Manchmal ist das Leben als Rezensent nicht ohne Tücken. Die letzte Gruppe nutzte die Gelegenheit zum Spielen, um mich bei Zwiebelkuchen, Bier, Whiskey und Sekt … – sprechen wir nicht drüber. Auf jeden Fall – so habe ich mir gedacht – ist ein Zockerspiel für so eine Runde genau das Richtige. Zufällig hatte ich Double Or Nothing zu rezensieren …
Ein Kartenstapel mit sechsundsechzig Karten ist im Prinzip bei Double Or Nothing schon alles. Auf den Karten sind Symbole abgedruckt, die wir aus einem Skatspiel kennen. Aber keine Zahlen, nur Kreuz, Pik, Herz und Karo. Wer an der Reihe ist, braucht sich nur zwei Gedanken zu machen: Punkte nehmen oder eine Karte aufdecken. Punkte bekommt man für jede ununterbrochene Reihe von Symbolen. Wenn auf der ersten Karte zu Beispiel alle vier Sachen untereinander zu sehen sind. Kann sich der nächste Spieler vier Punkte gutschreiben. Wenn er sich aber dafür entscheidet eine weitere Karte aufzudecken, kann es sein, das auf dieser Karte nur Herz und Kreuz zu sehen ist. Damit wären zwei Reihen unterbrochen und geben keine Punkte mehr. Je länger die Kartenstraße wird, desto größer die Gefahr, dass eine Karte nicht mehr passt. Sollte das passieren, wird die soeben ausgespielte Karte auf einen Ablagestapel gelegt und der Spieler muss einen vor sich liegenden Pappchip umdrehen und ist damit für die laufende Runde „out“. Steht auch so auf diesem Chip drauf. Die anderen sind dagegen noch „in“. Auch wer Punkte einsackt, darf an der laufenden Runde nicht mehr teilnehmen. So reduziert sich der Spielkreis bis zum letzten Spieler. Und dann geht es wirklich um „Double or Nothing“. Der letzte Zocker muss noch zwei Karten ausspielen. Kann er sie anlegen, bekommt er die doppelte Punktzahl auf einem separat liegenden Spielplan gutgeschrieben oder – wenn es nicht passt – neben den „netten“ Kommentaren der Mitspieler – nichts.
Die sieben unter den Kartenstapel gemischten Bonuskarten haben verschiedene Auswirkungen auf das Spiel. Der aufgedruckte Bonuswert wird immer nur einfach auf die aktuelle Reihe aufgerechnet. Sollte aber in einer laufenden Runde eine zweite Bonuskarte auftauchen, wird die Reihe ohne Punktevergabe weggeräumt und bei der siebten ist das Spiel sofort beendet. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt.
Dieses Spiel spaltet die Teilnehmer in drei Lager, die in ihrer Größe auch recht gleich sind: Die „Ich-will-nicht-nachdenken-Glücksspieler", sind die überzeugten Anhänger dieses Spiels. Daneben gibt es noch die „Haut-mich-nicht-von-den-Stöcken-aber-na-ja-Leute" und die „Was-ist-das-den-für-ein-Scheiß-Leute". Es tut aber keinem weh, dieses Zockerspiel zu spielen – auch mehrmals hintereinander. Von daher ist es ein gut funktionierendes Spiel. Natürlich kein spielerischer Glanzpunkt, aber das soll Double Or Nothing auch nicht sein.
Mit der Zeit schleichen sich übrigens Hausregeln ein. Wenn jetzt auch noch die Kartongröße stimmen würde, wäre dieses Spiel rund. Leider stehen Inhalt und Schachtelgröße im krassen Gegensatz zueinander. Die Spielutensilien kann man ohne Spielplan und Figuren, die man durch Papier und Bleistift ersetzten kann, in eine Schachtel für Kartenspiele unterbringen. Dieser Punkt wurde immer wieder von Spielrunden angesprochen und hat nachdenkliches Kopfschütteln ausgelöst. Das Wort „Mogelpackung“ machte die Runde. Die Empfehlung an den Verlag lautet: Erst wenn ein wenig Luft aus dem Karton gelassen wird, passt es.
Infos zu Double Or Nothing
- Verlag: Piatnik
- Autor: Reiner Knizia
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 6
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
- Dauer in Minuten: 30
- Jahrgang: 2007
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Spiele-Offensive
1 Kommentar
Manchmal reicht ein Foto für den Backflash. Ich habe an dieses Spiele lange nicht mehr gedacht. Aber schön seinen eigenen Erguss nach 15 Jahren mal wieder zu lesen. Heut zu Tage nennt man so ein Spiel aus alten Tagen wahrscheinlich „Schmutzgurke“. Aber das ist ein anderes Thema.