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Die Abenteuer des Robin Hood

Die Abenteuer des Robin Hood - Ausschnitt - Foto von Kosmos

Infos zu Die Abenteuer des Robin Hood

  • Titel: Die Abenteuer des Robin Hood
  • Verlag: Kosmos
  • Autor: Michael Menzel
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10-
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2021
  • Video:
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Der Wald ist ein ideales Versteck. Dort leben die Rächer der Armen und Gerechten. Diese machen sich auf, um gegen den finsteren Sheriff von Nottingham vorzugehen. Das ist die bekannte Hintergrundstory des Brettspiels Die Abenteuer von Robin Hood. Michael Menzel hat nach Die Legenden von Andor sein zweites Werk bei Kosmos veröffentlicht. Werk trifft es gut. Denn es ist liebevoll gestaltet, hat interessante Mechanismen und bietet mit dem beiliegenden Buch ein eher ungewohntes Konzept. Fast fühlt man sich in die Anfänge der 1980er-Jahre versetzt, als getrieben von den ersten Pen-and-Paper-Systemen interaktive Abenteuerromane auf den Markt drängten. Nur ist das hier immer noch ein Brettspiel. Auch wenn der Ablauf teilweise arg „gescriptet“ wirkt.

Darum geht es bei Die Abenteuer von Robin Hood

Aber zurück zum Sherwood Forest und die Burg des Sheriffs. Bei diesem Brettspiel spielen alle gemeinsam gegen den Mechanismus. Jeder trifft Entscheidungen, führt Handlungen aus und dann folgt eine Reaktion. Da der Gegenspieler fehlt, entscheidet das Buch über den Fortgang der Partie. Dazu ist hin und wieder etwas Glück erforderlich, aber eben auch Teamwork und der Einsatz von Gegenständen. Spaß am Rande: Der Einstieg ist so federleicht, dass er fast davonzufliegen scheint. Mehr als Brett aufbauen, bisschen Material sortieren und jedem ein paar Sachen in die Hand drücken ist kaum erforderlich. Alles weitere besorgt eine Mini-Anleitung, die Kernelemente des Ablaufs beschreibt und in einer Minute erklärt ist. Zumindest fast.

Der Plan

Während alle über Aktionen, das beste Vorgehen und den Einsatz der richtigen Mittel diskutieren, rückt das Spielbrett in den Fokus. Dieses zeigt Wald, Dorf und Burg. Die Illustrationen sind gigantisch und wirken einladend. Logisch: Michael Menzel ist eben Illustrator. Als kleiner spielentscheidender Gimmick ist dieser Plan aber aus besonders dicker Pappe gefertigt. Darin sind einige kleine Plättchen eingelassen, die nach und nach herausgepult werden müssen. Das ist übrigens ziemlich nervig, hat aber den Vorteil, dass so ein bestimmter „Abenteuerflow“ sichtbar wird. Auf dem Plan gibt es außerdem Licht und Schatten. Das ist während der Missionen wichtig, denn die Helden mit Hut und Bogen müssen sich hin und wieder heranschleichen oder verstecken. Ohne Schatten ist das nicht machbar.

Die Aktionen

Wer an der Reihe ist, bewegt zuerst seine Figur. Das erinnert an Tabletop-Schlachten, aber ohne Lineal. Dafür setzt man einfach neben die eigene Figur Bewegungsfiguren. Diese stehen auf einem längeren Sockel, sodass sich eine Linie bildet. Der Spieler legt also die Figuren so an, dass ein Weg zu seinem gewünschten neuen Standort entsteht. Natürlich sind Hindernisse tabu. Das ist dennoch so einfach, wie gut ausgedacht. Wer sich nicht bewegen möchte, spart Kräfte. Das bringt später bei Aktionen Vorteile.

Nach der Bewegung darf jeder die eigentliche Aktion ausführen. Zur Auswahl stehen:

  • Erkunden – der Spieler nimmt ein Plättchen neben seiner Figur aus dem Plan. Das führt zu einem Textabschnitt im Buch. Der wird vorgelesen und dann folgen weitere Details.
  • Überwältigen – der Spieler greift eine angrenzende Person an und versucht, diese auszuschalten. Dazu zieht er nacheinander drei Klötzchen aus einem Sack. Ist wenigstens ein weißer dabei, stoppt er das Ziehen. Die Figur ist überwältigt. Zumindest für die nächste Zeit ist der Ort jetzt begehbar. Der Sackmechanismus kommt immer mal wieder zum Einsatz und ist schön gelöst. Dieser kampflose Kampf hat was.
  • Übergeben von Gegenständen – der Spieler übergibt einem angrenzend stehenden anderen Helden Gegenstände. Durch diesen Austausch können bestimmte Gegenstände schneller zu einem benötigten Einsatzort kommen oder eine Figur hat eine wichtige Waffe usw.

Während einer Runde steht außerdem alles im Zeichen einer gezogenen Farbscheibe. Die Scheiben entscheiden, wer der vier Mitstreiter am Zug ist, ob alle eine Aktion ausführen, nur ein beliebiger oder gar der Gegner. Besonders übel ist es, wenn die rote oder lilane Scheibe gezogen wird. Diese steht für Gegneraktionen. Das können Wachen sein, die unerwartet aufkreuzen, oder es kann alles noch schlimmer kommen und der fiese Sir Guy von Gisbourne mischt eine Spielerfigur auf. Auch die Hoffnung im Land kann sinken. Ist diese auf Dauer zu niedrig, verlieren die Helden. Erreichen sie dagegen ihr Ziel, sind Ruhm und Ehre gewiss.

Macht Die Abenteuer des Robin Hood Spaß?

Das war schon alles. Den Rest erzählt das Buch, das übrigens ein echtes Hardcover-Werk von 220 Seiten ist. So ein richtiges schönes Ding mit zwei Lesebändchen zur besseren Orientierung. Dieses Buch ist in der Handhabung etwas sperrig, aber sorgt für die Handlung. Es gibt die Szenarien vor, in denen die Spieler sich dann entscheiden. Je nach gezogener Scheibe gibt es Kurztexte. Ohne diese Zusatzinfos wäre das Spiel mau. So aber steht die Geschichte im Mittelpunkt. Das gemeinsame Erlebnis trägt.

Optisch ist das Brettspiel eine Wucht. Die Anfangsregeln sind so einfach, dass man sich fragt, wie das denn Spaß machen soll. Doch es macht Spaß. Großen Spaß. Man überlegt ständig, wie man gemeinsam nun am sinnvollsten das jeweilige Ziel des Szenarios erreichen kann. Das ist schön und bietet nebenbei Stoff für einige Runden.

Die Abenteuer des Robin Hood - Schachtel - Foto von Kosmos

Spielerisch ist Die Abenteuer des Robin Hood dennoch mäßig. Bei allen schönen Umsetzungen vermisst man hier das Spiel im Spiel. Eher erleben alle gemeinsam eine Geschichte. Das ist auch super. Etwas mehr Freiraum, etwas mehr Mechanik abseits der Erzählung und des Buchs. Es ist schwer das in Worte zu fassen: Es fehlt das spielerische. So wirkt es fast wie Theater, bei dem ein Regisseur immer mal wieder Stichworte reinruft, um die Schauspieler zu steuern, da diese keinen Text gelernt haben und am Ende noch eine sinnvolle Aufführung herauskommen soll.

Trotzdem ist Die Abenteuer des Robin Hood ein tolles Erlebnis. Die Nominierung zum Spiel des Jahres 2021 ist berechtigt. Denn es wird in der Art und Weise der Präsentation ganz viele neue Leute dort abholen, wo sie Robin Hood suchen. Im Buchladen.blank

Hier geht’s zur Spielregel

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