In Zeiten von Klimakrise und Artensterben kann jede kleinste Entscheidung der Spezies Mensch für eine andere Spezies das Ende bedeuten. In Endangered – Vom Aussterben bedroht, einem Spiel von Joe Hopkins (Grand Gamers Guild/Asmodee), werden wir hautnah mit der Verantwortung der Menschen auf dieser Erde konfrontiert.
Infos zu Endangered – Vom Aussterben bedroht
- Titel: Endangered - Vom Aussterben bedroht
- Verlag: Grand Gamers Guild, Asmodee
- Autor: Joe Hopkins
- Spieleranzahl: 1-5
- Alter ab: 10
- Dauer in Minuten: 60
- Jahrgang: 2022
Endangered ist ein kooperatives Spiel mit Schwächen
Knallharte Entscheidungen entscheiden in diesem kooperativen Spiel über das Überleben der Tiger und Otter. Während die Tiger sich durch die Rodung der Wälder bedroht sehen, kämpfen die Otter ihrerseits mit der Wasserverschmutzung. Beide Szenarien liegen dem Grundspiel bei. Im Englischen sind bereits Erweiterungen erschienen, die weitere Szenarien liefern.
Endangered ist ein brandaktuelles, wie auch thematisches Spiel, das vor allem durch die Grundidee überzeugt. Leider fehlen in der Umsetzung für mich an mehreren Stellen die berühmten I-Tüpfelchen.
Ist Endangered thematisch oder abstrakt?
So schlüpfen die Personen am Tisch in unterschiedliche thematische Rollen, wie Dokumentarfilmer, Umweltjurist oder Zoologe – jede von ihnen eigens mit einem Kartendeck für Aktionen ausgestattet. Schon in der ersten Partie fällt dann allerdings auf, dass diese Decks kaum individuell angepasst sind. Das ist etwas schade. Verfällt doch dadurch die anfängliche Erwartung, dass jeder einen eigenen Beitrag zum Retten der Tierart leistet.
Unglaublich thematisch hingegen sind die einzelnen Sonderregeln für die Tierarten. So trennt sich beispielsweise das Tigerpaar nach der Paarung, da sie Einzelgänger sind.
Endangeredund der Bezug zum Natur-/Umweltthema
Bei einem entscheidenden Element des Spiels fehlt der thematischer Bezug für mich leider völlig: Bei den Zielkarten, die letztendlich auch über Sieg oder Niederlage entscheiden. Warum die verschiedenen Länder genau die vorgegeben Ziele erreichen wollen, bleibt vollkommen unklar. Der eigentlich thematische Titel wird dadurch stellenweise schon fast zu einem abstrakten Spiel, in welchem es lediglich um das Erfüllen formeller Kriterien geht. Zudem gibt es drei verschiedene Arten von Zielen, welche enorme Differenzen in ihrer Schwierigkeit aufweisen. Hat man dies einmal erkannt, nutzt man in folgenden Partien natürlich bevorzugt die leichteren.
Mein Fazit: solide, aber nicht perfekt
Zusammenfassend kann Endangered als solides Kennerspiel aus spielmechanischer Sicht durchaus überzeugen. Die Abläufe sind flüssig, funktionieren gut und ergeben ein angenehmes Spielerlebnis. Wer sich an den thematischen Schwächen nicht stört, sollte auf jeden Fall einen Blick darauf werfen. Wer, wie ich, vor allem auf ein durchweg thematisch ausgestaltetes Spiel hofft, wird hier an der ein oder anderen Stelle etwas enttäuscht. Aufgrund des dennoch guten Gameplays wird das Spiel allerdings auch bei mir ab und an immer wieder mal auf den Tisch kommen.