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Das Schwarze Auge: Meisterschirm 4.1

Das Schwarze Auge: Meisterschirm 4.1

Egal welches Rollenspielsystem man verwendet – der Spielleiter hat Bedarf an einem Sichtschutz! Sehr oft müssen Würfelergebnisse geheim gehalten und selbst gemachte Notizen vor den Spielern verborgen werden. Ein Sichtschutz ist nicht nur sinnvoll, nein, er ist eigentlich unerlässlich. Und so hat auch der Meister bei Das Schwarze Auge einen Sichtschutz: Den Meisterschirm.

Nach der vollständigen Umstellung vom Boxen- auf das Bücher-Konzept ist auch ein aktualisierter Meisterschirm erschienen. Das Motto des neuen Herausgebers lautet anscheinend: Klotzen und nicht kleckern. Als erstes fällt die ernorme Dicke des zusammengeklappten Schirms auf, die nahezu an ein Regelbuch heranreicht. Das drückt sich auch im Gewicht aus – fast 700 Gramm wiegt das gute Teil und ist damit neunmal schwerer als sein Vorgänger! Wie kommt das zustande?

Die Antwort ist einfach – der Schirm ist nicht länger ein dreiflügliger Pappaufsteller sondern besteht aus vier Buchdeckeln (!), die mittels Hochglanzpapier, bekannt von den Regelbüchern, miteinander verbundenen sind. Das macht ihn zum größten und sicherlich auch mit Abstand stabilsten Schirm, der jemals für Das Schwarze Auge erschienen ist. Das äußere Design ist an die Vorgängerversion angelehnt und unterscheidet sich von dieser kaum. Im Inneren findet man die wichtigsten Tabellen für das tägliche Spielleitergeschäft: Von links nach rechts werden die Themenbereiche Zauberei, Wunderwirken/Talenteinsatz, Nahkampf und Fernkampf/Reiterkampf/Distanzklassen/Trefferzonensystem abgehandelt.

Hierbei wurde versucht, soviel Information, wie nur möglich, auf dem trotz allem doch recht begrenzten Platz unterzubringen. Dank der neuen Vier-Flügel-Aufteilung ist dies etwas übersichtlicher gelungen, als bei den Vorgängerversionen und es konnten sogar mehr Informationen auf den Schirm gebracht werden als jemals zuvor. Dennoch ist die Präsentation insgesamt, vor allem durch die kleine Schrift, nicht übersichtlich genug, um wirklich schnellen Zugriff auf gesuchte Daten zu gewähren. Man muss schon zweimal oder dreimal hinschauen, um die Angaben zu finden und nicht in der Zeile zu verrutschen. Die Tatsache, dass man in der Regel von schräg oben auf den Schirm schaut und nicht frontal (es sein denn, man ist ein Sitzzwerg), erschwert das Auffinden der Informationen zusätzlich.

Hier ist der Herausgeber aber auch in einer Zwickmühle. Das Regelsystem ist so umfangreich geworden, dass viele Tabellen zu rate gezogen und etliche Sonderfälle berücksichtigt werden müssen. Wenn man die Informationsdichte des Schirms zugunsten einer leichteren Lesbarkeit reduziert, zwingt man den Spielleiter zum verstärkten Regelbuchwälzen. Ob das der bessere Weg wäre, sei dahin gestellt.

Positiv zu erwähnen ist noch, dass einige Tabellen mit einer leicht zu entziffernden Quellenangabe versehen sind, die ein schnelles auffinden des behandelten Themas im zugehörigen Regelbuch ermöglicht. Negativ ist, dass dies nur für den Themenbereich Kampf gemacht wurde – und selbst dort nicht durchgehend.

Da aber selbst ein noch viel, viel größerer Schirm nicht genug Platz für wirklich alle wichtigen Tabellen bieten würde, liegt dem Meisterschirm ein Heftchen mit denselbigen bei. Das Heftchen hat einen Umfang von 48 Seiten und ist zu gut und gerne 95 Prozent mit dem Vorgänger identisch. Hauptsächlich wurden hier Informationen ergänzt – eine Übersicht über die Verbreitung magischer Thesen wurde, warum auch immer, sogar herausgenommen. Der Bereich Beschwörung wird dafür ausführlicher behandelt und übersichtlicher dargestellt.

Leider wird der Bereich Mirakel und Liturgien erneut vernachlässigt. Man findet kaum mehr Informationen als auf dem Schirm. Eine Übersicht über alle Liturgien und ihre Zuordnung zu den einzelnen Gottheiten wäre wünschenswert gewesen – aber man kann wohl nicht alles haben … Davon abgesehen findet man nahezu alles in diesem Heftchen, sodass es ein wirklich nützliches Gimmick ist und das Nachschlagen in den Regelbüchern klar reduziert. Übrigens sind auch hier bei etlichen – aber leider nicht bei allen – Tabellen Quellenangaben zu finden.

Schade finde ich zudem, dass das Heftchen, wie übrigens auch schon seine Vorgänger, eine Klammerbindung und keinen festen Deckel aufweist. Da man viel darin herumblättert muss (und ja auch soll) würde mir eine broschierte Bindung, wie bei den kleinen Abenteuerbänden, hier mehr zusagen – das macht das ganze einfach stabiler.

Insgesamt bietet der neue Meisterschirm viel Licht und auch Schatten. Er ist gut verarbeitet und äußerst stabil, groß und bietet viele Informationen, ist sinnvoll, nützlich und im Grunde genommen unerlässlich. Er ist aber auch sperrig, schwer, relativ teuer und mir persönlich etwas zu protzig. Das Begleitheft ist informativ, nützlich und eine Erleichterung, jedoch mir persönlich nicht haltbar genug und eben nicht allumfassend.

Wer noch keinen Schirm hat oder wessen Schirm bereits auseinanderfällt und der bereit ist, eine Neuanschaffung zu tätigen, der soll zugreifen. Wer noch einen gut erhaltenen alten Schirm hat, braucht den neuen Meisterschirm aber sicherlich nicht.

Webseite zum Rollenspiel

Infos zu Das Schwarze Auge: Meisterschirm 4.1

  • Titel: Das Schwarze Auge: Meisterschirm 4.1
  • Verlag: Ulisses Spiele
  • Jahrgang: 2008

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