Infos zum Spiel Dreister: unzensiert und ungeniert
- Titel: Dreister: unzensiert und ungeniert
- Verlag: ATM Gaming
- Autor: Felix, Nico
- Spieleranzahl (von bis): 3-
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 16
- Dauer in Minuten: 15-60
Ein wirklich blöder Einstieg wäre jetzt zu sagen: „Ich komme vom Deister und rezensiere Dreister.“ Also lassen wir das besser. So oder so, muss ich wieder einmal herhalten, denn diese Art von „Erwachsenenspielen“ wie Dreister: unzensiert und ungeniert ist und bleibt bei unserem Team unbeliebt.
Der Titel ist übrigens Programm. Denn das „ST“ im Namen ist grafisch abgetrennt. So entsteht daraus Dreier. Natürlich soll das nur heißen, dass wenigstens drei Personen mitmachen sollen. Ähnlichkeiten zu gewissen Aktivitäten sind rein zufällig, oder?
Wie auch immer: Felix und Nico haben mit diesem Titel bei ATM Gaming ein Partyspiel geschaffen, das nicht alle lustig finden dürften. Denn im Mittelpunkt stehen immer wieder auch schlüpfrige Fragen.
Vorab das Fazit für die schnelle Leserschaft
Grenzwertige Fragen, viel Bezug zu körperlichen Intimitäten, Alkohol und die zwingend spontanen Antworten ergeben ohne ausgefeilten Mechanismus einen toxischen Mix, der an der moralischen Grenze von Spaß und vulgärem Gehabe die Gruppen scheidet. Wer so etwas mag, erhält ein sauberes Saufspiel mit se***ellen Bezügen. Wer so etwas nicht mag, findet viele andere und bessere Partyspiele.
Worum geht es bei diesem Partyspiel?
Ähnlich wie bei Privacy – Scharf wie Chili geht es bei Dreister: unzensiert und ungeniert um das Beantworten von Fragen, die lieber gar nicht erst gestellt werden. Dabei ist dieser Titel jedoch brachial und direkt. Hier wird gar nicht erst versucht, die Antworten geheim abzugeben. Es geht voll auf die Zwölf.
Der Ablauf
Wer an der Reihe ist wird „Dreister Meister“ (hey, da fehlt mindestens ein Bindestrich!). Eine Karte nehmen, dem Sitz- (oder Steh- oder Liege-) Nachbarn stellen und dann maximal acht Sekunden warten. Übrigens gibt es dafür eine kostenlose App zum Spiel, die mitzählt. Ist die Antwort befriedigend (ha!), dann bekommt diese Person das Kärtchen als Punkt. Dauert es zu lange oder ist die Antwort nicht zum Genuss des Meisters, gibt es eben nichts.
Fertig ist das alles, wenn jemand sieben Kärtchen als Belohnung sammeln konnte. Wer das schafft, gewinnt. Dass es im Zuge der Gleichstellung aller Beteiligten sinnvoll wäre, die Runde auf jeden Fall zu Ende zu spielen, bleibt in der Anleitung ungeschrieben.
Die Karten sind Würze und Knackpunkt
So einfach wie der Ablauf ist, so schwierig sind die Fragen. Es ist kein Quizspiel. Vielmehr fordert diese eigenständig spielbare Ausgabe von Dreister schnelle Antworten auf potenziell unangenehme Fragen. Das verdeutlichen ein paar Beispiele:
- „Nenne 3 Dinge, die du nicht in deinem Arsch haben möchtest.“
- „Beschreibe das Geschlechtsteil deines letzten Partners in drei Worten.“
- „Nenne 3 Dinge, die man im Auto an einer roten Ampel macht.“
- „Nenne 3 Geschenke, die so beschissen sind, wie Socken an Weihnachten.“
Dabei wird schnell klar: Es pendelt mal wieder zwischen gerade noch profan und langweilig und sehr explizit und zu intim. Dazu stelle man sich die typische Spielsituation vor: Party, Alkohol, gute Laune, dieses Kartenspiel. Bämmm! Da kommen dann Antworten, die man schon Sekunden vor dem Aussprechen bereut. Oder man ist so abgef***t, dass einem so etwas ohnehin egal ist. In diesem Spannungsfeld lebt Dreister: unzensiert und ungeniert. Die einen werden es feucht und fröhlich, vielleicht auch feucht-fröhlich lieben. Die anderen werden es pikiert widerlich finden und schnellstens aussteigen wollen.
Mehr Peep, äh, Pepp, durch Sonderkarten
Da war aber noch was: Sonderkarten. Diese sollen den Spaß zum Höhepunkt treiben. Wie wäre es mit „Der Taucher“. Der schreibt den Genuss von Wasser in den nächsten zwei Runden vor. Spätestens hier ist klar, dass diese Veröffentlichung als Saufspiel gedacht ist. Oder wie wäre es mit „Das Loch“. Dieses schreibt vor, dass bei einer fehlenden Antwort auf die nächste Frage die Person laut sagen muss: „Oh ja, ich liebe es, gef***t zu werden“ (Sterne ersetzen das Original der Karte). „Seitensprung“ gibt die letzte Frage an die nächste Person weiter. Hat diese nicht aufgepasst, ist es Essig.
Varianten für Verlierer und Gewinner
Von solchen Karten gibt es einige. Sie sollen den bierseligen Genuss vorantreiben. Anders als mit Alkohol lässt sich das vielleicht auch je nach Einstellung nur schwer aushalten. Weitere Abwechslung sollen zwei Varianten bringen. Diese ändern am grundlegenden Prinzip nichts. Die „Goldene Ananas“ ist noch bemerkenswert, weil drei „Sieger“ in Kategorien bestimmt werden, die sich nach Anzahl der erbeuteten Kartensymbole richten. Dummerweise darf ein Sieger über eine Strafe der anderen beiden entscheiden. Da gehört schon ein wenig Sadismus und Masochismus zu …
Macht Dreister: unzensiert und ungeniert Spaß?
Was soll ich groß schrieben? Dieses Kartenspiel spaltet extrem. Viele werden keine Lust auf solchen Quatsch haben. Andere werden die Fragen zu dreist (ha!) finden. Ein paar Leutchen werden aber in einer lustigen Runde sicher Spaß daran haben, sich gegenseitig ohne groß nachzudenken (pro Antwort nur acht Sekunden!) schlüpfrige Dinge um die Ohren zu hauen.
Ja, das müssen alle mögen. Sonst ist es ähnlich wie Lustprinzip Mist. Gegenüber Privacy 2 oder Privacy – Scharf wie Chili mangelt es zudem an einem spannenden Mechanismus. Aber das macht nichts, denn die Fans werden die frontale Art der Fragen mögen und darin voll aufgehen.
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