Infos zu Das Weinquiz
- Titel: Das Weinquiz
- Verlag: Piatnik
- Autor: Dieter Bernecker, Uta Bernecker
- Spieleranzahl (von bis): 2-8
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 18
- Dauer in Minuten: 55
- Jahrgang: 2009
Von der Rebe bis ins Glas
Ich sage es frei heraus: Quizspiele mag ich nicht sonderlich. Das liegt nicht daran, dass ich dabei besonders schlecht abschneide. Das ist, bei aller Bescheidenheit, eher selten der Fall. Ich finde es nur nicht sonderlich originell, einen Fragenkatalog zu einem Thema zusammenzustellen, diesen auf Karten zu drucken und dann als „Gesellschaftsspiel“ zu verkaufen. Zudem setzt bei mehrmaligem Spielen ein Trainingseffekt ein und bald kann man den größten Teil der Fragen mechanisch beantworten, ohne dass da wirklich ein bleibender Lernerfolg entsteht. Mir persönlich wird dabei schnell langweilig.
Und ich muss noch etwas gestehen: Ich bin kein Weintrinker. Hier und da mal ein Glas, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Aber wenn ich die Wahl habe, dann greife ich lieber zum Bier. Von Wein verstehe ich nichts. Und das trifft mehr oder weniger auch auf die anderen Mitglieder unserer Spielerrunde zu. Somit waren die Voraussetzungen für einen Test des Spiels Das Weinquiz von Piantnik wohl nicht ganz optimal …
Das Weinquiz ist ein kleines Kartenspiel aus 55 Karten mit jeweils drei Fragen in Minimal-Verpackung, wie man sie von Skat– oder Pokerkarten kennt. Vor dem Spiel einigen sich die Mitspieler, ob die erste, zweite oder dritte Frage der Karten gestellt werden soll. Der Ablauf ist dann so, dass Reihum jeweils einer die Frage stellt und alle anderen Mitspieler diese beantworten dürfen. Als Hilfe werden immer vier mögliche Antworten vorgegeben – Wer wird Millionär lässt grüßen. Wer nach Durchlauf der 55 Karten die meisten Fragen beantworten konnte darf sich als großer Weinkenner rühmen und hat das Spiel gewonnen.
Der Fragenkatalog wurde von Diplom Sommelier Egon Mark zusammen gestellt. Und diesen hat er wahrscheinlich aus dem Pool der Prüfungsfragen für die Zwischen- oder Abschlussprüfung eines Sommeliers entnommen. Die erdrückende Menge der Fragen erfordert explizites Fachwissen. Da wird mit lateinischen Begriffen der Botanik und Bakteriologie sowie Zahlen, Daten und Fakten nur so um sich geworfen. Auch Fragen zu den verschiedenen Verfahrensweisen beim Weinbau und der Kellerwirtschaft kann wohl bestenfalls noch ein Hobby-Winzer beantworten. Derjenige, der gerne Wein trinkt und sich mit Rebsorten, Historie des Weinbaus, Weinsorten und allgemeinen Fachbegriffen auseinandergesetzt hat, könnte zumindest ab und zu eine Frage beantworten – doch der Otto-Normal-Trinker hat keine Chance. Es gibt nicht einmal zehn Fragen, die man mit Allgemeinwissen beantworten kann – aber diese sind dann lächerlich simpel und stehen im krassen Kontrast zu der Schwere der anderen Fragen.
Bei der Zusammenstellung der Fragen wurde gepatzt: Es gibt einige doppelt gestellte Fragen. Nein, nicht zweimal eine identische Frage. Aber eine Wechselwirkung der Form: Was macht man mit A? Antwort: B. Womit macht man B? Antwort: A. Wenn diese Fragen dann wenigstens noch so auf den Karten verteilt wären, dass man in einem Durchlauf nicht beide gestellt bekommt, wäre das ja noch zu verschmerzen – aber leider kommen sie auch noch im gleichen Durchlauf … Das sind dann geschenkte Fragen.
Fazit zu Das Weinquiz von Piatnik
Dieses Kartenspiel ist absolut nur etwas für echte Insider und Fachpublikum. Eignet sich wahrscheinlich zur Prüfungsvorbereitung – aber nicht für die große Masse der normalen Weintrinker. In unserer Runde wurden die Blicke sehr schnell äußerst sparsam und der Ruf nach einem Telefon- oder 50/50-Joker wurde laut. Schließlich hieß es: Einfach drauflos raten. Letztendlich gewonnen hat dann derjenige, der immerhin vier richtige Antworten (eine simple, eine Doppelfrage, zwei geraten) verbuchen konnte. Wir verneigen uns alle vor dem Weinwissen von Herrn Mark – und ich werde mir jetzt erst einmal ein Glas Bier gönnen …
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