt neben dem Hinweis. Dieses flog dann prompt im hohen Bogen auf den beigefarbenen Fliesenboden und sorgte für eine langwierige Suchaktion. Der beigefügte Thron für den Gewinner ist kein hübsches Gimmick, wir nennen es liebevoll unser Weltraum-Dixi-Klo.

Council Of Shadows ist zu empfehlen

Diese Kritikpunkte fallen beim Blick auf das Gesamtmaterial allerdings kaum ins Gewicht, da es solide gefertigt ist und es nichts auszusetzen gibt. Alles in allem kann ich das Spiel Council of Shadows empfehlen, nicht zuletzt auch deshalb , da es in meinen Partien immer bis zum Spielende spannend blieb, wer gewinnt!