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Dungeon Twister Prison

Dungeon Twister Prison von Ludically

Infos zu Dungeon Twister Prison

  • Titel: Dungeon Twister - Prison
  • Verlag: Ludically
  • Autor: Christophe Boelinger
  • Spieleranzahl (von bis): 1 - 2
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2009

Eines der am meisten unterschätzten Zwei-Personenspiele der Vergangenheit ist wahrscheinlich Dungeon Twister. Zugegeben, es spielt sich nicht gerade leicht und man muss schon ein wenig, ähnlich Robo Rally, um die Ecke beziehungsweise im Voraus denken können. Dafür entschädigte es die Spieler mit einem stimmigen und atmosphärischen Spielerlebnis. Ein weiteres Problem waren die unregelmäßigen und von allerlei Verlags-Hickhack geprägten Veröffentlichungen der Spielerweiterungen. Mittlerweile gibt es deren sieben, nicht eingerechnet die Erweiterung für drei und vier Spieler. Allerdings sind davon lediglich zwei in deutscher Sprache, die restlichen nur in Französisch, erschienen.

Nun also ein neuer Anlauf mit einer Neuauflage des Basisspiels. Müssen da nicht aus anderen, leidvollen Erfahrungen die Alarmsirenen schrillen, ob der vermeintlichen Inkompatibilität des Spielmaterials zum alten Basisspiel und zu dessen Erweiterungen? Zum Glück nicht! Das neue Basisspiel ist komplett integrierbar und alle älteren Module können ohne Probleme verwendet werden. Sicher gibt es auch einige Unterschiede, aber zu diesen kommen wir noch.

In Dungeon Twister 2 – Prison treffen wir etliche Bekannte aus dem ersten Grundspiel wie den Mechanork, den Kleriker oder den Magier. Auch Gegenstände wie das Seil sollten noch aus dem alten Basisspiel bekannt sein. Es gibt es noch fünf weitere Charaktere, welche neu sind und sich interessant zu spielen versprechen. Dazu gehören der schnelle Naga, der Telepath, der Banshee, der Koloss und die Meuchlerin. Im Spiel sind diesmal gleich die Miniaturen aus Kunststoff enthalten, ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Hier gibt es natürlich vor allem optische Probleme mit den älteren Auflagen, bei denen die Charaktere als Pappaufsteller unterwegs waren und die Miniaturen dazu separat erworben werden mussten. Da relativ weicher Kunststoff verwendet wurde, ist es möglich dass sich die Miniaturen verformt haben. Das ist aber mit etwas heißem Wasser relativ schnell zu beheben. Acht neue Hallenpläne und ein kompletter Kartensatz runden das Spiel ab.

Im Vergleich zum Grundspiel hat sich nicht sonderlich viel geändert, die grundlegenden Abläufe sind gleich geblieben. Deshalb verweise ich hier auch auf die entsprechende Rezension auf dieser Webseite. Neu ist hingegen ein fünfstufiges Tutorial, durch welches Anfänger Schritt für Schritt an das eigentliche  Spiel herangeführt werden. Eine weitere Neuerung ist das Solospiel. Hierzu wird der imaginäre Gegner über einen Kartensatz gesteuert. Eine, zugegebenermaßen, nette Idee, um die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen eigenen Figuren und deren Einsatzmöglichkeiten kennen zu lernen. Allerdings unterscheidet sich diese Variante deutlich vom Grundspiel und ist durch den Karteneinsatz des imaginären Gegners extrem glückslastig. Insofern lassen sich hier erzielte Ergebnisse, anders als bei den Solitärversionen von zum Beispiel Agricola, nur schwerlich miteinander vergleichen.

Die neuen Charaktere sind von Ihrem Können nicht mehr so extrem unterschiedlich wie im alten Basisspiel. Dadurch wird zum einen der Gruppenkampf betont, weiterhin müssen die taktischen Feinheiten stärker ausgenutzt werden. So wird das Spiel zeitintensiver und ein wenig zäher, aber beileibe nicht schlechter. Eine Spielrunde sollte in maximal einer Stunde beendet sein. Zusätzliche taktische Möglichkeiten ergeben sich aus den neu eingeführten Elementen des Fernkampfes und der Schießscharten. Die Gestaltung der Bodenpläne schließt an Bewährtes an, an der Regel hingegen haben sich die Layouter zu stark ausgetobt. Zu bunt, zu unruhig, zu überladen wirkt sie auf den ersten Blick und schreckt damit Anfänger eher ab, als sie zum lesen, schmökern und studieren einzuladen.

Letztendlich sollte man die Bezeichnung „Neues Basisspiel“ nicht allzu genau nehmen. Dungeon Twister 2 – Prison ist in erster Linie auch eine Erweiterung mit neuen Charakteren, neuen Gegenständen und neuen Hallenplänen, welche mit allen anderen vorherigen Boxen gemischt werden können. Gleichzeitig ist es aber auch eine neue Basis auf einem höheren Niveau, ein Neustart sozusagen. Die nächste Box, die dieses Niveau mit beiliegenden Miniaturen hoffentlich halten oder sogar ausbauen wird, ist schon für Mitte des Jahres 2010 angekündigt.

Insofern fällt ein Fazit leicht. Ein klarer Pflichtkauf für alle Fans der bisherigen Welt von Dungeon Twister und eine lohnenden Investition für alle, die taktische Denkaufgaben mit einer Prise Fantasy und reichlichen „Gegner-ärgern-Potenzial" mögen.

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