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Eine gegen eine

Eine gegen Eine von Sphinx Spiele

Das Spiel ohne Anleitung

Was sich anhört wie eine Knobelaufgabe, entpuppt sich letztlich auch genau als das; eine intellektuelle Herausforderung allerdings, die grossen Spaß bereitet und grundsätzliche, beim Spielen sonst kaum übliche Gedanken und Gespräche auslöst. Daraus resultiert ein Spielerlebnis, wie es selten vorkommt und das möglichst vielen einmal zu wünschen wäre.

Benötigt werden exakt vier Spieler. Sie erhalten einen Umschlag, auf dessen Rückseite vermerkt ist, dass er gemeinsam und erst unmittelbar vor dem effektiven Spielbeginn geöffnet werden soll. Unser Interesse ist geweckt. Im Innern des Couverts finden sich vier weitere, identisch bedruckte Umschläge mit dem eigentlichen Spielmaterial und ein zusätzliches fünftes Couvert, das in die Tischmitte gelegt werden soll und erst nach Spielende vom Sieger geöffnet werden darf. Der Rest ist gemeinsam zu erarbeiten und soll hier nicht enthüllt werden. Einzige Ausnahme darf der Hinweis von Heinrich Glumpler, einem der diversen Autoren sein, den er in einem bei uns publizierten Interview selber preisgegeben hat. Seinen Äusserungen zufolge weist der Titel des Spieles auf einen wesentlichen Mechanismus des Geschehens hin, was durchaus zutrifft.

Ob die Spieler einen Sieger ermitteln können und dabei Spaß haben, ist von der Fantasie und den analytischen Fähigkeiten in ihrem Kreis abhängig. Bis dahin ist ein gemeinsamer Weg zu gehen, der faszinierend ist und die meisten der Beteiligten in seinen Bann schlägt. Für einmal ist nicht eine vorgegebene Spielregel zu erarbeiten und mit dem mitgelieferten Material umzusetzen. Stattdessen kann und muss ergründet werden, was sich die Autoren wohl überlegt haben könnten und wie die Materialien für ein funktionierendes Spiel einzusetzen sind. Dabei erweisen sich die (spärlichen) Hinweise als absolut ausreichend, wenn auch nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Allzu einfach haben es uns die Autoren nicht machen wollen …     😉

Eine gegen eine präsentiert sich als ein Spielprojekt, wie es ungewöhnlicher und erfrischender kaum sein kann. Entstanden im Rahmen eines Workshops der 4. Spieleautorentagung in Weilburg, führt es die Beteiligten, die sich dem Experiment aussetzen wollen, von einer völlig neuen Seite ans Spielen heran. Wie bei einer gruppendynamischen Denksport- und Managementaufgabe müssen dabei mögliche Lösungsvorschläge diskutiert und gemeinsam hinsichtlich ihrer Tauglichkeit für das Spiel beurteilt werden. Letzteres ist anschließend fast sekundär, der Weg dahin aber auf seine Art eindrücklich und absolut unvergesslich.

Einzig weniger geübte Spieler scheinen sich regelmäßig etwas schwer zu tun mit der Offenheit der Ausgangslage oder geben sich mit halbgaren Lösungsvorschlägen zufrieden. Aber auch sie kommen irgendwann zu einem Ziel, bevor der grosse Moment der Offenbarung folgt. Schade nur, dass das gemeinsame Erforschen der Lösung naheliegenderweise nur beim ersten Mal funktioniert. Gerne hätte man mehr solcher Spielerlebnisse der besonderen Art. Und wenn dann schlussendlich der ermittelte Sieger zum Couvert in der Tischmitte greift, erreicht die Spannung erst ihren eigentlichen Höhepunkt. Auch dazu sei an dieser Stelle nichts Unnötiges verraten, schließlich soll niemandem das Erlebnis genommen werden. Wer aber eine Gelegenheit erhält, sich diesem speziellen Abenteuer aussetzen, soll diese unbedingt wahrnehmen – sie lohnt sich in jedem Fall!

Infos zu Eine gegen eine

  • Titel: Eine gegen Eine
  • Verlag: Sphinx Spieleverlag
  • Autor: Heinrich Glumpler, Henning Poehl, Marcel-Andre Casasola Merkle, Leif Busse, Peter Inzenhofer
  • Spieleranzahl (von bis): 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 20
  • Jahrgang: 2009

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