Infos zu Die Villa des Paten
- Titel: Die Villa des Paten
- Verlag: Gmeiner-Verlag
- Autor: Jörg Domberger
- Spieleranzahl (von bis): 2-4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
- Dauer in Minuten: 30
- Jahrgang: 2016
Ein Krimi-Kartenspiel wie Die Villa des Paten von Jörg Domberger (Gmeiner-Verlag) gehörte normalerweise nicht unbedingt in mein Repertoire, aber kooperative Spiele gibt es ja mittlerweile in jedem Bereich. Diese Spielform wiederum macht mir oft Spaß. Bei diesem Kartenspiel spielt man miteinander, stellt sozusagen ein Ermittlerteam und versucht, den Paten am Ende dingfest zu machen. Mafia ist im Spielbereich auch ein Thema, das mich nicht anspricht, aber schon oft enttäuscht hatte. Alles in allem ging ich daher ziemlich negativ an Die Villa des Paten heran, weil auch der Verlag mich bisher nicht überzeugt hatte. Aber hier wurde ich dann doch echt positiv überrascht. Leider ist Die Villa des Paten aber nur für vier Personen.
Wie geht das Krimispiel? Der Spielablauf von Die Villa des Paten
54 Polizeikarten mit vier verschiedenen Symbolen, darunter sechs Joker, werden je nach Schwierigkeitsgrad an die Mitspieler verteilt. Die Symbole sind Handschellen, Pistole, Polizeiwagen, Polizeimarke. Die Joker zeigen mehrere Symbole. Vier Karten legt man offen vor sich ab und einer der Spieler wird Einsatzleiter und erhält die passende Karte in einem Standfuß dazu. Der Pate wird auf dem Tisch abgelegt und kann nur mit den passenden aufgedruckten Symbolen gefangengenommen werden. Bevor man aber daran kommt, werden auf diesen Paten zum Schutz vier Leibwächter gelegt. Diese haben wiederum weniger Symbole, müssen aber erst gefangen genommen werden, um an den Paten zu kommen. Auf diesen liegen wiederum neun Leibwächter, die es zu beseitigen gilt. Es gibt dabei eine Einsteigerversion, aber der gekonnte Spieler kann gleich voll einsteigen. Denn der Unterschied besteht nur darin, alle Polizeikarten und bestimmte Leibwächter zu nehmen. Je nach Schwierigkeitsgrad nimmt man dann soviele Polizeikarten ins Spiel, wie man eben möchte.
Auf den Leibwächterkarten sind dann Hinweise angegeben, zu welchem Zeitpunkt ein bestimmtes Symbol erscheint und wie viele Symbole auf dem Leibwächter sind. Denn am Anfang sind diese alle noch verdeckt und manchmal sind bestimmte Symbole gar nicht nötig. Der Einsatzleiter sucht einen Leibwächter heraus, der an mindestens zwei Seiten frei ist und dreht diesen um. Dann spielt er die für die Festnahme passende erste Karte aus seinem Vorrat. Oder er spielt zwei gleiche Polizeikarten oder wirft eine ab. Danach zieht er eine Karte nach und legt sie zu seinen offenen Karten. Dann folgt der nächste Spieler und versucht eben das gleiche. Sind alle Symbole auf der Leibwächterkarte der Reihe nach abgearbeitet, gilt dieser als gefangen und man bekommt eine Bonuspolizeikarte, die auf der Leibwächterkarte abgebildet ist. Wer diese bekommt, entscheidet das Team, denn wir versuchen ja, alle gefangenzunehmen. Und da bekommt die Karte normalerweise immer der Spieler mit den wenigsten Karten im Vorrat. Fangen die Spieler den Paten, haben sie gewonnen. Sollten ihnen vorher die passenden Karten ausgehen, ist der Einsatz fehlgeschlagen und alle verlieren.
In einer Expertenversion müssen wir dann noch eine bestimmte Karte ausliegen haben, um eine erfolgreiche Polizeikarte ausspielen zu dürfen. So kann man sich bei diesem Spiel seinen Schwierigkeitslevel haargenau einstellen. Das macht ehrlich gesagt Laune und kann damit immer wieder neu angepasst werden.
Wie gut ist das Krimispiel Die Villa des Parten?
Die Spielregeln von Die Villa des Paten sind leicht verständlich und die Grafiken optimal aufgebaut. Mir schien es in der einfachen Spielversion exterm leicht zu gewinnen (eigentlich immer), aber je höher das Level geschraubt wurde, desto schwieriger wurde es. Die Altersangabe ab zehn erscheint mir jedoch dabei zu hoch. Denn das Krimi-Kartenspiel hat im klassischen Sinn das Niveau eines Familienspiels. Da steigen bequem Siebenjährige mit ein und lassen sich im Team leiten. Die Simplizität des Ablaufs ist problemlos von jeder Altersgruppe zu verstehen.
Es ist bei Die Villa des Paten aber auch nicht so, dass es einen leitenden Spieler gibt, der alles an sich heranreißt, und die anderen schauen zu. Hier wird definitiv gemeinsam geguckt, was jeweils am besten passt.
Das Krimi-Kartenspiel ist nichts, was ich jeden Tag spielen möchte, dazu sind die Abläufe zu gleichförmig: Karte spielen, die eben auf die ausliegende Karte passt. Dazu gehört im Extremfall eine gehörige Portion Glück, aber die Teamarbeit macht eben auch Spaß. Kurz und knackig für zwischendurch, so fühlten es alle meine Mitspieler. Jeder würde es zwischendurch mal wieder mitspielen. Allerdings liegt im kooperativen Spielbereich die Latte eben auch sehr hoch. Genau an diese kann das nette Kartenspiel dann aber doch nicht heranreichen. Es macht eine Partie lang Spaß, aber wird wohl bei mir dann nicht oft auf dem Spieltisch landen. Dazu fehlt leider die Tiefe und das gewisse Spielgefühl. Es hat das, was jedem Spiel den Garaus macht: Es ist nur „nett“. Und das reicht nicht für eine lange Spieltischlebensdauer.
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