Zu meiner Scham muss ich am Anfang gestehen, noch immer nichts von Marc-Uwe Kling gelesen zu haben. Gespielt nun schon mehreres. Beim Neinhorn Kartenspiel (Kosmos), gab es so einige, die gesagt haben: Oh, ja, lass uns das spielen! Das Buch ist schon toll. Meiner Kernspielgruppe ging es aber so wie mir. Wir gingen total unvoreingenommen an dieses Kartenspiel und ließen uns überraschen. Also nichts mit Vorschusslorbeeren, sondern einfach nur ein Kartenspiel. Was dann kam, war sehr zwiespältig, doch davon gleich mehr: Denn in Essen war es meines Wissens sogar ausverkauft – also muss es doch gut sein.
Infos zu Das NEINhorn Kartenspiel
- Titel: Das Neinhorn Kartenspiel
- Verlag: Kosmos
- Autor: Marc-Uwe Kling
- Spieleranzahl: 2-6
- Alter ab: 6
- Dauer in Minuten: 15
- Jahrgang: 2021
- Video:
Wie läuft eine Partie ab?
Eigentlich finden wir in der Schachtel von Das Neinhorn Kartenspiel nur 120 Karten, die es möglichst schnell abzulegen gilt. Darauf finden wir eine Prinzessin, ein (N)Einhorn, einen Waschbär, einen Hund, einen Hamster und eine Hummel sowie eine Gegenwurmkarte. Jeder Karte ist, bis auf die Gegenwurmkarte, ein Ausruf zugeordnet: der Prinzessin ein „Doch“, dem Einhorn ein „Nein“, dem Waschbär ein „Was“, dem Hund ein „Na und“, dem Hamster ein „Häh“ und der Hummel ein „Warum“.
Die Kartenstapel werden gleichmäßig unter den Mitspielern aufgeteilt und dann wird schnell nacheinander der Stapel runtergespielt. Man dreht die oberste Karte um, legt sie ab und sagt das passende Wort dazu. Legt man dabei die gleiche Karte auf den Stapel, wie die, die dort gerade liegt, muss man aber „meinetwegen“ sagen. Es gibt noch Gegenwurmkarten, bei denen man die Ausrufe tauscht: Da sagt der Hund eben „Was“ und der Waschbär „Na und“. Wenn man sich verspricht, muss man den Ablagstapel nehmen und neben sich ablegen.
Sobald alle Kartenstapel ausgespielt wurden, endet das Spiel und der mit den wenigsten Karten im Ablagestapel gewinnt. Er bekommt ein Kleeblatt. Das war es auch schon. Hat man eine bestimmte Anzahl an Partien hinter sich, findet man im Spiel noch Überraschungspakete, die den Spielverlauf nicht wesentlich verändern, nur das Chaos etwas verändern. Bei jedem Sieg bekommt man eben ein Kleblatt und, wenn man vier Kleeblätter gesammelt hat, ist man Sieger der gesamten Partie.
Lohnt sich Das NEINhorn Kartenspiel?
Was sich wie Chaos anhört, ist auch Chaos pur. Klar hatten wir unsere Lacher in einer Partie, aber in den meisten Fällen stieg im Laufe des Spiels immer ein Mitspieler aus, sodass wir selten dazu kamen, das Kleeblatt voll zu bekommen.
Ich kenne die Geschichte des NEINhorns nicht, deswegen fehlte mir vielleicht auch der Bezug, aber der Spielwert ist nicht überzeugend. Das Spiel überzeugt in Kinderrunden, aber auch diese wollte meist nicht mehr als eine Partie spielen. Diese machte auch Spaß, aber für lange Zeit hält dieser Titel die Spannung nicht. Das will es wahrscheinlich auch gar nicht.
Die Zusatzpacks soll man erst nach einer bestimmten Anzahl gespielter Partien öffnen, so die Anleitung. Mit keiner Gruppe kam ich da je an. Aber geöffnet habe ich Sie trotzdem. Neue Impulse gab es da auch nicht. Man kann auch gleich damit spielen.
Zum Abschluss muss ich sagen, habe ich das Spiel an einen NEINhornfan gegeben, der sich tierisch gefreut hat. Ob er es immer und immer wieder spielen wird, sei mal dahin gestellt. Meine Runden fanden einmalig kurzzeitigen Spaß an diesem kleinen Kartenspiel und dann war es auch genug. Es hat eine tolle Verpackung und findet seine Fans garantiert im Kinderspielbereich, denn da war das Gejohle groß. Aber für reine Erwachsenengruppen fehlt einfach Abwechslung, sodass eben am Ende diese Zwiespältigkeit bleibt. Ein Spiel für Fans des NEINhorns und für Kinder – beides bin ich leider nicht. Auch wenn spielen jung hält – meinetwegen!